RTS Magazin 3/2021
52 RTS-Magazin 3/2021 MARKT Wie die Unternehmensnachfolge in mittelständischen Betrieben gelingt Mehr als 150000 mittelständische Firmeninhaber suchen bis 2021 einen Nachfolger, dem sie ihr Unternehmen, und damit oft ihr Lebenswerk, übergeben können – so eine Studie der Förderbank KfW aus 2019. Doch einen geeigneten Kandidaten zu finden, der gleichzeitig unternehmerische Motivation und das notwendige Know-how mitbringt, wird in einer alternden Gesellschaft zunehmend schwieriger. Wie viel Zeit Firmeninhaber für die Nachfolgersuche einplanen sollten, wie die Übergabe möglichst reibungslos verläuft und wo sie Beratung in Anspruch nehmen können, weiß Michael Staschik, Experte von der Nürnberger Versicherung. Die Suche nach dem passenden Nachfolger nimmt für gewöhnlich zwei bis fünf Jahre in Anspruch. „Laut ‚DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge 2019‘ sind 43 Prozent der Unternehmer nicht rechtzeitig vorbe- reitet“, warnt Michael Staschik. Wer diese Aufgabe dagegen frühzeitig angeht und eine Strategie für die Übergabe entwirft, hat mehr Handlungsspielraum. „Im besten Fall beginnen Unternehmer bereits zehn Jahre vor dem geplanten Eintritt in den Ruhestand, sich Gedanken zur Nachfolge zu machen“, rät der Experte. Grundlegende Bestandsaufnahme Zunächst steht eine grundlegende Bestandsaufnahme an – hilfreich für den Firmeninhaber, aber auch für den potenziellen Nachfolger. Dafür sollte der Ist- Zustand zusammengefasst werden: Finanzen, Beleg- schaft, Marktposition. Dazu kommt die Frage nach den Unternehmenszielen. Sind dafür noch vor der Übergabe Investitionen notwendig oder sollten diese Entscheidungen besser dem neuen Chef überlassen werden? „Des Weiteren gehört zu einer Bestands- aufnahme eine Analyse der Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken des Unternehmens“, ergänzt der Experte der Nürnberger Versicherung. Daneben gilt es, den groben Ablauf der Übergabe gedanklich vorzubereiten. Auch die eigene Zukunft und Altersvorsorge des Firmeninhabers sollten bereits in diesem frühen Stadium zum Thema werden. 44 Prozent der Firmeninhaber wünschen sich eine familieninterne Nachfolge, wie die KfW-Studie ergab. Manchmal findet sich auch im Unternehmen ein potenzieller Kandidat. Bei der Suche nach einem externen Nachfolger bieten sich beispielsweise Nach- folgebörsen wie nexxt-change, aber auch M&A-Bera- ter an. Der Tipp des Experten: „Hilfreiche Informati- onen erhalten Inhaber darüber hinaus auf der unab- hängigen Plattform Nachfolge in Deutschland sowie im Gespräch mit Industrie- und Handelskammern und Fachverbänden.“ Unabhängige Prüfung Ausgehend vom persönlichen Verhältnis zum Nachfol- ger muss der Inhaber entscheiden, ob er sein Unterneh- men verschenken, vererben, verkaufen oder verpach- ten möchte. Anschließend geht es darum, den Wert des Unternehmens zu ermitteln und gegebenenfalls einen Kaufpreis festzulegen. Beim Verkauf an einen externen Interessenten wird dieser meist eine sogenannte Due- Diligence-Prüfung durch einen externen Berater beauf- tragen. „Diese Prüfung umfasst eine Analyse der recht- lichen, wirtschaftlichen, finanziellen und steuerlichen Verhältnisse im Unternehmen“, erläutert Michael Sta- schik. Ein solches Vorgehen dient dazu, dass Altinha- ber und potenzieller Nachfolger einen objektiven Blick auf das Unternehmen erhalten. Bei einem Verkauf gehen alle betrieblichen Forde- rungen auf den Nachfolger über. „Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass die persönliche Haftung des Altinhabers erlischt“, warnt der Experte. Diese sollte er im Kaufvertrag daher explizit ausschließen. Daneben gibt es eine Sonderkonstellation für Unter- nehmer in beratenden, vermittelnden und verwalten- den Berufen, wie zum Beispiel Unternehmensberater oder Versicherungsvermittler: Hier ist eine Absicherung gegenüber nachträglichen Schadenersatzforderungen von Klienten oder Vertragspartnern bei sogenannten echten Vermögensschäden zu empfehlen. Grund hier- für ist das in der Vermögensschadenhaftpflichtversi- cherung geltende Verstossprinzip im Schadenfall. „Die Vermögensschadenhaftpflichtversicherung der Nürn- Für die Unternehmens- Nachfolge muss ausreichend Zeit eingeplant werden. © Nürnberger Versicherung
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