RTS Magazin 6/2018

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RTS-Magazin 6/2018
bei Kette und Schuss nahezu
gleich. Und auch Aspekte wie
Schneide- und Fügetechniken
für die Konfektion wurden in
der Entwicklung berücksichtigt.
RTS: Es gibt Stimmen, die
sagen, dass Acryl gegenüber
Polyester einen deutlichen
Nachteil in der Gewebefestig-
keit aufweist. Stimmt das
oder wie kommt es zu diesen
Aussagen?
Franz Schimpfhauser: Dass Po-
lyester zu Beginn des Lebens-
zyklus hier höherer Festigkei-
ten in Kette und Schuss auf-
weist ist grundsätzlich richtig.
Aber – Polyester verliert bereits
nach kurzer Zeit in der Regel
zwischen 30 und 60 Prozent
der Festigkeitswerte, wohinge-
gen Acryl als Outdoor Faser nur
Festigkeitsverluste von weni-
gen Prozent-Punkten aufzeigt.
Das liegt daran, dass Acryl auch
ohne chemische UV-Stabilisato-
ren höchst resistent gegen Um-
welteinflüsse und UV-Strahlung
ist, wohingegen Polyester mit-
tels eines zusätzlichen UV-Sta-
bilisators erst für den Verwen-
dungszweck im Freien fit ge-
macht werden muss. Dass ein
chemischer Zusatz nicht so gut
sein kann wie ein Produkt, das
von sich aus für den Außenein-
satz geeignet ist, versteht sich
eigentlich von selbst.
Darüber hinaus sorgt die
Spinndüsenfärbung unserer
Garne dafür, dass unser Acryl bis
in den Kern durchgefärbt ist und
daher über viele Jahre farbsta-
bil bleibt, im Gegenzug zu den
meisten Polyester-Geweben, bei
denen die Farbe wie eine Haut
nur außen am Garn haftet und
daher auch schneller ausbleicht.
RTS: Aber nicht nur im Sorti-
ment hat sich was getan, son-
dern ja vor allem auch beim
Kollektionstool. Hier gibt es ja
etwas ganz Besonderes?
Franz Schimpfhauser: Wir ha-
ben wirklich sehr viel Zeit in
die Entwicklung des Kollekti-
onstools verwendet, weil wir
auch aufgrund unser Gespräche,
die wir am Markt geführt haben,
einen prall gefüllten Rucksack
an Aufgabenstellungen hat-
ten, die uns am Anfang wie die
Büchse der Pandora erschienen.
Eine Aufgabenstellung schien
unmöglich erfüllbar zu sein,
ohne eine andere zu vernachläs-
sigen. Wie sollte das Tool kom-
pakt, übersichtlich, allumfas-
send und selbstsprechend sein?
Wir haben ein Tool geschaf-
fen, dass die gesamte „World of
Sattler“ klar strukturiert in The-
mengebieten abbildet, über-
sichtlich und harmonisch Qua-
litäten miteinander verbindet
und doch die Unterscheidung
der einzelnen auf einen Blick er-
kennen lässt. Zudem ist es ein-
fach in der Handhabung. Mit
dem „World of Sattler Flexbook“
haben wir einen Ordner kreiert,
der so noch nie dagewesen ist!
Und dabei ist es mehr als
nur einVerkaufstool – es ist eine
Reise durch die Welt der Satt-
ler Stoffe, die den Konsumen-
ten einlädt, in Stimmungen zu
verweilen, sich inspirieren zu
lassen und natürlich seine ganz
persönliche Markisenstim-
mung für sich selbst zu finden.
Und das auf ganz strukturier-
tem Wege: Von Unis, über mo-
nochrome Design-Stories bis
hin zu Surface/Landscape und
Urban Design – die Qualitäten
sind in eigenen Farben gehal-
ten, so dass Unterschiede schon
über die Karte für den einzelnen
klar und einfach erkennbar sind.
Früher ein wenig sträflich
vernachlässigt, haben wir den
Solids jetzt endlich mehr Raum
gegeben. Wie bei Sattler ge-
wohnt, haben wir nun auch hier
Karten gestaltet, auf denen die
Solids mit Durchsichtsfenstern
gegen das Licht betrachtet wer-
den können. Immer 12 Muster
auf einer Seite oder 9 bei den
Lumera Solids ermöglichen hier
einen Vergleich unter Echtlicht-
bedingungen, erleichtern die
Kaufentscheidung maßgeblich
und verkürzen somit den Ver-
kaufsprozess. Auch beim Kar-
tenformat für Streifendessins
beschreiten wir neue Wege: Ein
neues kompaktes Format – bei
gleichbleibender Stoffgröße –
schafft in Summe ein übersicht-
licheres und kompakteres Ver-
kaufsmodul. Stimmungen inspi-
rieren dazu, in eine Vielfalt von
Farben einzutauchen. Die tech-
nischen Features werden in ein-
fachen Piktogrammen dargestellt
und auf der Rückseite der Karte
gibt es jedes Dessin in Echtdar-
stellung aus dem Blickwinkel des
„Markisenbesitzers“, wenn er
sich unter der Markise befindet.
Das ist wirklich einzigartig!
RTS: Sowohl die Kollektion als
auch Lumera 3D haben Sie auf
der R+T präsentiert. Waren Sie
zufrieden mit Ihrer Teilnahme?
Franz Schimpfhauser: Mehr als
zufrieden. Natürlich haben die
meisten unserer Kunden die
Kollektion schon in Händen ge-
halten und im Vorfeld in inter-
nen Workshops daran mitge-
wirkt, es ist aber immer etwas
anderes in diesem internationa-
len Umfeld das Werk noch ein-
mal zu präsentieren. Wir waren
hervorragend besucht und dank
der außergewöhnlichen Insze-
nierung der Stoffe auch ein be-
liebtes Fotoziel.
RTS: Nach vielen Jahren im Ver-
trieb in Süddeutschland sind
Sie nun auch Geschäftsführer
der Vertriebsorganisation in
Deutschland?
Franz Schimpfhauser: Nachdem
ich ja schon viele Jahre den ge-
samten Süddeutschen Raum
betreut habe, freue ich mich
über die Möglichkeit, meine Er-
fahrungen auch überregional
einbringen zu können. Dies ist
eine neue Herausforderung auf
schon bekanntemTerrain.
RTS: Vielen Dank für
das Gespräch! Das Tool bildet klar strukturiert die Themengebiete ab, verbindet übersichtlich
und harmonisch Qualitäten miteinander und lässt doch die Unterscheidung der
einzelnen auf einen Blick erkennen.
Mit dem neuen Gewebe werden die Kunden nicht nur auf visueller, sondern
auch auf anderen Sinnesebenen berührt.
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