Previous Page  30 / 60 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 30 / 60 Next Page
Page Background

Technik

30

RTS-Magazin 1/2018

Wohl jeder stand in seiner Garage schon

einmal vor der Frage: Wohin mit all den

Dingen, die hier neben dem Auto ihren

Platz finden sollen? Motorrad, Fahrräder

oder Werkzeugbank – die Liste ließe sich

beliebig fortsetzen. Auch Zahnarzt Dr. Jo-

hannes Baringer machte sich so seine Ge-

danken, denn irgendwann ging bei ihm das

Garagentor nicht mehr zu. Aber deshalb das

Erbstück seines Vaters – einen original Mo-

torroller NSU Lambretta aus den 1950er

Jahren – verkaufen? Kam nicht in Frage. Ei-

nen separaten Lagerraum anmieten? Auch

keine Lösung. Irgendwann kam ihm die

zündende Idee: Über der Motorhaube ist ja

eigentlich genug Platz. Warum diesen Raum

also nicht optimal ausnutzen?

Und so machte sich der Doktor, der in

jungen Jahren auch einem Maschinenbau-

Studium nicht ganz abgeneigt war, auf den

Weg in den Baumarkt. Aus Metallschienen,

Seilschienen und Elektromotor bastelte er

sich mit Hilfe eines Onkels ein Hebesystem,

das den Retro-Roller ruckelnd in die Höhe

bugsierte. Beeindruckt von seiner Kon­

struktion, brachten ihn Familie und Freunde

schließlich auf die Idee: „Mensch, das musst

du dir patentieren lassen!“ Und so nahm die

Geschichte des Jobari – einem vielseitigen

Hebesystem für jede Garage – ihren Lauf.

Eine Geschichte, bei der auch die Herr-

mann AG und die Becker-Antriebe GmbH

eine entscheidende Rolle spielen. Zeigen

sie doch, was alles möglich ist, wenn man

Herausforderungen gemeinsam angeht und

meistert.

Aus Idee wird Team

„Während das Patentverfahren lief, wurde

mir schnell klar, dass ich meine Idee dann

auch wirklich umsetzen und für andere

nutzbar machen möchte. Dafür musste sie

aber professionell weiterentwickelt werden

– denn meine Konstruktion funktionierte

zwar, war aber nur mit sehr viel Eigenliebe

akzeptabel“, erinnert sich Dr. Johannes Ba-

ringer. Bei der Suche nach einem passen-

den Partner stieß er schließlich auf die Herr-

mann AG mit Sitz im oberpfälzischen Pö-

sing – nur rund 40 Kilometer von seinem

Wohnort entfernt. Das Unternehmen hat

sich auf die Herstellung von Hebebühnen

für KFZ-Werkstätten spezialisiert und damit

international einen Namen gemacht. Auch

hier war man sofort überzeugt von der Idee

und erklärte sich bereit, bei der Entwicklung

mit aller Erfahrung zur Seite zu stehen. „Ei-

gentlich gehört so eine Privatanwendung ja

nicht zu deren Kerngeschäft. Deshalb hat es

mich umso mehr gefreut, als sich Johannes

Herrmann aus demVorstand persönlich bei

mir gemeldet hat. Nur 14 Tage später saßen

wir dann das erste Mal zusammen und es

hat sich bestätigt, dass die Chemie einfach

passt“, unterstreicht Dr. Johannes Baringer.

Und so wurde mit Roland Rothkegel der

nächste ins Boot geholt – ein Ingenieur mit

Leib und Seele, der in der Entwicklung be-

reits zahlreiche Projekte für die Herrmann

AG verantwortete. Gemeinsam wurde dann

überlegt und getüftelt, immer mit dem kla-

ren Ziel vor Augen: Wir suchen nicht die

schnellste, sondern die beste Lösung. Und

hier kommt Becker-Antriebe ins Spiel.

Spannende Herausforderung

„Dass wir für das Hebesystem einen elek-

trischen Antrieb benötigen, lag auf der

Hand. Eine Welle, in der ein Rohrmotor ver-

baut wird, war die optimale Lösung, um die

rechte und die linke Hubeinheit zu synchro-

nisieren. So kamen wir auf die Idee, einen

Markisenantrieb zu nutzen und haben uns

daraufhin an die Firma Becker gewandt, die

in diesem Bereich zu den renommiertes-

ten Herstellern zählt“, so Roland Rothke-

gel. Eine echte Herausforderung – denn alle

verfügbaren Rohrmotoren waren für diese

besondere Anwendung zu schwach. Für Be-

cker aber noch lange kein Grund, die Flinte

ins Korn zu werfen. Im Gegenteil: Gibt es

keine passende Lösung, spornt das die Ex-

perten aus Hessen erst recht an, eine zu

finden. Und so setzte sich Bernd Bauern-

schmitt aus dem Becker-Außendienst mit

Produktmanager Peter Graben und Pro-

duktentwickler Frank Kosch zusammen und

überlegte, wie sich aus den vorhandenen

Becker-Lösungen etwas Passendes entwi-

ckeln lässt. Das Ergebnis: zwei Fliegen mit

einer Klappe. „Gefordert war ein Motor mit

extrem hohen Drehmoment bei gleichzeitig

wenig Umdrehungen pro Minute – schließ-

lich muss das System schwere Lasten bewe-

gen, darf dabei aber nicht durch die Decke

gehen“, beschreibt Bernd Bauernschmitt die

Anforderungen der Herrmann AG. „Gelöst

Mehr Raum imRaum

Ein einfacher Tastendruck auf die Funksteuerung

genügt und der kraftvolle Antrieb des

Hebesystems setzt sich geschmeidig und

geräuschfrei in Bewegung.

Jobari (2)

Das intelligent durchdachte Hebesystem schafft ganz einfach zusätzlichen Raum in der Garage – für alles,

wofür sonst oft der Platz fehlt.