glas+rahmen
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verbände
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DIN 18008 kein „Schreckgespenst“
Vom 28. bis 30. September fanden in Rheinbach die 39. Sachverständigen-
Diskussionstage des GIV NRW statt. Im fokus standen unter anderem ak-
tuelle normative Regelungen im Glasbereich, neue gesetzliche Rahmen-
bedingungen und die damit verbundenen Herausforderungen für die
Sachverständigen des Glaserhandwerks.
die din 18008
wird noch nicht von allen Glasern und
Sachverständigen als positiv wahrgenommen. Die Unsi-
cherheit bezüglich des vermeintlichen „Schreckgespens-
tes“ der Glasbranche konnte Gutachter Lorenz Burger den
Teilnehmern der 39. Sachverständigen-Diskussionstage
zumindest teilweise nehmen. Seiner Ansicht nach muss
keinem vor der Norm Bange sein. Burger wies in seinem
lebhaften Vortrag über die Auswirkungen der DIN 18008
auf das Sachverständigenwesen im Glaserhandwerk da-
rauf hin, dass die Norm eine klare Argumentationshilfe
für Sachverständige sei. Bei der Begutachtung von Vergla-
sungen nach DIN 18008 (Teile 1-6) stelle sich immer wie-
der die Frage nach dem rechnerischen Nachweis, der für
sämtliche Verglasungskonstruktionen nach dieser Norm
gefordert wird. Laut Burger müsse man aber auch die
Vorteile sehen. Diese seien insbesondere eine klare und
verständliche Schreibweise sowie weitaus größere Frei-
heiten in der Konstruktion. Da sich die Anforderungen
und die Bemessungsgrundlagen geändert haben, sei die-
se Norm absolut notwendig gewesen.
Bereits am Vortag der Rheinbacher Tagung besuchten
die Teilnehmer mit Seminarleiter Udo Pauly und Lan-
desinnungsmeister Hermann Fimpeler den Beschlag-
Fotos: © Puschwadt
hersteller Siegenia in Wilnsdorf-Niederdielfen. Nach ei-
ner Werksführung mit Roland Schöler (Leitung Business
Support der Siegenia Gruppe) gab es vor Ort eine ange-
regte Diskussion mit Fachleuten des Unternehmens über
wichtigeThemen rund um die Beschlagtechnik, wie Ein-
bruchschutz, Qualitätsbeurteilung und Tipps für die Ar-
beit der Sachverständigen.
Geländer oft nicht zulassungskonform
Den Auftakt zu den Fachvorträgen der 39. Sachverstän-
digen-Diskussionstage markierte dann am 29. Septem-
ber Sascha Palzhoff von der Pauli+Sohn GmbH, Wald-
bröl. Der Spezialist für Glasbeschläge informierte über
die Möglichkeiten der Glasbefestigung mit Klemm- und
Punkthaltern an Brüstungsgeländern, die Zulassungs-
gegenstände ABZ/ABP/ZIE und DIN und zeigte Fehler
auf, die häufig bei der Ausführung gemacht werden. Laut
Palzhoff sind rund 85 Prozent der Geländer mit Klem-
men nicht zulassungskonform. Die häufigsten Vergehen,
wie zum Beispiel ein fehlender Kantenschutz, zeigte er
an anschaulichen Fallbeispielen aus der Praxis.
Axel Elstermann (C.R. Laurence of Europe GmbH)
skizzierte in seinem kurzen Vortrag den Nutzen von hy-
Seminarleiter Udo Pauly
(vorn, 4. von rechts)
und Landesinnungs-
meister Hermann Fim-
peler (vorn, 6. von
rechts) begrüßten die
Teilnehmer zu den 39.
Sachverständigen-Dis-
kussionstagen in Rhein-
bach.