RTS-Magazin 11-2020
39 RTS-Magazin 11/2020 MARKT ganzheitliche Prozesssystem bringt Marc Solzbacher beim Projekt allein zehn Abteilungen unter einen Hut, steuert die crossfunktionalen Teams in die richtige Richtung. Dabei hat er das große Ganze im Blick: „Da- mit nicht nur einzelne Stellschrauben justiert werden, sondern künftig bei uns auch alle Räder ineinander- greifen.“ Die Produktion Am weitesten fortgeschritten ist im Projekt der Be- reich Produktion. Speziell in der Abteilung Motorferti- gung standen und stehen allein über 30 verschiedene Punkte auf der To-do-Liste. Die schlanke Lean-Produc- tion wurde hier bereits vor neun Jahren eingeführt, in dieser Zeit ist die Selve-Produktpalette erheblich ge- wachsen, auch die Strukturen haben sich verändert. „Wir fertigen heute mehr Antriebe als je zuvor, haben einen anderen Produktmix mit deutlich mehr Funk- Motoren. Also gilt es, uns weiterzuentwickeln, genau den Ist-Zustand zu betrachten und unsere Prozesse den Lean-Gedanken entsprechend nochmals effekti- ver zu gestalten“, berichtet Produktionsleiter Bernd Vinken. Dafür wurde jeder einzelne Arbeitsplatz, jeder ein- zelne Arbeitsschritt genau durchleuchtet. Es wurden Videos gedreht, um genau zu sehen, wo im Sinne von Lean „Verschwendungen“ beispielsweise bei zu lan- gen Arbeitswegen vorliegen. Hier wurden bereits etli- che Optimierungspotenziale angegangen. Derzeit wird zudem ein komplett neues Design der einzelnen Ferti- gungslinien erarbeitet, um auch in Hinblick auf künf- tige Anforderungen schnell und flexibel die bestellte Ware fertigen zu können. „Als letzten Riesenschritt werden wir ab 2021 unsere gesamte Halle umbauen“, gibt Bernd Vinken einen Ausblick. Das zielt auf hö- here Ausbringungsmengen ab, denn in Lüdenscheid sind 3000 Motore plus X am Tag angepeilt. Und diese großen (Umbau-)Pläne zeigen auch, wie lösungsorien- tiert Selve im Sinne der Kunden agiert. „Wir stellen uns noch besser auf, um jeden Tag jeden Motor bauen zu können“, sagt Marc Solzbacher. Gesteigerte Effizienz geht mit Transparenz einher: In der Selve-Produktion ist bereits ein neues Shopf- loor Management installiert, um den Informationsfluss über Bestellungen abzubilden sowie den Ist- und Soll- Zustand einzelner Fertigungslinien zu visualisieren. Darüber hinaus wurde auch der hochmoderne Ma- schinenpark weiter aufgestockt: Die nunmehr sechste Prüfmaschine sorgt für mehr Flexibilität, für 2021 sind noch zwei weitere Prüfmaschinen vorgesehen. Zudem sind seit Anfang September neue Montageautomaten für die Bauteile Getriebe sowie Bremse im Einsatz, um noch produktiver zu werden. Gesamtheit der Prozesse im Blick Aus ganzheitlicher Sicht fokussieren genauso die an- deren Projektbereiche etliche weitere Verbesserungen im Sinne der Kunden. So hat die Gruppe Administra- tion bereits einzelne Prozessklassen erfasst und ge- wichtet, um bei Kundenanfragen sowie neuen Aufträ- gen die Durchlaufzeiten zu verkürzen. „Im Zuge des- sen hat Selve bereits eine neue Koordinierungsstelle geschaffen, die sich ausschließlich mit speziellen An- fragen beschäftigt, diese direkt an die richtigen Stellen wie etwa an das Produktmanagement oder unsere Ent- wicklungsabteilungen leitet und nachverfolgt“, berich- tet Marc Solzbacher. Zusätzlich wurden Bestellvorgänge mit einem Am- pel-System kategorisiert und auch neue Checklisten für Bestelleingänge angelegt. „Das läuft jetzt nach innen sowie außen viel strukturierter und transparenter ab, die Kunden erhalten eine schnellere Rückmeldung“, resümiert der Projektleiter. Jeder einzelne Schritt ist und wird systematisiert, so auch bei kundenspezifi- schen Lösungen: vom Eingang des Kundenwunsches über die Angebotserstellung sowie die Entwicklung/ Umsetzung bis zum fertig verfügbaren Produkt. Aktuelle Projektaufgaben gibt es bei Selve Total noch viele. Im Bereich Bestandsmanagement ist zum Beispiel die Verkürzung der Wiederbeschaffungszeiten ein wichtiges Thema. Erste Gespräche mit Lieferanten wurden bereits geführt. Der Teilprojektbereich Logistik läuft derzeit an, dabei stehen noch schnellere Liefer- zeiten zum Kunden im Mittelpunkt. www.selve.de So könnte die Lüdenscheider Produktionshalle künftig aussehen: Ein komplett neues Design der einzelnen Fertigungslinien wird derzeit erarbeitet. Produktionsleiter Bernd Vinken (l.) und Projektleiter Marc Solzbacher haben bereits etliche Prozessverbesserungen auf den Weg gebracht und noch weitere wesentliche Veränderungen im Blick. Bernd Vinken (l.) und Projektleiter Marc Solzbacher fokussieren bei jedem Arbeitsschritt und allen Fertigungsabläufen das ineinandergreifende, große Ganze.
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjU0Mjk=