RTS Magazin 4-2021
48 RTS-Magazin 4/2021 MARKT Gelungene Unternehmensnachfolge in der Familie Die Übergabe des eigenen Geschäfts an einen Nachfolger zählt zu den besonderen Herausforderungen im Werdegang eines Unternehmens, besonders dann, wenn es sich um die Weitergabe des Staffelstabs innerhalb der Familie handelt. Wie man den Übergabeprozess behutsam und weitgehend ohne Konflikte gestalten kann, zeigt sich am Beispiel der Profiroll Schuricht GmbH mit Sitz in Veitshöchheim. D ie Firma wurde 1985 gegründet und etablierte sich schon bald als leistungsfähiger regionaler Anbie- ter für Insekten- und Sonnenschutz. Seit dem Jahr 2000 leitet Barbara Schuricht die Geschicke des Familienbetriebs, der derzeit 15 Mitarbeiter beschäftigt. Nicht lange, nachdem ihr Sohn Daniel im Som- mer 2007 im Alter von 19 Jahren mit einer abgeschlossenen Lehre als KFZ-Mecha- troniker ins Unternehmen einstieg – zunächst in der Werkstatt bei der Produk- tion der Insektenschutzelemente, dann in der Montage der Insektenschutz- und Sonnenschutzelemente – entwickelte die geschäftsführende Gesellschafterin einen 10-Jahresplan, um die Unternehmens- nachfolge Schritt für Schritt umzusetzen. Dieser Prozess startete 2010 mit dem Ziel der Übergabe 2020. In diesem Zeit- raum sollte der Juniorchef das komplette nötige Know-how erwerben, sich Stück für Stück an die fachlich-technischen, betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Bereiche herantasten, Verantwortung übernehmen und dabei mit seiner Mutter eine ver- traute, kompetente Partnerin an seiner Seite wissen. Auf diese Weise sollte der Übergang ohne Reibungsver- luste vonstattengehen – so der Plan. Die heute 62-jährige Geschäftsführerin sieht sich in ihrer damals getroffenen Entscheidung rundum bestätigt und würde es heute genauso wieder angehen. Dabei betont sie die Besonderheiten eines innerfami- liären Übergangs: „Bei der Nachfolge innerhalb der Familie geht es nicht nur um einen formalen Aspekt – die juristische und steuerlich-betriebswirtschaftliche Seite – sondern auch um die Herausforderungen im menschlichen und emotionalen Bereich. Hier ist eine klare Kommunikation einfach wichtig. Wo stehe ich? Wo steht mein Partner? Anhand einer Timeline sich zu orientieren gibt Sicherheit.“ Im Jahr 2012 erwarb Daniel Schuricht seinen Meis- terbrief, ein Jahr später übergab ihm seine Mutter die Verantwortung über das Endkundengeschäft mit Beratung, Aufmaß und Montageleitung. 2015 wurde er gleichberechtigter Geschäftsführer. Barbara Schuricht war dankbar und glücklich, nun viele Aufgaben und Verantwortlichkeiten mit ihm zu teilen oder einfach abzu- geben. „Es war ein ganz neues Gefühl für mich, einen Partner zu haben, auf den ich mich verlassen kann. In der Öffentlichkeit traten wir gemein- sam auf, Daniel wurde als Juniorchef gesehen.“ Zwei Glücksfälle Als Glücksfall für das Unternehmen erwies sich nicht nur dieser unge- wöhnlich lange dauernde Übergabe- prozess, sondern auch Daniel Schu- richts Partnerwahl. Seine 2019 ange- traute Ehefrau Jana ist selbst Meisterin im Rollladen- und Sonnenschutz- Handwerk und trat 2018 in den Betrieb © Christoph Rose (3) Daniel, Barbara und Jana Schuricht (v. l.) freuen sich gemeinsam über die gelungene Nachfolge. Der Unternehmenssitz befindet sich in Veitshöchheim.
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