RTS Magazin 2/2020 - Forum Terrasse + Wintergarten 1/2020

22 Treffpunkt Forum Terrasse +Wintergarten 1/2020 Im November 2019 trafen sich rund 60 Vertreter der Schloss- und Beschlagindustrie sowie des Baubeschlagfachhandels zur jährlich stattfindenden Ständigen Konferenz in Frankfurt a. M. In den Konferenzräumen der Messe Frankfurt konnten der FVSB-Vorsitzende Karl Kristian Woelm und Martin Meesenburg, Sprecher des Arbeitskreises Baubeschlag im ZHH, die Teilnehmer zu diesem nach strengen kartellrechtlichen Compliance-Regeln durchgeführten Branchentreff begrüßen. Ständige Konferenz tagte in Frankfurt a. M. Karl Kristian Woelm konnte trotz aller Unsi- cherheiten für die Industrie Zuwächse ver- melden. Die Bauwirtschaft entwickelt sich entgegen konjunktureller Eintrübungen weiterhin gut. Zusätzlicher Wohnraum wird dringend benötigt, Kredite sind billig und die Flucht in Sachwerte hält an. Herausforderun- gen ergeben sich durch den verschärfenden Fachkräftemangel, die überbordende Büro- kratie sowie Kostensteigerungen in vielen Bereichen, z. B. Löhne, Energie undTransport. Der stellvertretende FVSB-Geschäftsfüh- rer Holger Koch verwies auf das inzwischen recht deutlich abgekühlte Geschäftsklima im Lande, wovon die Schloss- und Beschlag- industrie nicht völlig unverschont bleibt. Zulieferer zur KFZ- und Möbelindustrie sind von dieser Entwicklung bereits deut- lich betroffen, wohingegen die bauzulie- fernden Schloss- und Beschlaghersteller von dem enormen Bauüberhang profitieren kön- nen, der bis Ende 2018 auf fast 700 Tausend bereits genehmigte, aber noch fertigzustel- lende Wohnungen angewachsen ist. Die Pro- gnosen für den Fenster- und Außentüren- markt sind daher auch für die Jahre 2019 und 2020 positiv. So sollen 2020 rund 1,482 Mio. Außentüren (+2,0 Prozent) und 14,6 Mio. Fenstereinheiten (+1,4 Prozent) abgesetzt werden, was aber auch die Attraktivität des deutschen Marktes für ausländische Wettbe- werben weiter steigen lässt. Positive Prognosen Martin Meesenburg prognostiziert nach guten Umsatzsteigerungen im ersten Halb- jahr für das Gesamtjahr 2019 ein Umsatz- wachstum von rund 2,9 Prozent im Baube- schlagfachhandel. Für das nächste Jahr sei der Handel weiterhin zuversichtlich. „Auch wenn es zusehends schwieriger wird, die PS auf die Straße zu bringen“, ergänzte Martin Mee- senburg mit Blick auf weiter steigende Kapa- zitätsengpässe insbesondere im Bausektor und im Handwerk. Auch bleibe der Bedarf an Wohnraum weiterhin deutlich höher als die Fertigstellungen. Mit einer gewissen Sorge nimmt der Baubeschlagfachhandel das Ster- ben traditioneller Handwerksbetriebe zur Kenntnis. Die zunehmenden „werkstattlosen Montagebetriebe“ führen zu nachhaltigen Änderungen in der Kundenstruktur. Nicklas Schulte, Geschäftsführer des Arbeits- kreises Baubeschlag, ging näher auf die Ent- wicklung einzelner Sortimente ein, wonach 2019 der Türbeschlag (+3,6 Prozent) stärker zulegen wird als der Fensterbeschlag (+0,5 Prozent) — eine direkte Folge des steigenden Importdrucks. Die beste Umsatzentwicklung sieht der Baubeschlagfachhandel derzeit bei der Sicherheitstechnik sowie bei Service und Dienstleistungen. Umsatzrückgänge werden hingegen in diesem Jahr erneut beim Möbel- beschlag und beim Handel mit Werkzeugen erwartet. Zu den größten Herausforderungen zählt der Fachhandel den steigenden Preis- druck, der durch Prozesskostenoptimierung dank zunehmender Digitalisierung abge- mildert werden könnte. Der eingeschlagene Weg, Artikelstammdaten zukünftig auf Basis der noch zu verfeinernden ETIM-Klassifizie- rung auszutauschen, findet bei Industrie und Handel Zustimmung, bedarf jedoch noch weitererVorarbeiten. Zur Normung FVSB-Geschäftsführer Stephan Schmidt berichtete über aktuelle Entwicklungen im Bereich der Normung. Die nur mühsam zu durchschauende Vielfalt der Normen las- sen den Normungsprozess zu einer „never ending story“ werden. Unterschiedliche Normungsarten, mit oder ohne CE-Kenn- zeichnung, CE-Kennzeichnung nur bei Ver- wendung mit Brandschutz, verschiedene Verfahren zur Bewertung und Überprüfung der Leistungsbeständigkeit oder auch die unterschiedlichen Vorgehensweisen bei der Nennung von Normen im OJEU machen die Verfahren kaum noch abschätzbar. Im Zusammenhang mit der DIN EN 14351-2 ging Stephan Schmidt dabei auf die unter- schiedlichen Interpretationsmöglichkeiten der Normen ein. Die ARGE, der europäische Verband der Schloss- und Beschlaghersteller, leistet hier wichtige Hilfe. Nicht nur bei der Normung, auch bei Themen wie die aktuellen Entwicklungen bei Richtlinien und Verord- nungen, z. B. REACH und RoHS. Gastvorträge Abgerundet wurde das Tagungsprogramm durch zwei interessante Gastvorträge: Michael Angerbauer, Senior Foreign Trade Mana- ger beim ZVEI, berichtete über den aktuellen Rund 60 Vertreter der Schloss- und Beschlagindustrie sowie des Baubeschlagfachhandels trafen sich zur Ständigen Konferenz. Fotos (2): © FVSB

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