LIFTjournal 2/2020
2020 benötigen schätzungsweise 40 Prozent aller Aufzüge nachträglich ein Aufzugnotrufsystem. Auf diesen Ansturm hatte sich GS electronic/GS Gruppe eingestellt: Weitere Mitarbeiter wurden eingestellt, die Fertigungskapazitäten erhöht und die dreifache Bestellmenge an Bauteilen ausgelöst. Doch dann kam die Corona-Krise… D as Unternehmen hatte noch Glück, da Aufzugnotruf- sowie Hausnotrufsysteme am Firmensitz in Rheine produziert werden. Zugute kam der GS Gruppe außerdem, dass sie vorausschauend vorproduziert und die Lagerkapazität erhöht hatte. STUFE I – VORSICHT (ANFANG MÄRZ 2020) Als Schnittstelle zwischen Gesundheitsamt, Betriebsan- gehörigen und Geschäftsführung wird ein Pandemiebe- auftragter benannt. Er führt einen wöchentlichen Gesund- heitsfragebogen für die Belegschaft ein, der über die Lage informiert. Werden zwei der vier enthaltenen Fragen bejaht, müssen die Angestellten nach Hause und das Gesundheitsamt wird informiert. Reisen in stark betroffene Gebiete, Kontakt mit positiv auf Covid-19-Getesteten und der eigene Gesund- heitszustand werden abgefragt. Über das Firmen-Intranet wird dieser Fragebogen zum Ausfüllen angeboten und Foren zum virtuellen Austausch geschaffen. Daneben werden Hygienerichtlinien sowie In- fos zum Virus ausgedruckt und an den schwarzen Brettern ausgehängt. Hygienemittel werden vermehrt bereitgestellt, nachgeordert und Reinigungspläne mit Fokus auf häufige Kontaktflächen überarbeitet. Sämtliche Außendiensttätigkeiten werden nun einge- stellt, Treffen mit Gästen, bereits gebuchte Schulungen und ein Firmenfest werden abgesagt. STUFE II – DAS HERZ SCHÜTZEN (MITTE MÄRZ 2020) Die Situation verschärft sich. Arbeitsplätze werden weiter entzerrt, um die gegenseitige Ansteckungsgefahr zu ver- ringern. Für den Sommer geplante Bauvorhaben werden vorgezogen und im Eiltempo fertiggestellt. Die Bautrupps schaffen dadurch weitere Arbeitsplätze, um die Mitarbeiter auf nunmehr fünf Standorte verteilen zu können. Gemein- same Pausen werden untersagt, um die Mitarbeiter der Notruf- und Serviceleitstelle zu schützen. Alle Desk-Sharing-Arbeitsplätze werden fest zugewiesen. Wo es möglich ist, bekommen Abteilungen eigene Etagen, um einen unnötigen Kontakt zu vermeiden. Zum gleichen Zeitpunkt werden persönliche Treffen soweit wie möglich durch Telefonkonferenzen ersetzt. Die IT-Abteilung beschafft in großer Zahl Laptops, IP- Telefone sowie Headsets, um mobile Arbeitsplätze vorzu- bereiten. STUFE III – CORONA RÜCKT NÄHER (MITTE/ENDE MÄRZ) Erste Mitarbeiter bleiben zuhause, die IT teilt sich sicher- heitshalber auf. Da Kindergärten und Schulen geschlossen sind, wird die Kinderbetreuung durch Eltern die nächste Herausforderung. Die Notruf-/Serviceleitstelle (NSL) wird zusätzlich ab- geschottet. Kein NSL-fremder Mitarbeiter darf mehr den Bereich betreten. Küchen werden nicht mehr geteilt, die NSL-Mitarbeiter dürfen nur noch über einen gesondert Corona in der Praxis: Chronologie einer Krise Corona in practice: chronology of a crisis Die Corona-Krise hat viele Unternehmen vor große Herausforderun- gen gestellt – auch in der Aufzugbranche. The Corona crisis has con- fronted many companies with great challenges – including the lift industry. Photo: © Kateryna Kon/123RF.com 12 PERSPEKTIVEN PERSPECTIVES LIFT journal 02. 2020
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