RTS Magazin 10/2020

26 RTS-Magazin 10/2020 INNOVATIONEN Die sinkende Leistungsfähigkeit bei steigender CO 2 - Konzentration macht das Thema besonders relevant für Firmen und Schulen. Am Arbeitsplatz soll jeder einen klaren Kopf haben, daher muss der CO 2 -Wert unterhalb der MAK (Maximale Arbeitsplatzkonzentration laut DIN 1946) von 1500 ppm liegen. Wobei dieser Wert schon sehr hoch ist, 500-1000 ppm sind zu empfehlen. Zum Vergleich: Frischluft hat 350-500 ppm. Die zweite Stoffgruppe, die im Innenraum interes- sant ist, sind Mischgase (VOC, volatile organic com- pounds/flüchtige organische Verbindungen). Die Mischgase umfassen zum einen schädliche Stoffe, die von Klebstoffen, Farben, Baustoffen und Reinigungs- mittel stammen. Diese treten in schädlicher Konzent- ration besonders im Neu- und Umbau auf. Im Idealfall wird das Problem durch die Wahl der Baustoffe von vorneherein reduziert. In jedem Gebäude sind die Mischgase außerdem zu erkennen als „Mief“. Störende Gerüche nach Parfum, Schweiß, Haustier, Essen oder Tabak will man nicht im Raum haben. In ländlichen Gebieten kommen Geruchs- belastungen durch die Landwirtschaft hinzu, in der Stadt Abgase. Luftqualität messen und steuern Im smarten Gebäude messen Sensoren die aktuelle Konzentration von CO 2 oder VOC. Sie sollten in jedem länger genutzten Raum (Wohnzimmer, Küche, Schlaf- zimmer, Büro etc.) angebracht sein. Idealerweise wird auf Kopfhöhe gemessen, um die relevante Konzentra- tion zu erhalten. Auch sollte der Sensor nicht im Luft- zug hängen, zum Beispiel nicht an der Tür zum Flur, da dort die Werte verfälscht und meist besser sind. Sinn- vollerweise erfolgt die Messung direkt dort, wo man sich aufhält, zum Beispiel in der Couch-Ecke. Ein intelligenter Sensor, beispielsweise für das KNX- System, steuert auch gleich die Lüftung. Das kann eine sogenannte natürliche Lüftung über Fenster sein, die motorisch geöffnet und geschlossen werden. Oder eine Lüftungsanlage, die die Be- und Entlüftung über- nimmt. Technisch gesehen kommt hier eine PI-Rege- lung zum Einsatz, die ständig ermittelt, wie viel nach- geregelt werden muss (Frischluft-Zufuhr), um den Ziel- zustand (Sollwert) zu erreichen. Das Fenster zu öffnen schafft natürlich nur bei Koh- lendioxid und bei Mischgas-Quellen im Innenraum Ab- hilfe. Bei Gerüchen von draußen sollte die Lüftung un- terbunden werden. In belasteten Lagen kann sich hier sogar ein Außen-VOC-Sensor lohnen. Das Raumklima positiv beeinflussen Die Lüftung spielt zudem eine wichtige Rolle bei der Klimatisierung von Innenräumen, da Außenluft meist kühler und trockener ist als die Luft in einem von Men- schen genutzten Raum. Auch bei zu hoher Temperatur und Luftfeuchtigkeit ist daher Lüften angesagt. Eine Lüftungssperre greift für die wenigen Fälle, bei denen das nicht zutrifft, vor allem bei zu warmer Zuluft im Sommer und zu kalter Zuluft im Winter. Zu kalte Zuluft kann zum Beispiel Schäden an Zimmerpflanzen verur- sachen oder zu Kondensation an Bauteilen führen. Der Taupunkt gibt im letzteren Fall Auskunft, wann es kri- tisch wird. Im Sommer wird gerne die Nachtrückkühlung an- gewendet, bei der das Gebäude alleine durch nächtli- ches Lüften über Fenster, Dachluken und Zuluftklap- pen stark herunter gekühlt wird. Die kühlen Wände wirken dann noch lange in den Tag hinein als passive Bauteile und reduzieren den Energiebedarf für die Klima- tisierung. www.elsner-elektronik.de Raum-Luftqualität: Messung und Steuerung Die für das menschliche Wohlergehen wichtigste Substanz in der Raumluft ist Sauerstoff. Gemessen wird jedoch das Kohlendioxid (CO2), das bei der Atmung und anderen Prozessen entsteht. CO2 ist das, was „verbrauchte Luft“ ausmacht: Für den Menschen „guter“ Sauerstoff wurde umgewandelt in für den Menschen unbrauchbares Kohlendioxid. Ein zu hoher Kohlendioxid-Wert führt zu Müdigkeit und Konzentrationsmangel und kann bei empfindlichen Menschen Kopfschmerzen auslösen. Tödliche CO2-Konzentrationen sind in Wohnräumen nicht zu befürchten, anders sieht es beispielsweise in Gärkellern aus. Dort ist die CO2-Messung obligatorisch. Kombi-Geräte für den Einbau im Schalterrahmen messen und steuern Luftqualität und Raumklima, entweder mit individueller Anpassungsmöglichkeit über Display und Tasten oder vollautomatisch. Das Gerät für den Einbau im Schalterprogramm ist Sensor, Automatiksteuerung und manueller Regler zugleich. © Elsner-Elektronik (2)

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