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Messen & Veranstaltungen

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RTS-Magazin 12/2017

Am 12./13. Oktober 2017 fan-

den in Rosenheim die 45. Fens-

tertage des ift Rosenheim statt.

Mehr als 900 Teilnehmer aus

der Fenster- und Fassadenbran-

che waren vor Ort und konnten

zahlreiche spannende Vorträge

zu den aktuellen Branchenthe-

men hören.

In seinen einführenden

Worten skizzierte ift-Präsident

Bernhard Helbing einen der

Megatrends: die rasant voran-

schreitende Digitalisierung im

Bauwesen. Innovative, smarte

Technologien – Stichwort Smart

Home – und neue Anbieter wie

Google oder Amazon sorgten

für disruptive Veränderungen

und werden den Markt in den

nächsten Jahren extrem verän-

dern, so Bernhard Helbing. Für

die Fenster- und Fassadenbran-

che gelte es, sich auf diese He-

rausforderungen frühzeitig ein-

zustellen. Daran knüpfte auch

Institutsleiter Prof. Ulrich Sie-

berath in seinem Vortrag „Zu-

kunft meistern“ an, in dem er

die wichtigsten Trendthemen

aufgriff und erläuterte. Ein zen-

trales Thema dabei: die digitale

Planung von Gebäuden mit

BIM. In diesen Zusammenhang

passte auch das Thema Smart

Home. Sein Appell an die An-

wesenden: „Machen Sie Ihre

Fenster Smart Home-ready –

also sorgen Sie dafür, dass eine

Anbindung an die Gebäude-

technik möglich ist.“ Ein wei-

teres Megathema ist nach wie

vor der Klimawandel. Durch zu-

nehmende Sturm- und Hoch-

wasserereignisse bieten sich

immer größere Potenziale für

katastrophensichere

Fenster

und Fassaden. Die zunehmende

Verdichtung in Städten macht

unter anderem neue Brand-

und Rauchschutzanforderun-

gen notwendig. Zum Abschluss

fasste Prof. Sieberath zusam-

men: „Das Wissen um neue

Technologien, die Kompetenz

damit umzugehen und der Mut,

dem Wandel zu begegnen, wer-

den über eine erfolgreiche Zu-

kunft entscheiden.“

Im Folgenden stellte Dipl.-

Ing. (FH) Wolfgang Jehl den von

Im Zeichen der Digitalisierung

der Gütegemeinschaft Fenster,

Fassaden und Haustüren e.V.

gemeinsam mit den führenden

Branchen-Verbänden erstellten

Montageleitfaden für Vorhang-

fassaden vor. Das neue Kom-

pendium, das sich vorrangig an

Architekten, Planer, Bauleiter

und Fassadenbauunternehmen

richtet, erläutert die wesentli-

chen Kriterien der Anschluss-

ausbildung von Fassaden zum

Tragwerkskörper und stellt da-

bei die anerkannten Regeln der

Technik dar. So biete es einen

unverzichtbaren Wegweiser von

der Fassadenplanung bis zur

fachgerechten Montage, so der

Referent.

Im weiterenVerlauf des Tages

referierte unter anderem auch

Rolf Schnitzler, Produktma-

nager für Fenster und Fassade

beim ift, über die Notwendig-

keiten und Möglichkeiten von

Objektprüfungen bei Fassaden:

„Jede Fassade ist anders, Prü-

fungen nach Schema F werden

immer seltener.“ Parametrische

Formen, Eckausbildungen und

komplexe Geometrien machen

neue Prüfarten erforderlich.

Sein Rat: Eine frühzeitige Ab-

stimmung mit dem Prüfinstitut

und die Erstellung eines Me-

thod-Statements – eine detail-

lierte Prüfbeschreibung inklu-

sive Anforderungen des Bau-

herrn – geben ausreichend Si-

cherheit für einen geordneten

und stimmigen Prüfablauf.

Nach dem Mittag erwartete

die Teilnehmer der Themen-

block „Adaptive Verglasungen“.

Zunächst stellte Lukas Niklaus

(Fraunhofer Institut für Silicat-

forschung) die Zukunftstrends

bei schaltbaren Gläsern vor und

zeigte dabei die unterschied-

lichen Varianten elektrochro-

mer Gläser. Manfred Dittmar

(EControl GmbH) erläuterte

sein Verständnis vom Gebäude

4.0: Der Anspruch müsse sein,

Nachhaltigkeit und Digitalisie-

rung zu vereinen, so der Experte

für elektrochromeVerglasungen.

Ein gutes Beispiel ist das neue

Festo Hauptgebäude mit einer

Kombination aus Abluftfassade

und schaltbarer Verglasung. Auf

dem Weg zum „Mainstream­

produkt“ muss elektrochromes

Glas vor allem noch preisgüns-

tiger werden. Manfred Dittmar:

„Für die Fensterbauer bietet die

Technologie große Potenziale.“

Das Funktionsprinzip und die

Vorteile von schaltbaren Flüs-

sigkristallfenstern stellte Dr. Jo-

hannes Canisius (Merck KGaA)

vor. Sein Ziel: In den nächsten

10 Jahren zum Marktführer bei

adaptiven Fensterverglasungen

sein.

Über die Konzeption, Kon-

struktion und Produktion und

Montage der Fassaden der Elb-

philharmonie (Hamburg) in-

formierten zum Abschluss des

ersten Tages Architekt Stefan

Goeddertz (Herzog & de Meu-

ron), Karl Lindenmacher (Josef

Gartner) sowie Michael Elstner

(AGC Interpane). Von der Her-

stellung der gebogenen Fassa-

dengläser über die individuelle

Bedruckung bis zur Erreichung

der gewünschten Radarreflexi-

onsdämpfung erklärten die Ex-

perten alle Fassadendetails.

Zu Beginn des zweiten Tages

referierte Dr. Jens-Uwe Meyer

(Innolytics GmbH) zur „Digita-

len Disruption“ und zeigte da-

bei auf, wie der technische Fort-

schritt die Welt verändert. Sein

Credo: „Die Digitalisierung

wird Unternehmen und Märkte

nicht nur verändern, sondern

von Grund auf neu definieren.“

Für die Bauindustrie sei es jetzt

– solange es der Branche gut

geht – elementar wichtig, in di-

gitale Geschäftsmodelle zu in-

vestieren und sich so fit für die

Zukunft zu machen. Danach

erwarteten die Anwesenden

unter anderem noch Vorträge

von Prof. Christian Niemöller

(SMNG) rund um aktuelle Ent-

wicklungen im Recht sowie von

Dr. Stephan Schlitzberger (In-

genieurbüro Prof. Dr. Hauser)

zum Thema „Reduzierung der

Wärmeverluste durch innere

Abschlüsse“.

www.ift-rosenheim.de

Das Thema Digitalisierung zog sich

als Grundgedanke wie ein roter

Faden durch die Veranstaltung,

resümierte Institutsleiter Prof. Ulrich

Sieberath.

Auch in diesem Jahr war die Veranstaltung gut besucht.

Ift Rosenheim (2)