Technik
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RTS-Magazin 1/2018
Wohl jeder stand in seiner Garage schon
einmal vor der Frage: Wohin mit all den
Dingen, die hier neben dem Auto ihren
Platz finden sollen? Motorrad, Fahrräder
oder Werkzeugbank – die Liste ließe sich
beliebig fortsetzen. Auch Zahnarzt Dr. Jo-
hannes Baringer machte sich so seine Ge-
danken, denn irgendwann ging bei ihm das
Garagentor nicht mehr zu. Aber deshalb das
Erbstück seines Vaters – einen original Mo-
torroller NSU Lambretta aus den 1950er
Jahren – verkaufen? Kam nicht in Frage. Ei-
nen separaten Lagerraum anmieten? Auch
keine Lösung. Irgendwann kam ihm die
zündende Idee: Über der Motorhaube ist ja
eigentlich genug Platz. Warum diesen Raum
also nicht optimal ausnutzen?
Und so machte sich der Doktor, der in
jungen Jahren auch einem Maschinenbau-
Studium nicht ganz abgeneigt war, auf den
Weg in den Baumarkt. Aus Metallschienen,
Seilschienen und Elektromotor bastelte er
sich mit Hilfe eines Onkels ein Hebesystem,
das den Retro-Roller ruckelnd in die Höhe
bugsierte. Beeindruckt von seiner Kon
struktion, brachten ihn Familie und Freunde
schließlich auf die Idee: „Mensch, das musst
du dir patentieren lassen!“ Und so nahm die
Geschichte des Jobari – einem vielseitigen
Hebesystem für jede Garage – ihren Lauf.
Eine Geschichte, bei der auch die Herr-
mann AG und die Becker-Antriebe GmbH
eine entscheidende Rolle spielen. Zeigen
sie doch, was alles möglich ist, wenn man
Herausforderungen gemeinsam angeht und
meistert.
Aus Idee wird Team
„Während das Patentverfahren lief, wurde
mir schnell klar, dass ich meine Idee dann
auch wirklich umsetzen und für andere
nutzbar machen möchte. Dafür musste sie
aber professionell weiterentwickelt werden
– denn meine Konstruktion funktionierte
zwar, war aber nur mit sehr viel Eigenliebe
akzeptabel“, erinnert sich Dr. Johannes Ba-
ringer. Bei der Suche nach einem passen-
den Partner stieß er schließlich auf die Herr-
mann AG mit Sitz im oberpfälzischen Pö-
sing – nur rund 40 Kilometer von seinem
Wohnort entfernt. Das Unternehmen hat
sich auf die Herstellung von Hebebühnen
für KFZ-Werkstätten spezialisiert und damit
international einen Namen gemacht. Auch
hier war man sofort überzeugt von der Idee
und erklärte sich bereit, bei der Entwicklung
mit aller Erfahrung zur Seite zu stehen. „Ei-
gentlich gehört so eine Privatanwendung ja
nicht zu deren Kerngeschäft. Deshalb hat es
mich umso mehr gefreut, als sich Johannes
Herrmann aus demVorstand persönlich bei
mir gemeldet hat. Nur 14 Tage später saßen
wir dann das erste Mal zusammen und es
hat sich bestätigt, dass die Chemie einfach
passt“, unterstreicht Dr. Johannes Baringer.
Und so wurde mit Roland Rothkegel der
nächste ins Boot geholt – ein Ingenieur mit
Leib und Seele, der in der Entwicklung be-
reits zahlreiche Projekte für die Herrmann
AG verantwortete. Gemeinsam wurde dann
überlegt und getüftelt, immer mit dem kla-
ren Ziel vor Augen: Wir suchen nicht die
schnellste, sondern die beste Lösung. Und
hier kommt Becker-Antriebe ins Spiel.
Spannende Herausforderung
„Dass wir für das Hebesystem einen elek-
trischen Antrieb benötigen, lag auf der
Hand. Eine Welle, in der ein Rohrmotor ver-
baut wird, war die optimale Lösung, um die
rechte und die linke Hubeinheit zu synchro-
nisieren. So kamen wir auf die Idee, einen
Markisenantrieb zu nutzen und haben uns
daraufhin an die Firma Becker gewandt, die
in diesem Bereich zu den renommiertes-
ten Herstellern zählt“, so Roland Rothke-
gel. Eine echte Herausforderung – denn alle
verfügbaren Rohrmotoren waren für diese
besondere Anwendung zu schwach. Für Be-
cker aber noch lange kein Grund, die Flinte
ins Korn zu werfen. Im Gegenteil: Gibt es
keine passende Lösung, spornt das die Ex-
perten aus Hessen erst recht an, eine zu
finden. Und so setzte sich Bernd Bauern-
schmitt aus dem Becker-Außendienst mit
Produktmanager Peter Graben und Pro-
duktentwickler Frank Kosch zusammen und
überlegte, wie sich aus den vorhandenen
Becker-Lösungen etwas Passendes entwi-
ckeln lässt. Das Ergebnis: zwei Fliegen mit
einer Klappe. „Gefordert war ein Motor mit
extrem hohen Drehmoment bei gleichzeitig
wenig Umdrehungen pro Minute – schließ-
lich muss das System schwere Lasten bewe-
gen, darf dabei aber nicht durch die Decke
gehen“, beschreibt Bernd Bauernschmitt die
Anforderungen der Herrmann AG. „Gelöst
Mehr Raum imRaum
Ein einfacher Tastendruck auf die Funksteuerung
genügt und der kraftvolle Antrieb des
Hebesystems setzt sich geschmeidig und
geräuschfrei in Bewegung.
Jobari (2)
Das intelligent durchdachte Hebesystem schafft ganz einfach zusätzlichen Raum in der Garage – für alles,
wofür sonst oft der Platz fehlt.