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glas+rahmen

08.17

technik

36

technik

fenstersoftware

steigende anforderungen

des Gesetz-

gebers an den Wärmeschutz im Bauwesen

machen die stetige Weiterentwicklung von

Verglasungen und Rahmenkonstruktionen

nötig. Es ist ein technologisches Niveau er-

reicht, in dem der Rechnereinsatz aus der

Entwicklung nicht mehr wegzudenken ist.

Insbesondere werden die Wärmedämmei-

genschaften von Rahmenprofilen stetig ver-

bessert und sind zunehmend von Form und

Anordnung der Hohlräume im Inneren be-

stimmt. Auf normativer Seite trägt die DIN

EN ISO 10077-2 diesem Umstand Rechnung

und gibt ein Verfahren vor, mit dem die ther-

mischen Eigenschaften von Fensterkonstruk-

tionen numerisch nachgewiesen werden kön-

nen. In ihrer neuen Fassung, die 2017 in Kraft

tritt, ist insbesondere das Rechenverfahren

für Rahmenhohlräume stark überarbeitet

und optimiert. Des Weiteren wurde die Re-

chenvorschrift für an den inneren oder äuße-

ren Rand grenzende leicht belüftete Hohlräu-

me überarbeitet. Sie werden nun nicht mehr

als eigenständige Hohlräume, sondern als

Rand mit den für innen oder außen geltenden

Randbedingungen modelliert. In der Fassung

von 2012 wurden Rahmenhohlräume anhand

eines an der Zeichenebene ausgerichteten

äquivalenten Rechtecks bewertet, mit einem

einzigen Äquivalentleitwert für Wärmelei-

tung, Konvektion und Strahlung je Haupt-

wärmestromrichtung. Für die Abbildung mo-

derner Profilkonstruktionen mit komplexen

Hohlraumprofilen ist dieses Verfahren nicht

mehr genau genug. Insbesondere Profile mit

integrierten Fächern zur Strahlungstrennung

werden ungenügend wiedergegeben und die

Wärmeleitung je nach Konstruktion deutlich

überschätzt. Das neue Rechenverfahren sieht

eine getrennte Auswertung von Strahlungs-

wärmeübergang und luftgebundenem Wär-

meübergang durch Leitung und Konvektion

vor. Für Wärmeleitung und Konvektion wird

ein äquivalentes Rechteck ausgewertet, das

nun aber an der tatsächlichen Wärmestrom-

richtung im Profil ausgerichtet ist.

Neuer Ansatz für mehr Präzision

Zur Auswertung der Wärmeübertragung

durch Strahlung wurde mit dem Radiosi-

ty-Verfahren ein völlig neuer Ansatz in die

Norm eingeführt. Der Strahlungsaustausch

wird nicht mehr pauschalisiert, sondern im

Detail für einzelne Paare von Teilflächen im

Hohlraum ermittelt, abhängig von lokalen

Sichtfaktoren und lokalen Temperaturen.

Durch eine geeignete feine Elementierung

kann die Strahlungswärmeübertragung so

auch für komplexe Strukturen sehr genau

modelliert werden.

Im neuen WinIso wurden die Vorgaben

der DIN EN ISO 10077-2:2017 umgesetzt

und das neue Rechenverfahren vom Insti-

tut für Fenstertechnik in Rosenheim vali-

diert. Die aus bisherigen Versionen bekann-

te Rechtecksvernetzung wurde durch eine

Finite-Elemente-Dreiecksvernetzung abge-

löst. So können nun beliebig geformte Geo-

metriedetails mit hoher Genauigkeit abge-

bildet werden. Ergänzt wird das FE-Ver-

netzungsverfahren durch einen neu konzi-

pierten leistungsstarken FE-Solver, der auch

umfangreiche Rechenfälle zügig löst. Für

den Import, die Aufbereitung und die An-

passung von CAD-Daten steht ein leistungs-

fähiges und intuitives Paket an Tools zur Ver-

fügung. Vernetzung und Berechnung lassen

eine automatische stufenweise Netzverfei-

nerung zu und unterstützen den Nutzer bei

der Genauigkeitsanalyse und Bewertung der

Rechenergebnisse. Über die fensterspezifi-

schen Auswertungen nach dem U

f

- und f

R-

si

-Wert hinaus, werden eine Reihe weiterer

Auswertungstools bereitgestellt, die WinIso

universell im Bereich der thermischen Bau-

detailbewertung einsetzbar machen.

www.sommer-informatik.com/winiso/

Neuer Rechenansatz für U

f-

Wert

Das Softwarehaus Sommer Informatik hat seine etablierte

U

f

-Wert-Berechnungssoftware WinIso2D entsprechend der neuen

Norm ISO 10077-2-2017 komplett neu entwickelt. WinIso setzt

alle Anforderungen der Norm um und ist durch das ift validiert.

Mit dem neuen WinIso

haben Fensterhersteller

und Hersteller von Rah-

menprofilen laut Som-

mer Informatik ein soli-

des und effizientes

Werkzeug für Entwick-

lung und Bauzulassung

auf dem aktuellsten

Stand der Technik zur

Hand.

Foto: © Sommer Informatik