LIFTjournal 2-2021

Digital, software-based safety functions are increasingly replacing or supple- menting mechanical protective installa- tions in systems subject to monitoring, such as lifts. This entails risks that can af- fect the occupational safety of inspectors and fitters. TÜV Süd shows you how these can be reduced. BY DR ROLF ZÖLLNER P rogrammable safety functions are more economic in operation and maintenance compared to safety components such as mechanical safety gear triggers or circuit brea- kers. Other advantages are that function-gene- rating software does not wear out or corrode and can in addition be networked. This facilitates remote maintenance, status monitoring and pre- dictive maintenance. The disadvantage of software solutions compared to physical components is that safe- ty circuits are more difficult to understand and inspect. Does the protective installation actu- ally exist? Is it not only functional, but working as intended? To find out, the inspectors have to trigger the entire safety chain or draw on system- independent measuring systems - relying on the “green light” of the controller that everything is working is not enough. INSPECTION AND MAINTENANCE OF LIFTS Many modern lifts are fitted with electronic shaft copying. Among other things, this means that the position of the landing doors and all switches is recorded in the programmable controller through corresponding parameters. A software update can unintentionally restore these to the factory settings. Consequently, the shaft position of the soft- ware-based inspection limit switch can be con- fused with that of the mechanical limit switch. Bei überwachungsbedürftigen Anlagen wie Aufzügen ersetzen oder ergänzen di- gitale, softwarebasierte Sicherheitsfunk- tionen zunehmend mechanische Schutz- einrichtungen. Das birgt neue Risiken, die sich auf die Arbeitssicherheit von Prüfern und Monteuren auswirken können. TÜV Süd informiert, wie sich diese reduzieren lassen. VON DR. ROLF ZÖLLNER S peicherprogrammierbare Sicherheits- steuerungen sind gegenüber konventio- nellen Sicherheitsbauteilen wie mecha- nischen Fangauslösungen oder Schutzschaltern günstiger im Betrieb und in der Instandhaltung. Weitere Vorteile: Funktionsgenerierende Soft- ware verschleißt oder korrodiert nicht und lässt sich zudem vernetzen. Das ermöglicht Fernwar- tung, Zustandsüberwachung und „Predictive Maintenance“. Nachteil von Software-Lösungen gegenüber physischen Komponenten ist, dass sich Sicher- heitskreisläufe schwieriger nachvollziehen und prüfen lassen. Ist die Schutzeinrichtung tatsäch- lich vorhanden und nicht nur funktionsbereit, sondern wirkt sie auch wie beabsichtigt? Dafür müssen die Prüfer die gesamte Sicherheitskette auslösen oder systemunabhängige Mess-Sys- teme heranziehen – es reicht nicht, sich auf die „grüne LED“ der Steuerung zu verlassen, dass alles in Ordnung ist. PRÜFUNG UND WARTUNG VON AUFZUGSANLAGEN Viele moderne Aufzüge sind mit einer elektro- nischen Schachtkopierung ausgestattet. Das bedeutet u. a., die Position der Schachttüren und aller Schalter sind in der speicherprogram- mierbaren Steuerung (SPS) durch entsprechende Parameter erfasst. Ein Software-Update kann diese unbeabsichtigt auf Werkseinstellungen zurücksetzen. Arbeitsschutz in Zeiten der Digitalisierung Occupational safety in the digitalisation era So kann z. B. fälschlicherweise die Schacht- position des softwarebasierten Inspektionsend- schalters mit der des mechanischen Endschalters vertauscht werden. Dann besteht das Risiko, dass bei einer wiederkehrenden Prüfung Sachverstän- dige im Fahrkorb bzw. auf dem Fahrkorbdach eingeschlossen werden – das gilt auch für Mon- teure bei der Wartung. Vor der wiederkehrenden Prüfung und der Wartung sollte man sichergehen, dass die Anlagenparameter korrekt erfasst sind, bzw. den Softwarestand überprüfen. Weitere Gefahren sind Quetschungen oder gar Abstürze in den Aufzugsschacht. Vielfach überwacht eine elektronische Sicherheitsfunk- tion, dass sich der Fahrkorb bei geöffneten Türen nicht unbeabsichtigt wegbewegt (UCMP – Unintended Car Movement Prevention). Die- se Sicherheitsfunktion löst keine Bremse aus, wenn die mechanische Aktorik verschlissen ist. Elektronische Steuerungen verfügen zwar über eine Funktion zur Eigendiagnose, sie erfasst aber keine physischen Mängel an auslösenden Regler- Elementen. PRÜFMITTEL UND -METHODEN Die Sachverständigen bei TÜV Süd prüfen u. a. nach der Technischen Regel für die Betriebs- sicherheit von Aufzügen (TRBS 1201-4) und be- rücksichtigen dabei die zunehmende Relevanz der Funktionalen Sicherheit und künftig auch der IT-Sicherheit. Wichtig ist das vor allem zur Feststellung und Bewertung der Wirksamkeit von Fotos: ©TÜV Süd LIFT journal  02. 2021 10 PRODUKTE  PRODUCTS

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