LIFTjournal 1-2021

Meiller hat eine komplett neue Tür entwickelt, die die bisher verbauten vierflügeligen Schacht-Falttüren ersetzen soll. VON PETER WILL I n etlichen Werken der deutschen Automobilindustrie und in Betrieben der chemischen Industrie gibt es eine beträcht- liche Anzahl an angetriebenen Schachttüren, ausgeführt als vierflügelige Falttüren. Diese Türen wurden vor ca. 30 bis 40 Jahren von zwei namhaften deutschen Aufzugfirmen hergestellt, vertrieben und eingebaut. Beide Hersteller sind mittlerweile in Konzerne integriert worden und bieten solche Türen in dieser Form nicht mehr an. Sowohl von Fachplanern als auch von Betreibern wurde in der Vergangenheit immer wieder die Entwicklung eines Er- satzprodukts für die inzwischen alten und doch störanfälligen Falttüren angestoßen. OHNE MAUERARBEITEN Der Austausch dieser speziellen Türen durch Drehtüren oder Hubtore hat sich aus verschiedenen Gründen als nicht prakti- kabel erwiesen. Deswegen hat sich Meiller entschlossen, eine komplett neue Tür zu entwickeln, die beide bisher verbauten Schacht-Falttüren ersetzen kann. Dabei war die wichtigste Vorgabe, dass der Bauraum der neuen Tür so beschaffen sein muss, dass die vorhandenen Türtypen ohne Maurerarbeiten 1:1 ersetzt werden können. Weiterhin müssen bei dieser neuen Tür sämtliche in der Norm vorgegebenen Sicherheitsaspekte eingehalten werden. Obwohl die EN 81-20/50 angetriebene Schacht-Falttüren nicht erwähnt, muss eine Falttür nach dem heutigen Stand der Technik in jedem Fall die vorgeschriebene Aufprallkraft von 150 Nm, die 10  J Schließenergie und die 4  J Drängelenergie leisten. Meiller ließ die Entwicklung dieser Tür von Anfang an vom TÜV Süd begleiten, um hier die Sicherheit auf dem höchstmöglichen Niveau zu garantieren. LANGE VERFÜGBARKEIT Das Ergebnis ist die vierflügelige angetriebene Falttür „Si- nius“. Alle erforderlichen Sicherheitslevel werden erreicht, ohne dass bauseits dafür Maßnahmen vorgesehen werden müssen, wie z. B. Lichtgitter, Vorraumüberwachung o.ä. Das Abmessungsspektrum reicht von 2.000 mm bis 4.000 mm Türbreite und von 2.000 mm bis 3.000 mm Türhöhe. Die Tür wird grundsätzlich pulverbeschichtet geliefert und erfüllt die Schutzklasse IP 54. „Sinius“ ist zum Einsatz bei Fahrkörben ohne Kabinenab- schluss konzipiert, kann aber auch mit dem Rolltor „Genius Plus i“ als Fahrkorbabschluss von Meiller kombiniert werden. Jede Türseite wird von einem Motor angetrieben, ein Premium- steuergerät der MiDrive-Reihe steuert das System. Da es sich um eine robuste Industrietüre handelt, wur- de viel Wert daraufgelegt, auch bei verbeulten Türblättern noch eine möglichst lange Verfügbarkeit zu gewährleisten. Ein Austausch von defekten Türflügeln ist ohne großen Aufwand möglich. Die Schwelle muss zwar bauseits vergossen werden, dennoch ist der Tausch von Führungs-Segmenten der Schwelle im Beschädigungsfall unproblematisch. Die „Sinius“ Tür wurde vorrangig entwickelt, um die vor- handenen vierflügeligen Falttüren anderer Hersteller einfach und unkompliziert zu ersetzen. Der Kunde erhält nun ein modernes, jetzt normkonformes Produkt, das die Funktion der Aufzugsanlage für die nächsten Jahrzehnte gewährleistet. Denkbar ist der Einsatz solcher Türen auch bei Industrie- oder Lastenaufzügen, die mit großen Drehtüren ausgerüstet sind und modernisiert werden sollen. Ob es auch Neuanlagen geben wird, die mit „Sinius“ ausgestattet werden, muss abge- wartet werden, dafür geeignet ist diese Tür auf jeden Fall. ⇤ meiller-aufzugtueren.de Der Autor ist Leiter des Produktmanagements bei Meiller. Neuheit: Falttür als angetriebene Schachttür „Sinius“ New feature: “Sinius” folding door as driven landing door Automatische Schacht-Falttür „Sinius“ / Automatic folding landing door “Sinius” LIFT journal  01. 2021 20  Foto: © Meiller

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