glas+rahmen
09.18
verbände
52
verbände
4 fragen
Begehbare Glas
flächen gehören in
der Glasbranche
längst zum Stan
dard-Repertoire.
Fachgerecht ausge
führt, sind sie sehr
sicher und zudem
immer ein Eye
catcher. Das Bild
zeigt eine Präsen
tation auf der
glasstec 2008, die
untermauerte, wie
belastbar eine
Glaskonstruktion
sein kann, die
ausschließlich mit
lichthärtenden
Acrylaten gefügt
ist.
im februar 2005
wurde erstmals eine europäische
Norm für Duschabtrennungen veröffentlicht, die DIN
EN 14428 „Duschabtrennungen – Funktionsanforde-
rungen und Prüfverfahren“. In dieser Norm wurden we-
sentliche Anforderungen an typische Nutzduschen ge-
stellt: Diese beziehen sich auf das verwendete Glas, die
Konstruktion, die Standsicherheit und vor allem auf die
Dichtheit. Da sich diese Norm nicht auf die mittlerwei-
le marktgängigen Sonderkonstruktionen, individuelle
Bauarten und Walk-In-Duschen bezieht, wurde in ei-
nem Arbeitskreis des Instituts für Verglasungstechnik
und Fensterbau die Technische Richtlinie Nr. 24 „Ganz-
glasduschen“ erarbeitet und soeben veröffentlicht. Die-
se technische Richtlinie behandelt die Konstruktion von
Raumtrennelementen aus Glas für individuelle Duschen
- sowohl für die Nutzdusche als auch für architektoni-
sche Raumtrennelemente für Duschanlagen.
1. Wie ist der Anwendungsbereich geregelt?
Sollten keine gesonderten Vereinbarungen getroffen
werden, kann der Besteller zunächst davon ausgehen,
dass eine Dusche nach geltenden, baurechtlich einge-
führten Normen oder auch den anerkannten Regeln der
Technik erstellt wird, folglich nach der DIN EN 14428,
die harmonisiert und baurechtlich eingeführt ist. Es gibt
auch eine Überarbeitung dieser Norm aus dem Jahr 2015,
und weitere Ergänzung aus dem Jahr 2017, jedoch sind
diese Ausgaben der DIN EN 14428 baurechtlich nicht
harmonisiert. Dennoch ist davon auszugehen, dass eine
Dusche Anforderungen aus der Norm entspricht. In der
Technischen Richtlinie Nr. 24 wird ebenfalls der allge-
mein anerkannte Stand der Technik beschrieben. Soll-
te dieses Werk als Grundlage für den Bau von Duschen
hinzugezogen werden, muss dies gesondert vereinbart
werden.
2. Wo liegt der Unterschied zwischen Norm
und Technischer Richtlinie?
Ein wesentlicher Unterschied liegt in der Anforderung
an die Dichtigkeit von Ganzglasduschen, hierzu das Zi-
tat aus der Norm:
DIN 14428; 4.4.7 Spritzwasserschutz
Bei Prüfung nach 5.7 müssen Duschabtrennungen
Schutz gegen Spritzwasser bieten. Einige kleine Tropfen
Wasser außerhalb der Duschabtrennung sind akzeptier-
bar. Wenn Duschabtrennungen für den Einbau in Feucht-
räumen vorgesehen sind (wo eine Wasserdichtheit nicht
gefordert wird), darf das Wasser zeitweise aus der Dusch-
abtrennung austreten, solange es in den Spritzschutzbe-
reich zurückfließt.
Diese hohen Anforderungen an eine dichte Dusche
ermöglichen ausschließlich gut schließende und dich-
te Ganzglasduschen mit Dichtprofilen. Ein fast unmög-
liches Unterfangen, wenn man beim Aussteigen aus
der Dusche an die tropfende Türe und die nassen Fü-
ße denkt. Die TR 24 hat einen anderen Ansatz, denn
im praktischen Alltag werden oftmals Duschabtrennun-
gen nach Kundenwünschen gefertigt. Als Folge wird aus
Gründen des Designs auf Dichtprofile verzichtet. Es
werden Beschläge ausgewählt, die aufgrund ihrer Funk-
tion nicht unbedingt dicht sind. Überlappende Scheiben
oder Walk-In-Lösungen sind von der Konstruktion her
nicht dicht. Hierzu formuliert die TR 24:
Ganzglasduschen - Neue TR 24
Die TR 24 enthält
konkret fomulierte An
forderungen für die
Realisierung von Dusch-
Sonderkonstruktionen.
Das Foto zeigt eine
Duschanlage mit Be
schlägen des Waldbröler
Unternehmens
Pauli+Sohn GmbH.
Da für die Realisierung von individuell gestalteten GlasDuschen
die norm für Duschabtrennungen keine entsprechenden Detail-
anforderungen enthält, hat Das Institut für Verglasungstechnik
und Fensterbau die Technische Richtlinie Nr. 24 „Ganzglasduschen“
als ERgänzendes Regelwerk erstellt.
Foto: © Pauli+Sohn