glas+rahmen
04.19
eDITOrIal
Scheinbare Sicherheit
Liebe Leserin, lieber Leser,
am 2. April hat Bundesinnenminister Horst
Seehofer die Polizeiliche Kriminalstatistik
21 vorgestellt und im Rahmen der Prä-
sentation betont, Deutschland „ist eines der
sichersten Länder der Welt.“ Die vom Bun-
deskriminalamt erstellte Statistik, die un-
ter
www.bka.deeinsehbar ist, weist für das
vergangene Jahr , Millionen registrierte
Straftaten aus. Das entspricht einem Rück-
gang um 3, Prozent gegenüber 21. Deut-
lich größer ist das Minus bei den gemelde-
ten Wohnungseinbruchdiebstahl-Delikten.
21 wurden insgesamt . Fälle gemel-
det. Ein Jahr zuvor waren es noch 11..
Das ist eine Reduzierung um 1,3 Prozent.
Zwar lag das Minus bei den Einbruchszah-
len in 21 sogar bei 23 Prozent, aber der
chenden Produkten nachgerüstet werden.
Als zarter Erfolg der Einbruchschutz-Of-
fensive kann der langsam steigende Anteil
der gemeldeten versuchten Wohnungsein-
bruchdiebstahl-Delikte gewertet werden,
die in der Zahl von . Fällen enthalten
sind. Ihr Anteil stieg leicht auf , Pro-
zent (21, %, 21: ,3 %). Auch wenn
hier noch keine deutlichen Sprünge er-
kennbar sind, so ist die weitere Forcierung
der Aufrüstung von sicherheitssteigern-
den Komponenten an Fenstern und Türen
der richtige Weg. Denn jeder erfolgreiche
Einbruch durch ein
schlecht gesichertes
Außenbauteil ist ei-
ner zu viel.
positive Trend setzt sich immerhin wieder
zweistellig fort. Die Gründe dafür sind viel-
fältig. Zum einen hat die Polizei seit dem
bisherigen Spitzenwert von 1.13 regis-
trierten Wohnungseinbruchdiebstählen im
Jahr 21 personell aufgestockt, ihre prä-
ventive Informationsarbeit verstärkt und
zudem Einbruchsdelikte über Landesgren-
zen hinweg deutlich intensiver verfolgt. Das
erhöht den Druck auf die Täter. Zudem ge-
hört der Einbruch in eine Privatwohnung
seit 21 zum „Verbrechenstatbestand“, was
eine erhöhte Strafe nach sich zieht.
Zum anderen haben Fachverbände und
Unternehmen das Thema „Einbruch-
schutz“ in den vergangenen Jahren massiv
beackert und so ebenfalls dazu beigetragen,
dass die Sensibilität in der Bevölkerung
hinsichtlich der Sicherung der eigenen
vier Wände gestiegen ist und immer mehr
Fenster und Türen mit einbruchhemmen-
den Beschlägen verbaut oder mit entspre-
Fensterbauern, Türenherstellern und
den auf Sicherheitstechnik spezialisier-
ten Betrieben kommt dabei eine psycho-
logische Komponente entgegen: Trotz der
niedrigsten Kriminalitätsrate seit über 2
Jahren fühlen sich die Deutschen zuse-
hends unsicherer. Unter anderem befeu-
ert von medialen Berichten über Krimina-
litätsdelikte auf allen Kanälen, wächst of-
fensichtlich die Unsicherheit hierzulande.
Befragungen belegen, dass sich bei vielen
Bundesbürgern die Angst, Opfer kriminel-
ler Täter zu werden, weiter vergrößert –
auch wenn die Statistiken des Bundeskri-
minalamtes sinkende Fallzahlen auswei-
sen. Die Crux: Sie dokumentieren nur das
sogenannte „Hellfeld“, also die Taten, die
angezeigt werden. Über die Größenord-
nung des „Dunkelfeldes“, in dem die nicht
gemeldeten Taten verborgen bleiben, gibt
es keine beruhigende Statistik.
JÜrGen VÖSSinG
Jürgen Vössing,
Chefredakteur
Glas+Rahmen
„ES Gibt eine DiFFerenZ
ZWiSchen StatiStiK
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