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Objekte

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RTS-Magazin 2/2017

N

ach dem Umzug des Finanzamts 2001

blieb ein Denkmal der Nachkriegsmo-

derne zurück, das nach einer neuen Nut-

zung suchte. Für Finanzschule und Kan-

tine fand sich diese im Staatlichen Semi-

nar für Didaktik und Lehrerbildung. Doch

zuvor waren umfangreiche Umbauten so-

wie Sanierungsarbeiten nötig. Um insbe-

sondere die gestiegenen energetischen An-

forderungen erfüllen zu können, entschied

sich das planende Büro Müller Architekten

aus Heilbronn für den Einsatz von Okalux

Funktionsgläsern. Diese unterstützen wir-

kungsvoll eine effiziente Gebäudehülle und

optimieren die Gesamtenergiebilanz des

Gebäudes.

Die ehemalige Finanzschule besteht aus

zwei Reihen zum Teil zurückspringender

Seminarräume, die sich nach Norden und

Süden ausrichten und über einen Mittel-

gang erschlossen werden. Pultdächer über-

decken die Klassenzimmer und neigen sich

nach innen zum Flachdach des Mittelgangs.

Dagegen ist der Kantinenbau ein schlichter

Kubus auf fast quadratischem Grundriss mit

einem Flachdach. Die Verbindungen zwi-

schen den Bauten schaffen offene, mit ei-

ner leichten Stahlkonstruktion überdachte

Gänge.

„Es war mir ein besonderes Anliegen,

dieses herausragende Zeitzeugnis so zu sa-

nieren, dass es den ursprünglichen Gedan-

ken des früheren Architekten entspricht

und dabei dennoch die neuen Anforderun-

gen des Wärmeschutzes umgesetzt werden

konnten“, erklärt Matthias Müller. Um die

sachlich-klare Optik aus Sichtbeton, Klinker

und Glas zu wahren, entschieden sich die

Planer dafür, die massiven Außenwandteile

mit einer leistungsfähigen Innendämmung

nachzurüsten. Hinzu kamen ein neuer

Dachaufbau, eine komplett neue Heiz- und

Lüftungstechnik, zahlreiche Veränderun-

gen in der Innenausstattung sowie neue

Glas-Fassaden. Besonders gestaltprägend

für das Ensemble ist der hohe Fensteran-

teil. Im Schulgebäude haben sämtliche Se-

minarräume durchgehende Fensterbänder,

Staatliches Seminar, Ludwigsburg:

Lichtdurchfluteter Bildungsbau

Felix Gfroerer und sein Partner August Haag prägten in den 1950er und 1960er Jahren wesentlich die

Architektur von Ludwigsburg. „Optische Transparenz“ war dabei ein fundamentaler architektonischer

Leitgedanke Felix Gfroerers. Beispielhaft dafür sind zwei pavillonartige Gebäude des 1960 fertiggestellten

Finanzamtkomplexes: die Finanzschule und die Kantine.

Durch die behutsame Sanierung konnten die Planer die sachlich-klare Wirkung des Nachkriegsbaus erhalten.

Achim Birnbaum/Okalux (3)