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Sonnenschutz an der Fassade
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FASSADE 2/2019
Anfang der 90er Jahre etablierte sich das
Multifunktionsprodukt Isolierglas mit Ja-
lousien im Scheibenzwischenraum auf dem
Markt. Zusätzlich zu denVorteilen der Glas-
beschichtung nutzten Isolierglasherstel-
ler eine im Scheibenzwischenraum (SZR)
integrierte Jalousie, um die Gewerke Son-
nenschutz und Verglasung zu kombinieren.
Die daraus resultierenden Vorteile der Rei-
nigungs- und Wartungsfreiheit, dem Schutz
vor Wind und Wetter, der optimierten Fas-
sadenplanung und der Lichtlenkung gaben
den Architekten und Bauherren völlig neue
Gestaltungsmöglichkeiten an die Hand.
Es entstanden Systeme, die man auf- und
abfahren und wenden konnte und solche,
die nur durch Wenden ihre Wirkung er-
zielten. Dementsprechend wurde das Pro-
dukt von Architekten sehr gut aufgenom-
men, allerdings mit der Einschränkung, dass
das nicht ganz kostengünstige System sei-
ne Dauerhaftigkeit nachweisen sollte. Um
nicht für jedes Objekt erneut die Nachweise
erbringen zu müssen, wurde in Zusammen-
arbeit der Isolierglashersteller, der Zuliefe-
rer und dem ift Rosenheim ein Forschungs-
projekt des ISE
[1]
gestartet. In Anlehnung an
Bewegliche Einbauten im
Scheibenzwischenraum von MIG
Von Dipl.-Ing. (FH) Karin Lieb und Dipl.-Ing. (FH) Michael Freinberger
den realistischen Betrieb wurde ein Prüfs-
zenario erstellt, um die bestehenden und
neu zu entwickelnde Systeme beurteilen
zu können. Das Ergebnis des Projekts war
die ift-Richtlinie VE-07/2 – Sonnenschutz-
systeme integriert im Scheibenzwischen-
raum von Mehrscheiben-Isolierglas, Verfah-
ren zum Nachweis der Gebrauchstauglich-
keit von Mehrscheiben-Isolierglas (MIG)
mit großem Scheibenzwischenraum (SZR)
13 Jahre nach dem ersten Erscheinen wurde kürzlich die ift-Richtlinie VE 07 zu beweglichen
Einbauten im Scheibenzwischenraum von Mehrfach-Isolierglas überarbeitet und aktualisiert.
Der Beitrag gibt einen kurzen Überblick zu den Inhalten und Neuerungen.
und integrierten Einbauten aus dem Jahre
2004
[2]
.
Nach nunmehr 13 Jahren Bestehen der Richt-
linie wurden die Systeme weiterentwickelt.
Auch die Erfahrungen aus dem praktischen
Einsatz, führten zu einer besseren Kenntnis
der Systeme. Zusammen mit dem vermehr-
ten Einsatz in 3-fach MIG und den damit
verbundenen Zusatzanforderungen erforder-
ten eine Überarbeitung der Richtlinie.
Bild 1: ift-Prüfstand für die Ermitt-
lung von energetischen und licht-
technischen Kennwerten komplexer
Glasaufbauten und Verschattungen
(„Kalimero“).
Bild 2: Messung der lichttechnischen Merkmale
integrierter Systeme (große Ulbrichtkugel).
Bild 4: Ablaufdiagramm der Dauerfunktionsprüfung (Auszug aus VE07/3:2018
[3]
).
Fotos (5):
© ift Rosenheim
Bild 3: ift-Richtlinie
VE07/3:2018 beschreibt ein
Prüfverfahren zum Nach-
weis der Dauerhaftigkeit
von Einbauten im SZR von
Isoliergläsern
[3]
.