RTS Magazin 4/2020 + Forum 2/2020
20 FORUM FORUM TERRASSE +WINTERGARTEN 2/2020 © ClipDealer Die richtige Pausenkultur am Arbeitsplatz Mittagessen vor dem PC oder ganz ausfallen lassen, in der Teeküche weiterhin die Mails checken, von einemTermin zum anderen het- zen – enge Deadlines sind meist der Grund, dass Arbeitnehmer ohne Pausen durcharbei- ten. Dabei führt Durcharbeiten nicht unbe- dingt zu besseren Ergebnissen. Im Gegen- teil: „Arbeiten ohne Pause führt schneller zu Ermüdung und nachlassender Konzentra- tion – die Gefahr, Fehler zu machen, steigt“, so Matthias Spielmann. Doch wie lassen sich Erholungszeiten, ob kurz oder lang, in einen vollen Terminkalender oder ein prall gefülltes Auftragsbuch einplanen? Aus arbeitsrechtlicher Sicht Das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) schreibt vor, dass Arbeitnehmer nicht länger als sechs Stunden ohne Pause tätig sein dürfen. Die Pause muss dann mindestens 30 Minuten betragen und darf weder am Anfang noch am Ende der sechs Stunden liegen. In man- chen Branchen, beispielsweise in der Land- wirtschaft oder im Schichtbetrieb, können Ausnahmeregelungen gelten. Für Bildschirm- arbeit fordert die Arbeitsstättenverordnung außerdem, dass der Arbeitgeber für Unterbre- chungen sorgen muss – beispielsweise durch andere Tätigkeiten oder eben eine Pause. „Zudem sind Änderungen im Rahmen von Tarifverträgen möglich“, ergänzt der Experte der NürnbergerVersicherung. Wie und wo die Pausen verbracht werden, ist dem Mitarbei- ter überlassen. Denn die Pausen sind Freizeit und werden nicht bezahlt. Allerdings dürfen Arbeitgeber im Rahmen ihres Direktions- rechts entscheiden, wann die Pausen statt- finden sollen – damit beispielsweise das Büro nicht plötzlich verwaist ist. Achten Arbeit- geber nicht auf die Einhaltung der gesetz- lich vorgeschriebenen Pausenzeiten bei ihren Angestellten, kann die zuständige Aufsichts- behörde sogar ein Bußgeld verhängen. Pausen einplanen „Idealerweise wechseln sich Phasen kon- zentrierter Arbeit mit regelmäßigen kurzen und längeren Pausen ab“, empfiehlt Mat- thias Spielmann. Immer wieder mal fünf Minuten abschalten, etwa durch Aufstehen vom Arbeitsplatz und kurzes Durchatmen, kann schon helfen. Wer seinen Arbeitstag mit einem Kalender organisiert, kann sich Pausen auch fest einplanen. Etwa bei der Fahrt von einem Kunden zum anderen fünf Minuten nach der Ankunft zum Kaffeetrinken einpla- nen, bevor es wieder losgeht. Oder im Büro nach Abschluss einer Aufgabe einen Termin festlegen, um fünf Minuten frische Luft zu schnappen. Die Mittagspause sollte nur in Ausnahmefällen der Arbeit zum Opfer fallen – unabhängig davon, ob jemand ein Sand- wich isst oder in die Kantine geht. Damit die Belegschaft Pausen nicht als Zeitverschwen- dung ansieht, empfiehlt der Experte Arbeit- gebern, selbst eine Pausenkultur vorzuleben. Unternehmen, die das körperliche Wohlbe- finden ihrer Mitarbeiter aktiv fördern möch- ten, können zudem einen Ruhe- oder Fit- nessraum einrichten. Erweiterter Gesundheitsschutz „Gesunde Mitarbeiter sind unbezahlbar“, betont Matthias Spielmann. Zudem ist für viele Arbeitnehmer bei der Wahl eines Arbeitgebers nicht mehr ausschließlich das Gehalt ausschlaggebend. Verstärkt spie- len Sozialleistungen wie beispielsweise eine betriebliche Krankenversicherung eine wich- tige Rolle. Das zeigen auch die Zuwachszah- len für die bKV: Von 2015 auf 2018 hat sich die Zahl der Unternehmen, die ihren Mitar- beitern diese Leistung anbieten, verdoppelt. In der Regel schließt der Arbeitgeber die bKV für die gesamte Belegschaft ab. Die Nürnber- ger Versicherung bietet dabei die Wahl zwi- schen mehreren Kompakttarifen und Bau- steintarifen mit den wichtigsten Leistungen für die Mitarbeitergesundheit. Für die Finan- zierung gibt es verschiedene Modelle: vom arbeitnehmerfinanzierten System über des- sen Nettogehalt bis zur Arbeitgeber- oder Mischfinanzierung.Mitarbeiter können durch die bKV einen hochwertigen Ergänzungs- schutz erhalten, beispielsweise für ein 2-Bett-Zimmer und Chefarztbehandlung im Krankenhaus, Zahnzusatz, Sehhilfen, Alter- nativmedizin oder Vorsorge bzw. Schutzimp- fungen.Vorteil: „Bei den meisten bKV-Tarifen entfällt die sonst übliche Gesundheitsprü- fung“, weiß der Experte. www.nuernberger.de/ betriebliche-krankenversicherung Zahlreiche Studien belegen es jedes Jahr wieder: Regelmäßige Pausen am Arbeitsplatz steigern die Leistungsfähigkeit und erhalten die Gesundheit. Dennoch fallen sie oft dem zeitlichen Druck zum Opfer. Mögliche Folgen: gesundheitliche Beschwerden und mangelnde Konzentrationsfähigkeit. Matthias Spielmann, Experte von der Nürnberger Versicherung, informiert, welche Pausenregelungen es gibt, wie sie auch in eng getaktete Arbeitstage passen und wie Betriebe mit einer betrieblichen Krankenversicherung (bKV) die Belegschaft unterstützen können.
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