Previous Page  8 / 64 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 8 / 64 Next Page
Page Background

titelthema

|

fassadenSanierung

8

FASSADE 1/2019

Abdichtungslösungen aus Flüssigkunst-

stoff entsprechen den allgemein anerkann-

ten Regeln der Technik. Einschlägige Vor-

schriften, die es bei der Planung und Aus-

führung zu beachten gilt, sind neben der

Flachdachrichtlinie des Deutschen Dach-

deckerhandwerks die DIN 18195 (Ab-

dichtung von Bauwerken) sowie die neue

Normenreihe DIN 18531 Teil 1 bis 5. Die

Flachdachrichtlinie lässt Baustoffe wie PM-

MA, Polyurethanharze (PUR) und Polyes-

terharze (UP) als Flüssigabdichtungen un-

ter anderem für genutzte Flächen wie Bal-

kone, Terrassen und Laubengänge zu. Sie

müssen mindestens zweischichtig mit Ein-

lage ausgeführt werden und gelten als ein-

lagige Abdichtungen. Ergänzend sollten sie

den Kriterien der Bauregelliste entsprechen

sowie einen Eignungsnachweis durch ei-

ne Europäisch Technische Zulassung (ETA)

auf Basis der Zulassungsleitlinie ETAG 005

erbringen. Der Anschluss an aufgehende

Bauteile ist in Abs. 4.3 der Flachdachrichtli-

nie geregelt. Dazu heißt es in Abs. 4.3.2 (2):

„Bei ausreichender Haftung mit dem Unter-

grund kann bei Flüssigabdichtungen auf eine

mechanische Befestigung am oberen Rand ver-

zichtet werden.“

Zudem finden sich dort An-

gaben zu den Anschlusshöhen, die Planer

und Verarbeiter vor allem bei Bestandsbau-

ten und bei der Herstellung barrierefrei-

er Übergänge vor Herausforderungen stel-

len. Weiterhin verlangt die DIN 18195 als

Verwendbarkeitsnachweis ein allgemeines

bauaufsichtliches Prüfzeugnis (abP). An-

wendungssicherheit verschaffen außerdem

Verarbeitungsgrundsätze wie die Fachregel

für Abdichtungen, die sich speziell mit flüs-

sig aufzubringenden Verfahrenstechniken

befasst.

Fassadenschutz mit

Flüssigkunststoff-Abdichtungen

Von Dipl.-Ing. Miguel Antunes

Funktionalität sichern

Die Aufnahme von Flüssigkunststoff-Ab-

dichtungen in die wichtigsten Regelwerke

gewährt in der Baupraxis eine hoheVerarbei-

tungs- und Planungssicherheit. Denn selbst

minimale Schwachstellen können die Funk-

tionsfähigkeit des gesamten Schichtenauf-

baus beeinträchtigen und in der Folge zu

Schäden an der Fassade führen. Diese ge-

fährden die Bausubstanz und trüben die Op-

tik. In der Regel gilt: Je komplizierter ein De-

tail ist, desto größer ist das Risiko, dass die

Abdichtung fehlerhaft ist. Die Systemkom-

ponenten einiger Hersteller bieten wesent-

Bei der Abdichtung von Balkonen, Terrassen und Laubengängen stehen besonders die aufgehen­

den Bauteile wie Wand- und Türanschlüsse im Fokus: Sie müssen in einen funktionstüchtigen

Systemaufbau eingebunden werden, damit die Fassade vor Feuchteschäden wie bröckelnder Putz,

rissige Fliesen und Ausblühungen geschützt ist. Die Herausforderung liegt in der Wahl einer maß-

geschneiderten Lösung, die Sanierungsintervalle deutlich verlängert und den Wert der Immobilie

langfristig sichert. Auch das Einhalten der Brandschutzbestimmungen sowie die Möglichkeit einer

attraktiven Gestaltung sind essentielle Kriterien. Dafür bewähren sich in der Baupraxis vliesarmierte

Abdichtungssysteme auf Polymethylmethacrylat-Basis (PMMA).

licheVorteile, um diesem entgegenzuwirken,

zum Beispiel mit Produkten, die werkssei-

tig thixotropiert sind. Somit kann das Harz

selbst auf senkrechten Flächen appliziert

werden ohne abzugleiten. Für eine saubere

und schnelle Detailabdichtung gibt es von

manchen Anbietern bereits zugeschnitte-

ne Vlies-Formteile für die Außen- und In-

nenecken der Wandanschlüsse. Diese fügen

sich passgenau an die komplizierten Geo-

metrien an und erleichtern die Anwendung.

Durch die Einarbeitung des Spezialvlieses

in das flüssige Harz entsteht eine flexible

Schicht, die dynamisch rissüberbrückend ist

und Bewegungen der Konstruktion, die sich

Fotos (6):

© Triflex

Zu den Herausforderungen in der Bauwerksabdichtung gehört die Einbindung aufgehender

Bauteile wie die Übergänge zu Türen oder Wänden in einen funktionsfähigen Systemaufbau.

Dafür bewähren sich Lösungen auf Basis von Polymethylmethacrylat (PMMA).