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Technik

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RTS-Magazin 6/2017

Heutzutage hält mit einem neuen Kolle-

gen eine ganz neue Situation Einzug in die

Schweißwerkstatt: Nämlich dann, wenn

der neue Kollege ein Roboter ist. Die klei-

nen kooperativen Roboter sind dafür kon-

zipiert, den Arbeitsplatz mit dem menschli-

chen Kollegen zu teilen und als sein „Hilfs-

arm“ zu fungieren. CoWelder, die

automatisierte Schweißlösung des

dänischen Schweißmaschinenher-

stellers Migatronic, lässt die meisten

anderen Lösungen in puncto Flexi-

bilität weit hinter sich – und das bei

einer geringen Investitionshöhe.

Die Paketlösung besteht aus ei-

ner MIG/MAG-Schweißanlage Mi-

gatronic Omega 300 A und dem

Roboterarm UR5 von Universal Ro-

bots. Der CoWelder verfügt außer-

dem über eine sich selbstausglei-

chende Tischmontage, eine Start/

Stop-Sicherheitsbox, ein vollstän-

diges Kabelset sowie einen Robo-

ter-Schweißbrenner. Die Lösung ist

CE-zertifiziert und erfordert kein

zusätzliches Sicherheits-Equipment.

Das handlich leichte Design macht es dem

Schweißer einfach, die komplette Lösung

in der Werkhalle von einem Einsatzort

zum nächsten zu bewegen. Durch den ein-

fachen Aufbau lässt sich der CoWelder mü-

helos in existierende Schweißproduktionen

integrieren.

„CoWelder kann die Herstellung ein-

facher Werkstücke – in großen oder klei-

nen Chargen – revolutionieren. Er wird

vollständig montiert geliefert, ist instal-

lationsbereit und in den Startlöchern, um

direkt produktiv zu werden. Automati-

siertes Schweißen muss nicht kompliziert

und auch keine große Investition sein. Ein

klarer Vorteil insbesondere für kleine und

mittelgroße Produktionsbetriebe, auch für

jene mit wenig oder keiner Erfahrung im

automatisierten Schweißen”, beschreibt

Olav Stenstrøm, Produktmanager bei Mi-

gatronic, das große Einsatzspektrum des

CoWelder.

Extreme Flexibilität und

einfaches Programmieren

Die extreme Flexibilität der Roboter-Lö-

sung manifestiert sich vor allem im schnel-

len Wechseln innerhalb des Werkstück-

Portfolios einer Schweißproduktionsstätte:

Alle Werkstücke erhalten ihre eigenen hin-

terlegten Programme, zwischen denen bin-

nen Sekunden beliebig oft hin- und her-

gewechselt werden kann. Verschiedenste

Schweißaufgaben und Werkstücke in gro-

ßen und kleinen Mengen lassen sich so mit

demselben Roboter bearbeiten.

„Wir sparen pro Werkstück rund 50 Pro-

zent Zeit. Wir produzieren zehn bis 1000

Teile auf einmal. Unsere Effizienzsteige-

rungen betragen 30-40 Prozent, was auf

das wirklich einfache Umschalten zwischen

den Programmen für die verschiedenen

zu schweißenden Werkstücke zurückgeht.

Und das ist erst der Anfang”, berichtet Jens

Christian Lægsgaard, Geschäftsführer der

dänischen Maschinenfabrik MVI, die be-

reits seit mehreren Monaten den CoWelder

im Einsatz hat.

Das Programmieren des CoWelder ist

selbst für unerfahrene Anwender einfach.

Jeder Schweißer kann in wenigen Stun-

den lernen wie man das anwenderfreund-

liche und intuitive Bedienfeld des CoWel-

der – sein funktionales Herzstück – bedient.

Je nach Komplexität des Bauteils dauert es

dann zwischen 10 Minuten und einer hal-

ben Stunde, um den CoWelder für ein

neues Werkstück zu programmieren. Die

Schweißproduktion kann also schnell und

wirtschaftlich auf Produktprogrammände-

rungen des Unternehmens reagieren, sie

kann rasch Anpassungen vornehmen und

auch einmalige Projekte abwickeln. Anders

formuliert: Produktionsleiter und Vorarbei-

ter können völlig unbesorgt zukünftigen

Änderungen innerhalb ihrer Schweißpro-

duktion ins Augen sehen.

Das dänische Unternehmen Jyden Bur

produziert eine Vielzahl von Produkten, wie

etwa Stutzen und Verbindungsteile für Vor-

richtungen, mit dem CoWelder. Sebastian

Jacobsen, Projektmanager bei Jyden Bur:

„Wir können neue Werkstücke in Nullkom-

manichts programmieren. Es dauert wirklich

nur 30 Minuten, um ein neues zu schwei-

ßendes Teil zu programmieren – und nur ein

paar Sekunden, um bereits abgespeicherte

Programme abzurufen. Ich denke, es kann

gar nicht einfacher werden als so.“

Um den CoWelder zu programmieren,

bewegt der Anwender den Roboter einfach

per Hand in die gewünschten Positionen.

Alternativ können die Start- und Stopp-

Punkte über einen Touchscreen definiert

werden. Für Orientierung und Über-

blick dabei sorgt die 3D-Simula-

tion, die parallel auf dem Bildschirm

sichtbar ist.

Welche Rolle spielt

der Schweißer?

Der CoWelder möchte nicht den

Schweißer ersetzen. „Der CoWel-

der ist tatsächlich der neue Kol-

lege des Schweißers. Er optimiert

die Schweißabläufe und arbeitet eng

mit dem Schweißer zusammen. Die-

ser legt die kleinen Metallteile in die

Montagevorrichtung und aktiviert

den CoWelder, der dann das Werk-

stück verschweißt. In der Zwischen-

zeit kann der Schweißer kleinere Auf-

gaben oder weitere Werkstücke vorbereiten.

Er übernimmt letztlich die Gesamtverant-

wortung dafür, dass der Roboter Qualitäts-

schweißungen ausführt ”, erklärt Olav Sten-

strøm. „CoWelder liefert einheitliche und

kontinuierlich hohe Qualität und verbessert

dadurch die Arbeitseffizienz. Das ist feins-

tes Handwerk – zusammen mit einem Ro-

boter.“

www.migatronic.de

Flexible und rentable Produktion

Migatronic (2)

In wenigen Stunden kann erlernt werden, wie das

anwenderfreundliche und intuitive Bedienfeld funktioniert.

Die kleinen kooperativen Roboter sind dafür

konzipiert, den Arbeitsplatz mit dem menschlichen

Kollegen zu teilen und als sein „Hilfsarm“ zu

fungieren.