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glas+rahmen

06.17

verbände

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3 fragen

Sanierung von Horizontal-Verglasungen

Die Sanierung von horizontal gelagerten Gläsern ist nicht nur

aufwändig, weil in der Regel mit Gerüsten oder Hebebühnen

gearbeitet werden muss. Es bedarf auch einer intensiven

Vorbereitung, denn etliche Vorschriften müssen beachtet werden.

Überkopf-Verglasungen

sind aus der modernen

Architektur nicht mehr

wegzudenken. Sowohl

bei der Neuerrichtung

als auch beim Austausch

von beschädigten

Gläsern müssen etliche

Vorgaben beachtet

werden.

1. Welche Anforderungen werden an die

Glasdimensionierung gestellt?

Insbesondere die DIN 18008 stellt hier zusätzliche An-

forderungen an die Glasbemessung und an die zu ver-

wendenden Glasarten. Da es sich bei einer horizontal ge-

lagerten Verglasung um ein sicherheitsrelevantes Bauteil

handelt, darf eine Reparatur nicht unter dem Gesichts-

punkt des Bestandschutzes durchgeführt werden. Die

Reparatur ist in solchen Fällen nach den aktuellen An-

forderungen und Regelungen durchzuführen. So regelt

die DIN 18008 die Durchbiegung der Unterkonstrukti-

on mit 1/200 und die der Verglasung mit 1/100 ein. Die

Lagerungsarten können für horizontal gelagerte Vergla-

sungen bis zu einer Stützweite von 1,2 m zweiseitig lini-

enförmig gelagert werden. Bei einer Stützweite von über

1,2 m sind die Verglasungen allseitig linienförmig zu la-

gern. Die Foliendicke ist grundsätzlich mit 0,76 mm vor-

gegeben. Eine Reduzierung der Foliendicke ist nur mög-

lich, wenn die Stützweite in Haupttragrichtung unter

800 mm liegt. In diesem Fall kann eine Folie mit einer

Dicke von 0,38 mm verwendet werden. Weiter sind die

Glasarten beschrieben, die für die Verglasung zu ver-

wenden sind. Welche Glasarten eingesetzt werden dür-

fen, ist in der Tabelle (nächste Seite) aufgeführt.

Aber nicht nur die Auswahl der richtigen Glasart ist

wichtig, die Verglasungen müssen auch korrekt dimen-

sioniert werden. Hierbei sind die Wind- und Schneelast-

zonen zu bestimmen, denn danach richtet sich die Dicke

des Glases und eventuell auch die Glasart, wie zum Bei-

spiel VSG aus TVG um eine höhere Lastaufnahme bei ei-

ner geringeren Glasdicke und damit auch ein reduziertes

Gewicht zu realisieren. Als Besonderheit bei Mehrschei-

ben-Isolierglas müssen bei der unteren Scheibe immer

die Belastungen, die auf die obere Scheibe einwirken,

mit berechnet werden. Denn wenn die obere Scheibe

versagt, müssen die einwirkenden Lasten von der unte-

ren Scheibe sicher aufgenommen werden.

2. Kann weiterhin Drahtglas verwendet

werden?

Die Verwendung von Drahtglas ist unter den Vorgaben

der DIN 18008 weiterhin möglich, jedoch werden hier

besondere Anforderungen gestellt. So darf die Stützwei-

te nicht mehr als 700 mm in Haupttragrichtung betra-

gen, und der Glaseinstand muss 15 mm breit sein. Ist ei-

ne Kante dauerhaft der Bewitterung ausgesetzt, muss

das Abtrocknen dieser Kante möglich sein, um Korro-

sion des Drahtgeflechts zu vermeiden. Neben diesen all-

gemeinen Konstruktionsvorgaben müssen auch die La-

steinwirkungen, wie zum Beispiel Schnee- und Wind-

last, beachtet werden, denn es kann sein, dass die Ver-

wendung von Drahtglas nicht mehr möglich ist, weil die

Belastungen zu hoch sind.

Foto: © Saint-Gobain Glass