Branche
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RTS-Magazin 12/2016
Das Rollladen- und Sonnen-
schutztechniker-Handwerk
hatte 2015 und auch im bisheri-
gen Verlauf des Geschäftsjahres
2016 sehr gut zu tun.
61 Prozent der Fachbetriebe
melden in der Konjunkturum-
frage für das 3. Quartal eine
noch einmal verbesserte Ge-
schäftslage. Mit einer Auslas-
tung von 96 Prozent arbeiten
sie an der Kapazitätsgrenze,
was sich auch in einer Auf-
tragsreichweite von 5,6 Wochen
niederschlägt. Der Geschäfts-
klimaindex liegt zum Ende des
dritten Quartals bei 93 Punk-
ten, was einem langjährigen
Allzeithoch entspricht.
Fast alle RS-Fachbetriebe
blicken optimistisch in die
Zukunft. 70 Prozent sehen
ein zumindest gleichblei-
bend hohes Auftragsniveau,
dabei 28 Prozent sogar eine
weitere Steigerung. 53 Pro-
zent wollen in den nächs-
ten Monaten investieren, 14
Prozent neues Personal ein-
stellen. Die durchschnitt-
liche Mitarbeiterzahl liegt
derzeit bei 9,7 Beschäftigten.
Diese imponierende Bi-
lanz konnte der neuge-
wählte Präsident des Bun-
desverbandes Rollladen +
Sonnenschutz,
Heinrich
Abletshauser, anlässlich der
Haupttagung 2016 vor der
Presse in Hamburg ziehen.
Ob Komfort und Wertstei-
gerung für die eigene Im-
mobilie, altersgerechtes Um-
bauen, hochwirksamer Ein-
bruchschutz oder nachhaltige
energetische Sanierung – es
boomt auf allen Arbeitsfeldern.
Die Umsätze sind nach den
Zahlen des statistischen Bun-
desamtes im Jahr 2015 um wei-
tere 2,9 Prozent auf 1,94 Milli-
arden Euro gewachsen – und
das nach einer bereits sieben-
prozentigen Steigerung im Jahr
2014. Der Umsatz pro Betrieb
ist von 675 000 Euro im Jahre
2013 über 720 000 Euro anno
2014 auf zuletzt 740 000 Euro
gestiegen.
Dominierender
Arbeits-
schwerpunkte sind mit einem
Die Branche boomt
durchschnittlichen Anteil von
rund 90 Prozent weiterhin die
fachhandwerklichen
Dienst-
leistungen der Montage, War-
tung und Reparatur. Deutlich
zugenommen auf rund 10 Pro-
zent hat der „alleinige Handel“,
das sogenannte „Thekenge-
schäft“ ohne weitere Service-
leistungen. Hier spiegelt sich
vor allem der konsequente Auf-
bau von attraktiven betriebli-
chen Verkaufs- und Ausstel-
lungsflächen wider.
Haupt-Umsatzträger
sind
mit Anteilen von jeweils um
die 20 Prozent Rollläden und
Markisen. Der Anteil der Fens-
ter liegt bei 16 Prozent, der von
Raffstoren bei 15 Prozent.
In die Handwerksrolle sind
für das Rollladen- und Son-
nenschutztechniker-Handwerk
derzeit 3917 Unternehmen ein-
getragen, und damit 60 Betriebe
oder 1,6 Prozent mehr als im
Vorjahr. Aller Wahrscheinlich-
keit nach wird der Betriebsbe-
stand in diesem Jahr die Vier-
tausender-Marke übersteigen.
Dieser „Rekord“ ist laut Ab-
letshauser jedoch nur auf den
ersten Blick erfreulich. „Denn
es darf nicht übersehen werden,
dass es sich bei den meisten
Neueintragungen auch weiter-
hin um nicht ausreichend qua-
lifizierte Unternehmen ohne
die erforderliche Marktkom-
petenz handelt.“ Die Ursache
liegt für den neuen Präsiden-
ten auf der Hand: „Dies ist eine
Folge des Wegfalls der Meis-
terpflicht für unser Gewerk im
Rahmen der Handwerksord-
nungsnovelle von 2004.“
Großer Schritt
nach vorn
Als weiteren wichtige Schritt,
die Berufsausbildung im R+S-
Handwerk modern zu gestal-
ten und damit attraktiv zu hal-
ten, hat Heinrich Abletshauser
in dem Pressegespräch den er-
folgreichen Abschluss des Neu-
ordnungsverfahrens für den
Ausbildungsberuf
Rollla-
den- und Sonnenschutzme-
chatroniker/in bezeichnet.
Nach mehrjähriger en-
gagierter Mitarbeit zahlrei-
cher Beteiligter ist die neue
Ausbildungsordnung zum 1.
August 2016 in Kraft getre-
ten. Die wichtigsten Neu-
erungen sind die sog. ge-
streckte
Gesellenprüfung
und eine eigene Prüfung für
die Antriebs- und Steue-
rungstechnik.
Die gestreckte Gesellen-
prüfung besagt, dass bereits
die bisherige Zwischenprü-
fung mit für die Gesamt-
note am Schluss der Ausbil-
dung zählt. „Das bedeutet
höhere berufliche Qualifi-
kation schon während der
Lehrzeit und dient damit
dem Azubi wie dem Betrieb,“
so der Verbandspräsident. „Und
das eigenständige Prüfungsfach
Steuerungs- und Antriebstech-
nik ist den technischen Anfor-
derungen geschuldet, denen
sich heute die RS-Mechatroni-
ker in der digitalen Welt stellen
müssen.“
Leicht abgenommen haben
die Ausbildungszahlen, die sich
aber insgesamt auch weiter-
hin auf einem erfreulichen Ni-
veau bewegen: 458 Lehrlinge (3
Azubis weniger als im Vorjahr)
wurden am 31. Dezember 2015
in 318 Ausbildungsbetrieben
(minus 4) gezählt. Dies ist eine
normale „Jahrgangs-Schwan-
kung“ nach dem Abschluss von
180 neuen Lehrverträgen.
Bemerkenswert ist erneut
die Verbesserung der schuli-
schen Vorbildung: 12 Prozent
der „Neulinge“ sind Abituri-
enten, 29 Prozent Realschü-
ler, die Quote der Hauptschü-
ler beträgt damit „nur“ noch 55
Prozent. Das hochtechnisierte
RS-Handwerk wird offensicht-
lich zunehmend als attraktive
Alternative auch zum Studium
wahrgenommen. „Hier trägt
unsere seit Jahren betriebene
Langzeitstrategie zur Nach-
wuchssicherung ebenso sicht-
bar Früchte, wie das Engage-
ment des Zentralverbands des
Deutschen Handwerks zu-
gunsten der Handwerksberufe
insgesamt und die seit vielen
Jahren laufende Imagekampa-
gne des ZDH“, bilanziert Hein-
rich Abletshauser. Er konnte
vor der Presse außerdem auf
eine stringente verbandseigene
Nachwuchs-Werbelinie
ver-
weisen, die neben einem aus-
sagekräftigen Infoflyer über
das Berufsbild auch eine eigene
Homepage sowie mobile Mes-
sestände beinhaltet. Es sind
Werbemittel, die von Mitglieds
innungen wie auch einzelnen
Betrieben ebenso fleißig ge-
nutzt werden, wie ein gefragtes
YouTube-Video. Die sachlichen
Informationen und ein sympa-
thisches Berufsbild treffen bei
jungen Leuten auf gute Reso-
nanz.
Dabei zielt der Verband auch
auf ein weiteres Problemfeld:
Der Sicherung der Betriebs-
nachfolge und damit eines fes-
ten Bestands an qualifizierten
Fachbetrieben. Dazu der neue
Verbandspräsident: „Wir brau-
chen künftig nicht nur ausrei-
chend qualifiziertes Fachper-
sonal, sondern auch eine ‚Füh-
rungsreserve‘, die bereit ist, un-
ternehmerische Verantwortung
zu übernehmen – denn nicht
immer kommt diese automa-
tisch aus der bisherigen Inha-
berfamilie.“
www.rs-fachverband.deHeinrich Abletshauser konnte anlässlich
der Haupttagung 2016 in Hamburg vor
der Presse eine positive Branchen-Bilanz
ziehen.
BVRS