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I
www.neher.deProf. Dr. med. Herbert Plischke von der Hochschule Mün-
chen sagte dazu: „Licht ist nicht unbedingt das, was die
Lichttechnik darunter versteht.“ Sein Part in Melle war es,
den rund 60 Teilnehmern des Symposiums zu erklären, wie
der Mensch Licht aufnimmt, und was passiert, wenn er zu
wenig Tageslicht bekommt. Er berichtete, dass Licht den
Tageszyklus des Menschen takte und dass dieser eine inne-
re Uhr und einen Synchronisierungsweg habe, um effizient
zu sein (melanopische Wirkung von Ta-
geslicht). Plischke mahnte: „Die Lichtef-
fizienz sollte nicht in Lumen pro Watt be-
rechnet, sondern amMenschen gemessen
werden.“ Der Mediziner und Lichtspezia-
list sieht in neuen, selektiven Gläsern für
die Gebäudehülle die Zukunft. Matthias
Wambsganß, Professor für Lichtplanung
und Gebäudetechnologie an der Tech-
nischen Hochschule Rosenheim, merk-
te kritisch an, dass zu viel Glas eher Pro-
bleme statt Vorteile für das menschliche
Wohlbefinden bringe. „Alles unterhalb
des Bauchnabels hat keine nennenswer-
te Auswirkung auf die Tageslichtausbeu-
te in der zweiten Raumhälfte.“ Nach sei-
ner Einschätzung sind Architekten aus-
nahmslos für Tageslicht, haben aber kei-
nen qualitativen Bezug dazu. Der Grund:
In den Lehrplänen der Architekturstudi-
engänge werde Tageslicht nur stiefmütter-
lich behandelt. Auch Wambsganß ist der Meinung, dass
Glas mit einer besonderen Selektivität bezogen auf die
menschlichen Anforderungen ein interessantes Geschäfts-
feld für Glasunternehmen ist.
Wohnzufriedenheit fördert das
Gesundheitsgefühl
Mit der Planung von Licht in Gebäuden beschäftigt sich
Dipl. Ing. Daniel Witzel vom Beleuchtungs- und Automa-
tionsspezialisten DIAL GmbH. Er erklärte auf dem Tages-
licht-Symposium, wie mit der Software DIALux einfallen-
des Tageslicht geplant und in ansprechenden Computer-
präsentationen dargestellt werden kann. Den Abschluss
der Vortragsreihe markierte Till Reine, Leiter Public Af-
fairs Velux Deutschland GmbH. Mit Verweis auf die regel-
mäßig von dem Dachfensterhersteller erstellten Healthy
Home Barometer betonte auch er, wie wichtig Tageslicht
für das menschliche Wohlbefinden ist. Tageslicht trage zu-
dem zu einer hohen Wohnzufriedenheit bei, und die wie-
derum fördere den Eindruck, sich gesund zu fühlen. Auch
die Leistungen in Schulen hingen eng mit der Verfügbar-
keit von Tageslicht zusammen. Die beim Treffen in Melle
vertretenen Branchenvertreter rief er auf: „Schnüren sie ein
Gesamtpaket aus Energieeffizienz, Wohngesundheit und
Wohlfühlelementen.“
jürgen vössing
„Wenn wir immer nur auf Ener-
gieeffizienz setzen, dann verlie-
ren wir auf Dauer die Akzeptanz.
Es müssen auch die Bedürfnis-
se der Nutzer im Blick behal-
ten werden. Tageslicht ist Haus
bewohnern sehr wichtig. Das
zeigen unsere Untersuchungen.“
Till Reine, Leitung Public Affairs
Velux Deutschland GmbH