glas+rahmen
03.17
editorial
Prinzip Schnellkochtopf
Liebe Leserin, lieber Leser,
Staatlich forciert entscheiden sich immer
mehr Bauherren, ihr lang ersehntes Eigen-
heim energetisch auf hohem Niveau zu
bauen oder ihren Altbau auf Niedrighaus-
Niveau aufzurüsten. Sie dämmen die Au-
ßenwände ihrer Gebäude massiv, lassen
effiziente Heizanlagen einbauen und selbst-
verständlich auch hochwärmedämmende,
sehr dichte Fenster und Türen montieren.
Doch unter Umständen erwartet die Besit-
zer solcher Häuser
schon im ersten kal-
ten Winter eine bö-
se Überraschung
Jürgen Vössing,
Chefredakteur
Glas+Rahmen
stofffenstern mit Anschlagdichtungen und
Holzfenstern mit innerer Überschlagdich-
tung auf. Schon kleinste konstruktionsbe-
dingte (zulässige) Fugen reichen aus, um,
wie es der Sachverständige Jürgen Sieber
beschreibt, einen Fensterfalz zu „über-
schwemmen“ (Seite 34). Dabei handelt es
sich, das muss gesagt werden, nicht um ein
konstruktives Problem der Fenster. Das
Problem wird nur dort sichtbar. Anders
als bei Schimmelbildung bisher häufig an-
genommen, spielt die Luftfeuchtigkeit
hier als Ursache keine entscheidende Rolle.
Selbst wenn unten im Gebäude gelüftet
- Schimmelpilz im Fensterfalz. Auch von
Eisbildung in Rollladengurt-Öffnungen
oder auf den Innenseiten der Panzer ist zu
hören. Dabei war man doch so froh, dass
die eigenen vier Wände beim Blower-
Door-Test so gute Ergebnisse erzielt hatten.
Aber genau da liegt das Problem. Weil
Niedrigenergiehäuser sehr dicht sind, baut
sich bei fehlender oder nicht optimal aus-
gelegter Lüftungsanlage sinnbildlich wie in
einem Schnellkochtopf der sogenannte
Dampfpartialdruck auf und verursacht ins-
besondere in oberen Etagen Probleme.
Kritisch wird es in der Regel dann, wenn es
über längere Zeit recht kalt ist. Feuchte
Fälze tauchen heute sogar schon bei Kunst-
wird, bleibt der Dampfdruck in den oberen
Etagen erhalten.
Die vermehrt auftretenden Fälle lassen
den Schluss zu, dass der bei Neubauten und
umfänglichen Erneuerungsmaßnahmen
auch bei Altbauten vorgeschriebenen Er-
stellung von Lüftungskonzepten selbst bei
Niedrighäusern noch immer nicht genü-
gend Bedeutung beigemessen wird. Für
betroffene Eigenheimbesitzer bedeutet die-
se Nachlässigkeit unnötigen Ärger und
die Nachrüstung bzw. Nachjustierung einer
ventilatorgestützten Lüftungsanlage. Für
beteiligte Planer und ausführende Hand-
werker können die Folgen weit schwerwie-
gender sein.
jürgen vössing
„Kleinste konstrukti-
onsbedingte Fugen
reichen aus, um
einen Fensterfalz zu
überschwemmen.“
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