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Vorgehängte hinterlüftete fassaden
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FASSADE 6/2016
Sanieren mit VHF –
Investition in die Nachhaltigkeit
Von Dipl.-Ing. Ronald Winterfeld
Die Grundsteine des nachhaltigen Bauens
liegen im achtsamen Umgang mit Bauma-
terialien, der Minimierung des Energiever-
brauchs und der Sicherung für künftige Ge-
nerationen: Um auch in Zukunft qualitätvoll
bauen zu können, muss die Optimierung
sämtlicher Einflussfaktoren von der Pro-
duktherstellung über die Bau- und Nut-
zungsphase bis hin zurVerwertung der Bau-
reststoffe angestrebt werden. Nur ein Ent-
wurf, der ökologische, ökonomische und
soziale Aspekte berücksichtigt und mitein
ander verbindet, kann als nachhaltig be-
zeichnet werden.
Energieeinsparungen, der Wunsch nach
mehr Wohnraum oder einer neuen Gestal-
tung – Gründe für eine Modernisierung gibt
es viele. In manchen Fällen ist eine Sanie-
rung aufgrund von gesundheitsgefährden-
den Schäden unausweichlich. Auch städte-
bauliche Aspekte wie die Flächenknappheit
für Neubauten und das Vermeiden von zu-
sätzlichen Versiegelungen gehören zu den
grundlegenden Argumenten für die Revi-
talisierung von Bestandsbauten. Etwa zwei
Drittel der deutschen Wohnungsbauten
sind energetisch sanierungsbedürftig, die
jährliche Sanierungsquote liegt bei gera-
de mal einem Prozent. VHF haben sich seit
Jahrzehnten sowohl bei Neubauten als auch
bei der Altbauinstandsetzung bewährt. Bei
dem nachhaltigen Fassadensystem liegt die
Dämmebene mit einem zusätzlichen Wet-
terschutz auf der bauphysikalisch „richti-
gen“, äußeren Seite der Wand. Ein weiterer
Vorteil der VHF zeigt sich in der konstruk-
tiven Trennung von Wärmeschutz (Däm-
mung) und Witterungsschutz (Fassadenbe-
kleidung). Durch die im Hinterlüftungsraum
zirkulierende Luft wird Bau- und Nutzungs-
feuchte sicher abgeführt und damit Schim-
melbildung im Innenraum vorgebeugt. Die
diffusionsoffene Ausbildung der Fassade
kann auch bereits im Bauwerk befindliche
Feuchtigkeit sicher nach außen leiten. Selbst
beschädigte Betonkonstruktionen werden
mit Hilfe nachträglich angebrachter VHF
vor weiteren Korrosionen geschützt. Hierbei
wird der Wassergehalt im Beton reduziert
und ein Fortschreiten der Korrosion behin-
dert. Diese Sanierungsmaßnahme, Instand-
setzungsprinzip W genannt, beruht darauf,
dass neben der örtlichen Schadensausbes-
serung mit alkalischen Mörteln ein zusätz-
liches Oberflächenschutzsystem als Be-
schichtung eingesetzt wird. Anforderungen
an die Mindestbetonüberdeckung bestehen
bei dieser Anwendung nicht. Mit der indivi-
duellen Konfigurierbarkeit der Dämmstoff-
dicke werden alle geforderten Dämmstan-
dards ermöglicht – sowohl für den Neubau
als auch für die Sanierung von Bestands-
gebäuden. Beim Bauen im Bestand erweist
sich außerdem die Möglichkeit des einfa-
chen und sicheren Toleranzausgleichs als
besonders vorteilhaft. Zudem überzeugt das
System durch seinen enormen Gestaltungs-
spielraum: Von klein- und großformatigen
Faserzementplatten, Aluminium-, Stahl-,
Kupfer- und Zinkblechen über Holzschin-
deln und -schalungen bis hin zu Natur- und
Kunststeinen ergeben sich eine Vielzahl in-
dividueller Fassadenbilder. Am Ende eines
Lebenszyklus gewährleistenVHF einen ein-
fachen und geordneten Rückbau mit nahe-
zu sortenreiner Trennung.
Conné van d’Grachten
Die heutige Zeit wird bestimmt durch Phänomene wie den globalen Klimawandel, die Ausbeutung
begrenzter Ressourcen und die stetige Zunahme an ökonomischen und sozialen Konflikten. Umso
wichtiger ist es, dass das Bewusstsein über die Endlichkeit unserer natürlichen Rohstoffe auch bei
Planern und Architekten wächst. Nachhaltiges Bauen wie auch Sanieren erfordert intelligente sowie
energieeffiziente Gebaude-Konzepte und den Mut zum Einsatz moderner Werkstoffe in Verbindung
mit einer ästhetischen architektonischen Umsetzung. Innovative Systeme wie vorgehängte
hinterlüftete Fassaden (VHF) ermöglichen Planern und Architekten einen nahezu unbegrenzten
gestalterischen Spielraum fur individuelle Fassadenlösungen.
Der ehemalige Warenumschlagplatz in Bremen ist heute unter dem Namen Schuppen Eins
ein attraktiver Anziehungspunkt für Liebhaber von Oldtimern.