Gebaeudehuelle 10/2020
32 gebäudehülle 10.20 fassade fassade nachhaltiges bauen das qo hotel mit 288 hotelzimmern und einem Restaurant setzt einen deutlichen städtebaulichen Ak- zent im Südosten Amsterdams. Neben dem achtgeschos- sigen Sockel, der an die Höhe der Nachbarbebauung an- schließt, gehört zu dem markanten Gebäude-Ensemble auch ein schlanker 75 Meter hoher Turmmit harmonisch abgerundeten Kanten. Erklärtes Ziel bei der Planung des Vier-Sterne-Hotels war es, nicht nur den Einfluss auf die Umwelt zu reduzieren, sondern auch das Thema „Hotel“ völlig neu zu definieren – hin zu einer unabhängigen Ein- heit, die sich harmonisch in ihre Nachbarschaft einfügt. Im Auftrag der Bauherrin Amstelside BV entwarfen die Architekturbüros Paul de Ruiter Architects und Mul- derblauw Architecten gemeinsam ein nachhaltiges Ge- bäude, das den Verbrauch von Wasser, Energie und an- deren Ressourcen auf ein Mindestmaß reduziert. In ge- Auf höchstem Level nachhaltig Für besonders umweltfreundliches, ressourcenschonendes und nachhaltiges Bauen ist das QO in Amsterdam als erstes europäisches Hotel mit „LEED Platin“ ausgezeichnet worden. Damit hat der Neubau die höchste Stufe des internationalen Nachhaltigkeitszertifikats Leadership in Energy and Environmental Design erreicht. schlossenen Kreisläufen werden Brauchwasser, Wärme und Abfall möglichst weiterverwertet. Doch nicht nur der Betrieb läuft so energieneutral wie eben möglich, auch beim Bau achteten die Planer auf einen effizienten Einsatz der Ressourcen. So kamen zum Beispiel recycel- te Materialien aus der näheren Umgebung zum Einsatz. „Wir sind sehr stolz auf dieses Gebäude. Es ist wirklich einzigartig auf der Welt“, so die Architekten Robert Mul- der und Paul de Ruiter. intelligente fassadensteuerung Ein entscheidender Bestandteil des ausgeklügelten Nach- haltigkeitskonzepts sei dabei die intelligente Fassade, die Funktionalität und Energieeffizienz zu einer ästhetischen Einheit verbindet. „Wir haben uns für eine Aluminium- fassade entschieden, weil der Recyclinganteil hier höher ist als bei Stahl und sie so bei der LEED-Platinbewer- tung des Materialeinsatzes deutlich besser abschneidet“, erklärt de Ruiter. „Aluminium ist für einen solchen Fas- sadentyp am nachhaltigsten.“ langer entwicklungsprozess Speziell die Entwicklung der Fassade sei ein langer Pro- zess gewesen. Die Herausforderung bestand darin, die Fassade so zu steuern, dass sie intelligent auf das Klima reagiert. Scheint zum Beispiel imWinter die Sonne, wer- den die Fensterläden automatisch geöffnet, um die Wär- me hereinzulassen. Im Sommer schließen sich die Lä- den bei sonnigem Wetter, damit weniger Energie zum Kühlen gebraucht wird. Daher spielen die mehr als 800 goldfarbig eloxierten Paneele in dem strengen Raster aus dunkelgrauen Aluminium-Elementen und geschossho- hen Glasflächen nicht nur optisch eine besondere Rolle. Wenn sich kein Gast im Zimmer aufhält, reagieren die auffallenden Schiebeelemente vor der Verglasung auto- matisch auf dieWitterung – wodurch eine lebendige, sehr dynamische Außenansicht entsteht. Realisiert wurde die hochwärmegedämmte Aluminium-Elementfassade mit Festverglasungen aus Funktions-Isolierglas und beweg- lichen Paneelen durch das niederländische Metallbauun- ternehmen Blitta BV mit einer auf dem Standardsystem Hueck Trigon Unit L basierenden Sonderlösung. „Eine Herausforderung für Metallbauer und Systemhaus wa- Wesentlicher Teil des Energie- und Nachhal- tigkeitskonzepts ist die „lebendige“ Fassade aus Glas und Alumi- nium. Nach sorgfältiger Prüfung erwies sich Alu- minium als der nach- haltigste Werkstoff. Fotos: © Hueck Die Fassadenelemente mit Festverglasungen aus Funktions-Isolier- glas sind mit einer auf dem Standardfassaden- system Hueck Trigon Unit L basierenden Son- derlösung realisiert. Die elektronisch gesteuer- ten Paneele wurden nachträglich montiert.
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