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LIFT
journal 1/2019
DER VFA BERICHTET
VFA-Interlift Arbeitskreis„Normen“ tagt in Hamburg
Foto: © VFA-Interlift
Inbewährter Traditionkamder VFA-Arbeits-
kreis „Normen“ im November in Hamburg
zu einemArbeitstreffen zusammen. Bereits
am Vorabend wurde die Gelegenheit zum
Netzwerken und fachlichen Austausch in
einer typisch norddeutschen Gastronomie
von einer erheblichen Anzahl der Teilneh-
mer genutzt.
Der Vorsitzende Klaus-Peter Kapp (VFA-
Vorstand Normen und Richtlinien) konnte
zum Event am 15. November 2018, der
nunmehr 24. Sitzung, knapp 50 Mitglie-
der bei strahlendem Sonnenschein in den
Räumlichkeiten der VFA-Geschäftsstelle
begrüßen.
noch nicht vorhersehbar, sie wird für Mitte
2019 erwartet.
Nach einer Übersicht zu den normati-
ven Änderungen mit Schwerpunkt auf
EN 81-21 (Neue Personen und Lasten-
aufzüge in bestehenden Gebäuden) und
EN 81-70 (Zugänglichkeit von Aufzügen
für Personen einschließlich Personen mit
Behinderungen) übernahm Wolfgang
Adldinger (Berater VFA und Mitglied im
VFAWorkshop Normen) und ergänzte die
Ausführungen mit den letzten Informati-
onen aus CEN (Europäisches Komitee für
Normung) undNB-L (Europäische Koordi-
nation der Benannten Stellen für Aufzüge).
In Bezug zur Aufzugsrichtlinie 2014/33/EU
hält das EU-Mandat
M/549 – Anpassung
der Anhänge ZA der
Normen EN 81-20/-
22/-50/-72/-73 erfor-
derlich – die Branche
weiter in Atem, ver-
langen doch drei EU-
Mitgliedsländer statt
der ursprünglich ge-
planten redaktionel-
len nun inhaltliche
Änderungen. Neben
der resultierenden
zeitlichen Verzöge-
rung aufgrund der
Entscheidungsfin-
dung droht unserer
Branche bei Umset-
zung die Anpassung
von Marktzulassungen wie Baumuster-
prüfbescheinigungen. Weiterhin ging er
kurz auf die ELA-Information zur Rück-
verfolgbarkeit von Sicherheitsbauteilen, die
unter die Aufzugsrichtlinie fallen, ein. Die
Maschinenrichtlinie 2006/42/EG steht zur
Überarbeitung an, derzeit werden in den
Verbänden potentielle Änderungen ermit-
telt und an die EU-Kommission vor dem
Jahreswechsel geschickt. Wichtige Punkte
bei der Überarbeitung sind u.a. Digitalisie-
rung, Internet der Dinge, Cyber Security,
künstliche Intelligenz, Rückverfolgbarkeit
und Meldung von Risiken.
Nach weiteren Hinweisen zu geänderten
Übergangsfristen – nunmehr uneinheit-
lich geregelt und teilweise bis 31.05.2020
angepasst – gab es noch eine Einführung
zu den neuenAnhängen ZA und den darin
enthaltenen Informationen.
Nachfolgend zeigte Ulrich Nees (Aus-
schussmitglied in der DIN 8989), als
ausgewiesener Fachmann beim Thema
Schallschutz in der Branche bekannt, die
Änderungen im Entwurf der DIN 8989
(Schallschutz in Gebäuden – Aufzüge) auf.
ZentralesThema sind die teilweise neu defi-
niertenAufgabenstellungen, hierzuwerden
von der VFA-Akademie Kurse angeboten,
die Ulrich Nees auch fachlich begleitet.
Nach der Pause stellte Philipp Brüßler
(Kollmorgen Steuerungstechnik GmbH)
neue Steuerungskonzepte vor dem Hin-
tergrund der Digitalisierung vor und ging
auf wichtige Fragenstellungen im Kontext
mit Industrie 4.0, wie Cyber Security oder
Data Ownership ein. Insbesondere der
Mittelstand unserer Branche wird sich
zeitnah mit demThema befassen müssen,
derWettbewerb der Großindustrie hat sich
der Herausforderung bereits gestellt.
In seiner Übersicht zu den aktuellen
rechtlichen Veränderungen beim Betrieb
von Aufzügen ging Klaus-Peter Kapp
unter anderem auf die am 15.11.2018 er-
schienene TRBS 3121 ein. Neben diversen
Konkretisierungen wurde die Beauftrage
Person entfernt, die Aufgabenstellungen
jedoch teilweise noch konkretisiert und
an den Arbeitgeber und Gleichgestellte
(ehemals Betreiber) adressiert. Die TRBS
1201 Teil 4 steht vor der Veröffentlichung,
sie wird Anfang 2019 erwartet.
Horst Schickor (StellvertretenderVorsitzen-
der des VDI Fachausschuss Aufzüge und
Mitglied im VFA Workshop Normen) gab
im Anschluss eine Übersicht der Entwick-
lungen aus dem DAfA, das DAfA-Papier
104 zuAuslegungsfragen der Normenreihe
EN 81 wurde am 20.08.2018 revisioniert
zur Verfügung gestellt. Weiterhin werden
DAfA-Empfehlungen derzeit überprüft und
gegebenenfalls überarbeitet.
Im weiteren Vortrag von Jan König ging
es um die letzte Sitzung desVDI Fachaus-
schuss Aufzugstechnik, von besonderem
Interesse für die Mitglieder des VFA-Ar-
beitskreises Normenwaren die Entwicklun-
gen bei derVDI 6211 (Be- und Entlüftung/
Rauchableitung vonAufzugsanlagen). Soll-
ten sich die bisher erzielten Erkenntnisse zu
Luftqualitäten im Fahrkorb im Havariefall
bestätigen, so könnte dies Auswirkungen
auf unterschiedliche europäische Papiere
haben, die weiteren Beurteilungen und
Entwicklungen bleiben abzuwarten.
Zum Abschluss der Veranstaltung wurden
vomVorsitzenden noch Building Informa-
Klaus-Peter Kapp eröffnete die Sitzung
pünktlich mit den geforderten Formali-
en und übergab das Wort an Jan König
(Technischer Referent beimVFA) für einen
Überblick mit Fokus auf Veränderungen
bei europäischen Normen und Richtlinien.
Zur Aufzugsrichtlinie 2014/33/EU liegt seit
Mai 2018 nun der Anwendungsleitfaden
vor, er wurde vom VFA übersetzt und in
Kooperation mit den nationalen Verbän-
den verbreitet. Eine offizielle Übersetzung
von Seiten der EU-Kommission ist bisher
nicht in Sicht.
In energetischen EU-Richtlinien sind Auf-
züge derzeit nicht erfasst, das soll sich aber
ändern, wenn es nach dem europäischen
Verband ELA (European Lift Association)
geht. ImZuge einer Studie vomFraunhofer
Institut wird derÄnderungsbedarf mit Blick
auf die Ökodesign-Richtlinie 2009/125/EG
momentan geklärt, eine Entscheidung ist