glas+rahmen
09.18
technik
50
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messen
viele von handwerkern
produzierte oder gelieferte
Produkte werden zunehmend intelligenter. So bindet die
Smart Home-Technologie, vereinfacht gesagt, Fenster und
Türen in Hausnetzwerke ein. Auch wenn das interaktive
High-Tech-Fenster noch wie Zukunftsmusik klingt, die
Nutzung als multimediale Anwendungs- und Präsenta-
tionsfläche ist bereits heute möglich. Kunden erwarten,
dass der Handwerker auch in diesemKontext ihr kompe-
tenter Ansprechpartner bleibt. In den Innungen des Gla-
serhandwerks hat man diese Herausforderungen längst
angenommen und in der „Glaser Agenda 2030“ neue Be-
rufsbildungsinhalte formuliert. So wird es den klassischen
Glaser mit klassischem Betätigungsfeld in der Zukunft si-
cher nicht mehr geben. Vielmehr entwickelt er sich wei-
ter zumGlastroniker, Fenstroniker, Glasarttroniker oder
Fahrzeugglastroniker. Auch die Meisterausbildung wur-
de bereits auf die neuen Herausforderungen ausgerichtet
und wird sich weiter anpassen. Schon seit einigen Jah-
ren kooperiert der Bundesinnungsverband des Glaser-
Auch das Handwerk wird digital
Der Begriff Industrie 4.0 ist in den vergangenen Jahren fast schon
zu einem geflügelten Wort geworden. Er steht für die Digitalisierung
und Vernetzung der gesamten industriellen Wertschöpfungskette.
Natürlich macht die Digitalisierung auch vor dem Handwerk nicht halt
und fordert hier ebenfalls ein Umdenken.
handwerks (BIV) erfolgreich mit der Handwerkskammer
Koblenz, sodass jeder Jungmeister die Meisterschule in
Hadamar auch als qualifizierte Elektrofachkraft verlässt.
Doch Fachwissen ist nur eine wichtige Komponente
für die Zukunftsfähigkeit des Handwerks. Um im Wett-
bewerb bestehen zu können, sind ausgeprägtes unter-
nehmerisches und strategisches Denken genauso wichtig.
„ImGlaserhandwerk sprechen wir heute über intelligen-
te Gläser ebenso wie über die Umsetzung von Handwerk
4.0. Dabei sind die Schnittstellen zur Industrie 4.0 genau-
so wichtig wie die zu den Kunden, die wir in naher Zu-
kunft beispielsweise über ein attraktives Glaserportal er-
reichen möchten“, beschreibt Stefan Kieckhöfel, Hauptge-
schäftsführer des BIV, die aktuellen Herausforderungen.
Effiziente Software für Handwerker
In den zurückliegenden Jahren haben Softwareanbieter
beispielsweise ihre Fensterbausoftware primär für große
Verarbeiter konzipiert. Für kleinere Handwerksbetrie-
be kamen solch kostenintensive Lösungen nicht infra-
ge. Sie blieben sprichwörtlich auf der Strecke und muss-
ten weiterhin mit ihren „handgestrickten“ Programmen
arbeiten. Doch die Softwarelösungen wurden weiterent-
wickelt. Heute gibt es gerade für kleinere und mittlere
Handwerksbetriebe sogenannte Plug-and-Play-Lösun-
gen, die sich in der Regel schnell und unkompliziert in-
stallieren und intuitiv bedienen lassen. Die Program-
me verwalten beispielsweise die Profil- und Beschlag-
Stammdaten. Darüber hinaus leisten sie Unterstützung
bei der Angebotserstellung und in der Auftragserteilung.
Ebenso können die Glas- und Profilbestellung oder die
Erzeugung der Zuschnittlisten über die Software abge-
wickelt werden. Solche Programme bieten dem Hand-
werker in vielerlei Hinsicht technische Assistenz, wenn
sich beispielsweise auch das gesamte Thema CE-Kenn-
zeichnung über die Software darstellen lässt.
Die Optimierung eines Betriebes berührt aber natür-
lich noch viele andere Bereiche. Ein wichtiges Thema ist
die innovative Planung der Routen zu den Kunden, denn
Tätigkeiten, für die
handwerkliches Know-
how und Geschick nötig
sind, wird es auch in
Zukunft immer geben.
Aber parallel werden
automatisierte Prozesse
weiter zunehmen, neue
digitale Vertriebswege
an Bedeutung gewin-
nen und die Kommuni-
kation mit Planern, Ar-
chitekten und auch
Kunden sich verändern.
Darauf müssen sich
Handwerksbetriebe
frühzeitig einstellen
und entsprechende
Schritte einleiten.
Fotos: © 3E-Datentechnik