28
glas+rahmen
04.19
Technik
technik
betriebsführung
g+r:
Herr Reinhold, die Gefährdungslage für Hacker-An-
griffe hat sich nach Angaben des Bundesamtes für Sicher-
heit in der Informationstechnik (BSI) weiter verschärft –
betrifft das auch kleinere und mittlere Betriebe?
reinhold:
Leider ja! Es ist schon paradox: Kleine und
mittlere Betriebe neigen dazu, die Gefahr zu unterschät-
zen. Sie halten sich für zu unbedeutend und sind durch
ihre Sorglosigkeit noch stärker gefährdet. Wie das BSI
beobachtet, wurde jede dritte mittelständische Firma be-
reits Opfer von Cyber-Kriminellen. Mehr als zehn Pro-
zent davon sogar mehrfach.
g+r:
Und wie soll eine Versicherung vor Internet-Angrif-
fen schützen?
reinhold:
Wir können den Hackern zwar nicht das
Handwerk legen. Aber zusammen mit unserem Ko-
operationspartner, Perseus Technologie GmbH, kön-
nen wir Firmen dabei unterstützen, es digitalen Ein-
dringlingen so schwer wie möglich zu machen. Schluss-
endlich stehen wir natürlich für die finanziellen Folgen
eines Cyber-Schadens ein. Denn die Kosten sind kein
Pappenstiel.
g+r:
Wie teuer ist sowas denn?
reinhold:
Im Schnitt müssen kleine und mittlere Be-
triebe nach Cyber-Attacken von einem Schaden in der
Größenordnung von 10.000 Euro aufwärts bis zu meh-
reren 10.000 Euro ausgehen.
g+r:
Ist eine Cyber-Versicherung denn auch für einen
kleinen Handwerksbetrieb erschwinglich, sprich was kos-
tet so ein Schutzpaket?
reinhold:
Das richtet sich nach der Größenordnung
des Betriebes. Monatlich gerechnet, beginnt der Schutz
bei uns für kleine Betriebe bei 20,73 Euro. Mit der Per-
seus-Clubmitgliedschaft bekommt der Kunde nochmal
einen Rabatt von zehn Prozent auf die Versicherung. Für
die Clubmitgliedschaft sollten proMonat 24 Euro zurück-
gelegt werden, alles inklusive Steuern.
g+r:
Sie haben zusammen mit Perseus den digitalen
Schutzschild auf den Markt gebracht. Was steckt da al-
les drin?
reinhold:
Der Schutzschild umfasst drei Komponen-
ten: Vorkehrungen zur IT-Sicherheit, also Prävention, so-
wie Erste-Hilfe-Maßnahmen und natürlich den Cyber-
Versicherungsschutz. Wir warten also nicht teilnahms-
los ab, bis das Kind in den Brunnen gefallen, sprich Ihr
Betrieb lahmgelegt ist, und bezahlen dann die Rechnung.
Unser Augenmerk liegt auf aktiver Schadensbegrenzung.
Damit ist unseren Kunden am meisten geholfen. Wenn
Schutzschild gegen Cyberkriminalität
Es erinnert an den Wettlauf der Autoknacker mit der Automobilindustrie: Die
kriminelle Kreativität der Hacker auf der einen Seite und die geballte Expertise
der Cyber-Sicherheitsindustrie auf der anderen. Mal haben die einen die Nase vorn,
mal die anderen. Fakt ist, wenn etwas passiert, wird es schnell ungemütlich und
meist sehr teuer. Was also tun? Signal Iduna-Experte Dr. Andreas Reinhold erklärt
im Gespräch mit Glas+Rahmen, wie Handwerksbetriebe vorbeugen können.
Dr. Andreas Reinhold
ist bei der Signal Iduna
Versicherungsgruppe
als Bereichsleiter unter
anderem für modernen
Cyber-Versicherungs-
schutz zuständig.
„Unser Augen-
merk liegt auf akti-
ver Schadensbegren-
zung. Wenn erstmal
alle Räder stillste-
hen, weil ein Hacker
Lösegeld verlangt,
dann ist Gefahr im
Verzug. Dann
muss gehandelt
werden, und zwar
routiniert.“
Dr. Andreas Reinhold
Foto: © Signal-Iduna