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Messen & Veranstaltungen

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RTS-Magazin 5/2017

Am 30. März 2017 fand im

Porsche-Museum in Stuttgart-

Zuffenhausen das 2. Forum

Fassade statt. In exklusivem

Ambiente erlebten die mehr als

170 Teilnehmer aus der Fassa-

denbranche – Top-Entscheider

aus Fassadenplanung, Fassa-

denberatung, Fassadenbau so-

wie Vertreter der Systemhäuser

– ein hochkarätiges Programm.

Organisiert wurde dieVeranstal-

tung wie schon bei der Premiere

2015 gemeinsam von Flachglas

MarkenKreis und der Fachzeit-

schrift Fassade – Thema dies-

mal: Komplexe Fassaden.

Nach der Begrüßung durch

Michael Scheer (Co-Geschäfts-

führer Flachglas MarkenKreis)

und Jens Meyerling (Chefre-

dakteur Fassade) erhielten die

Teilnehmer von Fabian Brugger

(Raico) zunächst einen Einblick

in die Architektur und die Fassa-

denkonstruktionen des Porsche-

Museums. Ziel der Architekten

sei es gewesen, die Dynamik von

Porsche in die Gebäudearchitek-

tur zu transferieren – was vollauf

gelungen ist. Realisiert wurden

zum Beispiel außergewöhnliche

Formen wie das Spinnennetz-

dach mit 194 Glasscheiben. Im

Anschluss befasste sich Planer

Klaus Grewe (Jacobs Enginee-

ring) mit der Planung und Re-

alisierung von Großprojekten

und zeigte zunächst eindrucks-

voll auf, warum diese gerade

in Deutschland immer wieder

scheitern. Unvollständige Pla-

nung, fehlende Vollkostenbe-

Hochkarätiger Branchentreff

rechnung, „Over-Engineering“

und „politische Preise“ führten

immer wieder zu Kostenexplosi-

onen und zeitlichenVerzögerun-

gen. Sein Credo: „Erst planen,

dann bauen“. Erst wenn eine

komplette Kostenplanung mit

allen Details, Projektschritten

und umfassendem Risikoma-

nagement stehe, solle der Bau-

start erfolgen. Gerade fehlende

Genehmigungen für zuvor nicht

berücksichtigte Details erwiesen

sich in der Praxis immer wie-

der als Hindernis. Als gelunge-

nes Beispiel führte der Referent

den Bau des Olympia-Stadions

in London an, das 2012 vor der

geplanten Zeit fertig wurde und

sogar 1 Mrd. Pfund unter der ur-

sprünglichen Kalkulation lag.

Hanspeter Petschenig (Pet-

schenig Glasstec) stellte mit

„Nut-/Feder“ ein innovatives,

fertig konfektioniertes Structural

Glazing-System mit ETA-Zulas-

sung vor. Hiermit ergebe sich die

Möglichkeit der Ausführung von

VSG mit Floatglas an der Au-

ßenfassade, so der Glasexperte.

Christoph Hahn und Sebastian

Dengg von der Silatec Sicher-

heits- und Laminatglastechnik

GmbH präsentierten zunächst

auf anschauliche Art, worauf es

bei Sicherheitsglas für Paniktü-

ren ankommt. Danach widme-

ten sie sich den speziellen An-

forderungen von beschusshem-

mendem Sicherheitsglas. Im

Laufe des Nachmittags referierte

der UBF-Vorsitzende Hans-H.

Zimmermann (IGF Zimmer-

mann) über Toleranzen im Fas-

sadenbau und stellte dabei klar:

„Es gibt derzeit keine anerkann-

ten Regeln der Technik im Be-

reich Toleranzen.“ Und weiter:

„Die Vernachlässigung von To-

leranzen ist ein Planungsfeh-

ler.“ Vor dem Hintergrund der

Unsicherheiten bei Planung

und Ausführung hat der UBF

gemeinsam mit dem VFF ein

Merkblatt zur Orientierung und

als Hilfsmittel für die Praxis er-

arbeitet. Ein zweites Merkblatt

zum Thema „Hinterlüftete Au-

ßenwandbekleidungen aus Alu-

minium und Stahl“ sei derzeit

in Arbeit und erscheine noch in

diesem Jahr.

Im Anschluss widmete sich

Hugo Philipp (1.Vorsitzender des

VFT) dem Thema Toleranzen an-

hand des Beispiel-Projekts einer

„knallenden“ Fassade – hier hat-

ten fehlende bzw. falsch positio-

nierte Dehnfugen für kontinu-

ierliche Knallgeräusche gesorgt.

Ulrich Lang (Warema) referierte

über die gemeinsam mit der

Priedemann Fassadenberatung

entwickelte Abluftfassade für

die Unternehmenszentrale von

Festo. Idee dabei sei es gewesen,

einen innenliegenden Sonnen-

schutz (Screen) als Abluftsystem

zu nutzen. Dem ZiE-Verfahren

für eine geklebte vorgehängte

Photovoltaik-Fassade am Züb-

lin-Unternehmensgebäude (Z3)

widmete sich Karoline Fath (Ed.

Züblin). Ein echtes Highlight er-

wartete die Teilnehmer zum Ab-

schluss: Leidenschaftlich argu-

mentierte Prof. Peter Andres (Be-

ratende Ingenieure für Lichtpla-

nung) für die Berücksichtigung

sinnvoller Tageslichtkonzepte bei

der Gebäude- und Fassadenpla-

nung. Ziel müsse es sein, soviel

Tageslicht wie möglich in den

Innenraum hineinzulassen – na-

türlich immer unter Berücksich-

tigung der Behaglichkeit und des

Komforts.

Im Anschluss an das Fach-

programm stand eine Führung

durch das Porsche-Museum an.

An gleicher Stelle ließ man den

Abend gemeinsam in lockerer

Runde ausklingen. Stellvertre-

tend für viele positive Stimmen

formulierte Jan Siemon (Feld-

haus Fassaden) das Fazit: „Es

war eine rundum gelungene

Veranstaltung mit interessanten

Vorträgen und einem außerge-

wöhnlichen Rahmen. Hier waren

wirklich alle Entscheider der Fas-

sadenbau-Branche vertreten.“

www.die-fassade.de

Über 170 Teilnehmer konnten die Veranstalter in Stuttgart begrüßen.

Das Networking stand in den Pausen im Mittelpunkt.

Ulrich Lang referierte über die

gemeinsam mit der Priedemann

Fassadenberatung entwickelte

Abluftfassade.

Fassade (3)