Previous Page  38 / 60 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 38 / 60 Next Page
Page Background

38

glas+rahmen

04.19

Technik

technik

digitales handwerk

Schritte in die digitale Zukunft

Vier Glaser aus norddeutschland und Berlin agieren als Praxispartner des

Kompetenzzentrums Digitales Handwerk. ziel des Projekts ist es, Prozesse in den

Betrieben zu analysieren, um den Weg in die digitale Zukunft zu ebnen.

das kompetenzzentrum

Digitales Handwerk (KDH)

informiert bundesweit Unternehmer und Führungskräfte

aus dem Handwerk über die betrieblichen Einsatzmög-

lichkeiten digitaler Technologien und leistet Hilfestel-

lung bei der praktischen Umsetzung in den Betrieben.

Um festzustellen, welche digitalenWerkzeuge die Bedürf-

nisse des Glaserhandwerks erfüllen, arbeitet das Kompe-

tenzzentrummit einem Leitbetrieb. Dabei handelt es sich

um keinen realen, sondern um einen fiktiven Betrieb, der

innerhalb eines Produktionsbereichs die besten Voraus-

setzungen hat und als Leitbild fungiert. Um die Praxis-

relevanz sicherzustellen, arbeiten neben Heideglas Uel-

zen und der Glaserei Horn in Salzgitter auch die Plickert

Glaserei-Betriebe GmbH, Berlin, und die Glaserei Som-

mer GmbH, Hamburg, sowie die Glaserinnung Nieder-

sachsen am Projekt mit.

Enge Zusammenarbeit mit partnern

Im ersten Schritt wurde ein Leitfaden zur Prozessauf-

nahme durch das Kompetenzzentrum Digitales Hand-

werk erstellt und mit den Praxispartnern in einem ers-

ten Workshop am 6. Februar 2019 in den Bildungszent-

ren des Baugewerbes e.V. in Krefeld evaluiert. Nun fol-

gen die Prozessaufnahmen bei den Praxispartnern. Dafür

verbringt das Team des Schaufensters „Digitales Bauen“

mindestens eine Woche in jedem der vier Betriebe, um

die jeweiligen Prozesse aufzunehmen. Parallel erfolgen

die Auswertung, Modellierung und Darstellung der Pro-

zesse für die jeweiligen Unternehmen. ImAnschluss wer-

den unter der Mitarbeit der Praxispartner standardisierte

In den Krefelder Bil-

dungszentren des Bau-

gewerbes e. V. führten

die Repräsentanten der

vier am Projekt betei-

ligten Glaserbetriebe

sowie der Glaserinnung

Niedersachsen und das

Team des Kompetenz-

zentrums Digitales

Handwerk ihren ersten

Workshop durch.

Prozesse für das Glaserhandwerk allgemein erstellt. Die-

se sollen auch andere kleine und mittlere Unternehmen

dabei unterstützen, ihren Betrieb mithilfe von digitalen

Werkzeugen wettbewerbsfähig zu halten und die Arbeit

dadurch zu erleichtern.

Prozessaufnahme bei Glaserei Sommer

Bei der Glaserei Sommer in Hamburg hat die Aufnahme

der Prozesse bereits stattgefunden. Mit rund 1.500 Fra-

gen auf 320 Seiten Papier im Gepäck reisten zwei Mitar-

beiter des Schaufensters „Digitales Bauen“ des Kompe-

tenzzentrums Digitales Handwerk in die Hansestadt, um

sich beim Praxispartner Glaserei Sommer GmbH in die

Glaser-Materie einzuarbeiten. Ziel der Befragung ist die

Erstellung eines fiktiven (siehe oben) Leitbetriebes im

Glaserhandwerk, um von diesem die bereits vorhandene

Digitalisierung zu erfassen und weitere digitale Hilfsmit-

tel zu erarbeiten. Etwa fünf Tage hatten Matthias Große-

Kreul und Nils Koch to Krax vom Schaufenster „Digitales

Bauen“ dafür in der Glaserei im Hamburger Bezirk Ber-

gedorf veranschlagt, um all ihre Fragen zu stellen und

einen ersten Eindruck von den Arbeitsabläufen in einer

Glaserei zu erhalten. Zunächst mussten sie denWerkstoff

Glas erst mal kennenlernen, um die speziellen Abläufe

im Glaserhandwerk verstehen zu können. Bis ins letzte

Detail wurden dabei Arbeitsabläufe wie Auftragserfas-

sung, Arbeitsvorbereitung, Einkauf und Rechnungsstel-

lung erfasst und aufgenommen. Oft musste der Inhaber

Karsten Sommer lange überlegen, denn wie bei vielen

anderen Betrieben sind die Abläufe im Kopf genau ge-

plant und festgelegt. Sie auf Papier zu bringen, ist dann

aber eine völlig neue Aufgabe. Um ein möglichst reprä-

sentatives Bild von Glaserbetrieben zu erhalten, werden

auch die drei weiteren Praxispartner (siehe oben) ent-

sprechend sondiert.

www.handwerkdigital.de

Foto: © BZB

Matthias Große-Kreul

(l.) Nils Koch to Krax

(Mitte) vom Schaufens-

ter „Digitales Bauen“

des KDH, löcherten Ge-

schäftsführer Karsten

Sommer mit 1.500 Fra-

gen zu seinen Betriebs-

abläufen.

Foto: © Sommer