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RTS-Magazin 4/2018

Welchen Einfluss haben auto-

matisierte

Sonnenschutzsys-

teme bei Sanierungen imWohn-

baubestand auf Primärenergie-

verbrauch und CO

2

-Ausstoß?

So lautet die zentrale Frage ei-

ner aktuellen Studie des renom-

mierten Ingenieurbüros Prof. Dr.

Hauser GmbH (Kassel) – durch-

geführt imAuftrag der Industrie-

vereinigung Rollladen-Sonnen-

schutz-Automation

(IVRSA).

Die Untersuchung liefert erst-

mals konkrete Daten zur ener-

getischen Ganzjahres-Bilanzie-

rung des Systems „Fenster +

automatisierter Sonnenschutz“

und unterstreicht die enormen

Energiesparpotenziale.

Studie zu automatisiertemSonnenschutz

Sonnenschutzplanung

vernachlässigt

Hintergrund der Studie: In

der Energieeinsparverordnung

(EnEV) werden für Bestands-

sanierungen keine explizierten

Anforderungen an den som-

merlichen Wärmeschutz for-

muliert – die Nachweispflicht

besteht ausschließlich für Neu-

bauten. Hinzu kommt, dass

auch ein verbesserter winterli-

cher Wärmeschutz – zum Bei-

spiel durch geschlossene Roll-

läden – gegenwärtig im EnEV-

Nachweis nicht berücksich-

tigt werden darf. Dies führt in

der Praxis dazu, dass geeignete

Maßnahmen zur Optimierung

des sommerlichen und winterli-

chen Wärmeschutzes am Fens-

ter bei Modernisierungsmaß-

nahmen oftmals unberücksich-

tigt bleiben. Genau an dieser

Stelle setzt nun die vom Ingeni-

eurbüro Prof. Dr. Hauser für die

IVRSA durchgeführte Untersu-

chung an. Dazu erklärt Studien-

leiter Dr. Stephan Schlitzberger:

„Die Studie betrachtet Fens-

ter sowie außen- und innenlie-

genden Sonnenschutz erstmals

als Einheit und berücksichtigt

die Wechselwirkungen ganz-

jährig im Hinblick auf die Op-

timierung von Energiebedarf

und Komfort im Winter wie im

Sommer. Gleichzeitig werden

auch die Potenziale der Son-

nenschutz-Automation in die

Analyse mit einbezogen.“

Große

Einsparpotenziale

Das Ergebnis der Untersuchung

ist eindeutig: Werden automa-

tisierte Sonnenschutzsysteme

bei Modernisierungsprojekten

von Beginn an in der Planung

berücksichtigt, lässt sich der

Heizwärmebedarf in Wohnge-

bäuden im Winter nachhaltig

senken. Gleichzeitig verringert

sich durch wirksame Vermei-

dung von übermäßiger Hitze im

Raum der Kühlbedarf im Som-

mer. Dies bedeutet letztendlich

eine signifikante Steigerung des

Wohn- bzw. Nutzerkomforts –

und das bei vergleichsweise ge-

ringen Investitionskosten. Wil-

helm Hachtel, Vorsitzender der

Fachgruppe IVRSA, erläutert:

„Alleine im Bereich privater

Wohnbauten kann durch einen

intelligent geplanten automa-

tisierten Sonnenschutz – ein-

gesetzt als temporäre Wärme-

dämmung – ca. 20 TWh Energie

pro Jahr eingespart werden. Das

entspricht dem Verbrauch von

ca. 2 Milliarden Litern Heizöl

oder 6,5 Millionen Tonnen CO

2

.

Zusätzlich können mindes-

tens 50 Prozent dieser Menge

als weiteres Einsparpotenzial

bei Nichtwohngebäuden ange-

nommen werden.“

Die Studie steht den Mit-

gliedern des ITRS (Industrie-

verband Technische Textilien

– Rollladen – Sonnenschutz e.

V.) bzw. der Fachgruppe IVRSA

exklusiv zur Verfügung. IVRSA-

Vorsitzender Wilhelm Hach-

tel: „Wir werden die Ergebnisse

nutzen, um dem Markt – Pla-

nern, Fachhandel und Bauher-

ren – die positive Wirkung bzw.

das gigantische Potenzial von

intelligent geplantem automa-

tischem Sonnenschutz zu ver-

deutlichen.“

www.ivrsa.de

Nachts die kühle Luft zur Klimatisierung

nutzen. Der Sonnenschutz ermöglicht es Ih-

nen, die Fenster zur Nachtlüftung geöffnet

zu lassen.

Wirkungsweise im Sommer

Am Tag verhindert der Sonnenschutz das

Aufheizen der Räume. Die Sonnenenergie

bleibt draußen und die Räume bleiben ange-

nehm kühl – auch ohne Klimaanlage.

Nachts den Sonnenschutz zur Wärmedäm-

mung nutzen. Der Sonnenschutz hält die

Wärme im Gebäude.

Am Tag die Wärmestrahlung der Sonne in

die Räume lassen. Die Sonnenenergie heizt

das Gebäude kostenlos auf.

Wirkungsweise im Winter

IVRSA

Die Untersuchung liefert erstmals konkrete Daten zur energetischen ganzjahres-Bilanzierung des Systems „Fenster +

automatisierter Sonnenschutz“ und unterstreicht die enormen Energiesparpotenziale.