RTS Magazin 4/2020 + Forum 2/2020

48 RTS-Magazin 4/2020 MESSEN & VERANSTALTUNGEN D ie Absage der IHM als starker Wirtschaftsmo- tor hinterlässt deutliche Spuren: Besucher und Aussteller haben in diesem Jahr keine Platt- form, auf der sie sich treffen, auf der sie netzwerken, auf der sie ihre Innovationen vorstellen und auf der sie handwerkspolitische Botschaften gemeinsam aus dem Handwerk für das Handwerk senden. Die Folgen sind für alle Beteiligten gravierend und reichen da- bei weit in die Kapillaren der Wirtschaft hinein. Dazu Dieter Dohr, Vorsitzender der Gesellschaft für Hand- werksmessen mbH als Veranstalter: „Im Durchschnitt haben in den letzten Jahren 1000 Aussteller ihre Pro- dukte und Marktneuheiten 110 000 Besuchern gezeigt. Dabei wurde in den letzten fünf Jahren laut des un- abhängigen Messe-Marktforschungsinstituts Gelszus bei unseren Ausstellern jährlich für rund 42 Mio. Euro eingekauft beziehungsweise Aufträge erteilt. Das un- terstreicht die Bedeutung der IHM als zentrale Platt- form.“ Einschnitte für alle Beteiligten Die Einschnitte für alle Beteiligten, insbesondere für Aussteller sind gravierend: Start-ups und Handwerks- betriebe haben unter hohem Druck Innovationen im Hinblick auf die bevorstehende Messe entwickelt, die sie dort präsentieren wollten. So zum Beispiel die Firma TCA.systems GmbH aus Völklingen im Saarland, die vor zwei Jahren gegründet wurde. Das Start-up wollte seine Erfindung, ein inno- vatives, umweltfreundliches Lüftungssystem, in der Sonderschau „Innovation Gewinnt!“ zeigen. Ein Vier- tel ihres Marketing-Jahresbudgets investierten sie in ihre Messe-Präsentation als bedeutendste Marketing- maßnahme für 2020 in Bezug auf ihr Netzwerk und im Hinblick auf die Bekanntgabe ihrer Nominierung für den Deutschen Umweltpreis. Dazu der Gründer Yannik Hoffmann: „Als Start-up für das Handwerk trifft uns die Absage finanziell, aber vor allem in unserer Ent- wicklung, schwer.“ Auch für den siebenköpfigen Familienbetrieb, die Schreinerei Liedl aus Pfarrkirchen in Niederbayern, ist der Wegfall der Internationalen Handwerksmesse 2020 ein harter Schlag. Seit rund 40 Jahren stellt die Traditi- onsschreinerei in München aus. „Durch die Geschäfte auf der Handwerksmesse erzielten wir im Durchschnitt die Hälfte unseres gesamten Jahresumsatzes“, sagt In- haber Stefan Liedl. Die Firma Oetzel Wasserhygiene GmbH aus Mün- chen schmerzt vor allem, dass ihre Innovation nun kei- nem Weltpublikum vorgestellt werden kann. „In zahl- reichen Nachtschichten und mit viel Herzblut arbeite- ten wir daran, den Prototyp unserer Produktneuheit Wirtschaftsmacht Handwerk: Zur Absage der Internationalen Handwerksmesse 2020 Die Absage der Internationalen Handwerksmesse (IHM) 2020 bringt zahlreiche Folgen für Aus- steller, Partner, die Stadt München mit ihren Restaurants und Hotels sowie für den Messeveran- stalter GHM mit sich. Auf dringende Empfehlung des Krisenstabs der bayerischen Staatsregie- rung findet die Leitmesse des Handwerks erstmals in ihrer 72-jährigen Geschichte im Zuge von Covid-19 nicht statt. Monate, Wochen und Stunden an Arbeit seitens vieler Akteure werden nun 2020 keinem Weltpublikum präsentiert. Wirtschaftsgespräch anläss- lich der Absage der Inter­ nationalen Handwerksmesse 2020 (v. l.): Franz Xaver Peter­ anderl, Präsident des Baye- rischen Handwerkstags (BHT), Dieter Dohr, Vorsitzender der Geschäftsführung GHM Gesellschaft für Handwerks- messen, Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentral­ verbands des Deutschen Handwerks (ZDH). © GHM © GHM „Im Durchschnitt haben in den letzten Jahren 1000 Aus- steller ihre Produkte und Marktneuheiten 110 000 Be- suchern gezeigt. Dabei wurde in den letzten fünf Jahren laut des unabhängigen Messe-Marktforschungsinstituts Gelszus bei unseren Ausstellern jährlich für rund 42 Mio. Euro eingekauft beziehungsweise Aufträge erteilt. Das unterstreicht die Bedeutung der IHM als zentrale Platt- form“, so Dieter Dohr.

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