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glas+rahmen

09.18

technik

51

Zeit ist auch für Handwerker bares Geld. Ein Anbieter

von mobilen Navigationsgeräten bietet eine sogenannte

SAAS-Lösung (Software-as-a-Service), die speziell für

kleine Unternehmen mit zehn oder weniger Fahrzeugen

konzipiert wurde. Über die in den Fahrzeugen verbauten

mobilen Navigationsgeräte wird eine Verbindung zum

Satelliten hergestellt, der permanent die genauen Stand-

orte an einen zentralen Rechner übermittelt. Auf einer

Landkarte wird in Echtzeit dargestellt, wo sich die Mon-

teure mit ihren Fahrzeugen gerade befinden und welche

Routen sie fahren. In der Zentrale weiß man so genau,

wie weit es einMonteur vielleicht noch bis zum nächsten

Kunden hat, und kurzfristig eingehende Aufträge kön-

nen gezielt dem Monteur übermittelt werden, der den

kürzesten Anfahrtsweg zum Kunden hat. Die Software

bietet zudem die Möglichkeit, dem Fahrer die Aufträge

direkt auf das Display des Gerätes im Fahrzeug zu schi-

cken. In Zeiten zunehmenden Verkehrs und permanent

verstopfter Straßen kann eine Routenplanung so viel

effektiver gestaltet werden. Und der einzelne Monteur

muss seine Tagestour auch nicht mehr selbst planen. Das

kann von zentraler Stelle aus geschehen. Eine integrierte

Zeiterfassung sowie GPS-Ortungs-, Kommunikations-

und Navigationsfunktionen bilden die Basis, um die je-

weiligen Einsätze entsprechend abzustimmen und mit-

hilfe berechneter Routenvorschläge die Wege und Zei-

ten zu optimieren. Die Software ist so konzipiert, dass

sich die gesamten Fuhrparkdaten über eine Schnittstelle

auch in eine bereits vorhandene Bürosoftware – z.B. für

die Lohnabrechnung oder die Tourenplanung – integrie-

ren lassen.

Verändertes Kaufverhalten

Längst hat die Digitalisierung die heimischenWohnzim-

mer der Verbraucher erreicht. Entsprechend hat sich auch

das Kaufverhalten der Menschen verändert. Viele Din-

ge des täglichen Lebens werden heute selbstverständlich

online gekauft. Dabei sind digitale Handwerksportale für

Fenster, Türen und Glaskonstruktionen, die sich um den

gesamten Support inklusive der bundesweitenMontage

kümmern, heute eher noch Exoten. Natürlich werden

auch hier, wie bei jedem anderen Onlinegeschäft, Erst-

informationen bequem von zu Hause über Smartpho-

ne, Tablet oder Rechner eingeholt, und auch die Kon-

fektionierung der Bauelemente erfolgt online. Gegen-

wärtig bestellen zwar nur überwiegend internetaffine

Kunden ihre Fenster, Türen und Glaselemente online,

doch da die Portale immer komfortabler werden, dau-

ert es vielleicht nur noch wenige Jahre, bis sich in die-

ser Branche der bequeme Onlinekauf im großen Stil

durchsetzt. Auch dieser Trend stellt viele Handwerks-

betriebe vor neue, große Herausforderungen.

Wie sich ein mittelständischer Glaserbetrieb oder

Fensterbauer konkret all diesen Herausforderungen

stellt, beschreibt Tim Stebani, Geschäftsführer von

Glas Stebani in Essen. Das Handwerksunternehmen

wurde vor 70 Jahren gegründet. Immer wieder muss-

ten die Verantwortlichen in diesen Jahren auf geän-

derte Marktbedingungen reagieren. „Die Anforderun-

gen an die Produkte werden immer komplexer, so-

dass wir zunehmend gefordert sind, uns Kompeten-

zen auch aus anderen Gewerken zu holen. So konnte

in den vergangenen Jahren ein interessantes Netzwerk

beispielsweise rund um Fenster und Fassade entste-

hen, auf das wir praktisch jederzeit zugreifen können“,

beschreibt Stebani. Konkret auf die Digitalisierung an-

gesprochen, sieht er für sein Unternehmen vor allem

die Kombination aus Onlineshop und persönlicher

Beratung als Stärke. Viele Kunden kaufen nach sei-

ner Einschätzung komplexe Bauelemente nach wie vor

lieber regional. Dieser „Standortvorteil“ kommt dem

Fachhandwerk insgesamt zugute. Trotzdem müssen

die Betriebe ihren Kunden natürlich die Möglichkeit

bieten, sich umfassend online zu informieren. Und

sie müssen Antworten auf den drohenden Fachkräf-

temangel finden, um gerade die persönliche Bindung

zum Kunden oder auch kurze Lieferzeiten weiterhin

garantieren zu können.

Auch im Handwerk ist

die Softwareunterstüt-

zung im Büro und in

der Fertigung längst

angekommen. Neue

Herausforderungen

warten jedoch bei der

zukunftsweisenden

Nutzung des Internets.

Immer mehr Unterneh-

men setzten setzen

auf Online-Shops. Doch

dafür braucht es viel

fachliches Know-how

abseits des handwerkli-

chen Könnens.

THEMA AUF DER GLASSTEC 2018

Auch auf der glasstec 2018, der Weltleitmesse für die

Glasbranche, die vom 23. bis 26. Oktober in Düsseldorf

stattfindet, werden die Herausforderungen für Hand-

werksbetriebe und die Veränderung der Berufsbilder

thematisiert. Besonders in den Fokus genommen wer-

den diese Themen in der Fachveranstaltung „Hand-

werk Live“ in Halle 9.

www.glasstec.de

„Die Anforderun-

gen an die Produkte

werden immer

komplexer, sodass

wir zunehmend

gefordert sind, uns

Kompetenzen auch

aus anderen Ge­

werken zu holen.“

Tim Stebani, Geschäfts-

führer von Glas Stebani