LIFTjournal 2/2020

vom TÜV Rheinland vor allem über die neue TRBS 1201, Teil 4, zur Prüfung von Aufzuganlagen. Sie stelle nun gemeinsam mit der TRBS 3121 zum Betrieb von Aufzugsanlagen die beiden erforderlichen Regeln für die sichere Verwendung von Aufzugsanlagen: „Es gibt jetzt nur noch zwei TRBS statt früher vier – da hat man eine Rechtsvereinfachung mal hingekriegt.“ EVAKUIERUNG IM BRANDFALL Ausführlich widmete sich Peter Kaldenhoff von den Auf- zugswerken Schmitt + Sohn dem Thema „Evakuierung mithilfe von Aufzugsanlagen“ speziell im Brandfall. Er in- formierte über das Regelwerk zum Thema und machte im Praxisteil sehr eindrücklich klar, dass das Thema nicht nur behinderte Menschen betreffe, sondern „alle Personen, die nicht in der Lage sind ohne tatkräftige fremde Hilfe eine Treppe sicher zu benutzen“, wie etwa Gehbehinderte mit Stock, Menschen mit Rollator, bettlägerige Patienten oder blinde Personen: „Irgendwann gehören wir alle dazu!“ Auch die wenigen Evakuierungsaufzüge, die nach EN81-76 voraussichtlich gebaut würden, könnten das Problem nicht lösen: „Mit dem Hinweis ‘Aufzüge im Brandfall nicht benut- zen’ haben wir es uns zu leicht gemacht.“ KÜNSTLICHE INTELLIGENZ IM FOKUS Neben dem Thema Modernisierung stand in diesem Jahr der gesellschaftliche Megatrend Künstliche Intelligenz (KI) in Heilbronn im Fokus. Den grundsätzlichen Aspekten der KI widmete sich Prof. Dr. Armin Grunwald vom Institut für Technikfolgenabschätzung am KIT. Seit rund 25 Jahren beobachte er einen Wechsel zwischen Hype und Hope bei dem Thema, derzeit mache sich eine gewisse Ernüch- terung breit: „Das halte ich für gesund. Denn die Frage muss sein: Was bringt sie? KI und Digitalisierung sind kein Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck.“ WEM GEHÖREN DIE DATEN? Sebastian Warnsmann, Leiter Business Development von Kone, stellte in seinem Vortrag über „Künstliche Intelligenz am Aufzug“ anschaulich dar, wie und wofür der Konzern derzeit die Daten und Echtzeit-Informationen im Wartungs- prozess nutzt, um für mehr Verfügbarkeit, Sicherheit und Transparenz zu sorgen. Vorab aber warnte er vor dem Rück- stand der Bau- und damit auch der Aufzugsbranche im Be- reich Digitalisierung. Nur die Landwirtschaft und die Jäger lägen hier laut einer Umfrage von McKinsey noch weiter zu- rück. Vorstellbar sei durchaus, dass man irgendwann einen Aufzug bei Amazon kaufen könne. Der Amazon-Eigentümer Jeff Bezos habe „viel Geld, Zeit und Langeweile. Vielleicht entdeckt er irgendwann die Aufzugbranche und sucht sich einen Aufzugbauer, der viel vom Aufzugbau, aber wenig vom Marketing versteht“. Deshalb solle jeder Aufzugbauer unbedingt seine Leistung schützen. Rechtsanwalt Hartmut Hardt ging in seinem Vortrag über Rechtsfragen der Aufzugwirtschaft auf das Thema Daten ein. Die Frage, wem die Daten gehören, sei immer noch nicht Nur drei Absagen gab es bei Firmen, die sich bei der begleitenden Ausstel- lung präsentierten. Trotz der Corona-Kreise kamen noch rund 235 statt der angemeldeten 306 Teilnehmer nach Heilbronn. Photos: © Ulrike Lotze LIFT journal  02. 2020 32 MESSEN UND VERANSTALTUNGEN  FAIRS AND EVENTS

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