Gebaeudehuelle 10/2020
gebäudehülle 10.20 titel 19 titel glas im gebäude im Jahr 2017 baute der traditonsreiche Fahrradher- steller Winora die 50 Jahre alte Immobilie in Sennfeld bei Schweinfurt zum Service-Zentrum um. Die Planung lag in den Händen des Architekturbüros Fischer GmbH aus Schweinfurt. Dem Büro war wichtig, Räume zu schaffen, die ein angenehmes Arbeiten ermöglichen, und gleich- zeitig kostenoptimiert vorzugehen. Dementsprechend bewahrten sie einen Großteil der vorhandenen Bausub stanz. Allerdings erneuerten sie die technischen Gewer- ke und entfernten die Holzdecke im Hallenbereich und zogen eine neue Stahlbetongeschossdecke ein. Diese um- ringt nun ein Atrium, deren oberster Abschluss aus einem Lichtband besteht, durch das Tageslicht in das Gebäude- innere gelangt. Der gesamte Innenbereich – bis hin zum Mobiliar – ist völlig weiß gehalten, was ihm ein sehr ed- les Erscheinungsbild verleiht. Dieses wird durch die 2.300 mm breiten und 2.530 mm hohen Bögen unterstützt. Um die Büroräume optisch, thermisch und akustisch vomAt- rium zu trennen, sahen die Planer vor, die Bögen mit fest- stehenden Glaselementen und Glastüren auszustatten. bewährte systemlösung Hierbei mussten sie gleichzeitig berücksichtigen, dass das Gebäude über 400 m² groß ist und infolge der Landes- bauordnung in einzelne Brandabschnitte unterteilt wer- den muss. Die Glaselemente in den Bögen waren hier- für eine sehr gute – wenn nicht sogar die einzige sinnvol- le – Möglichkeit. In Gesprächen mit der Firma Holzbau Schmid GmbH & Co. KG (Hoba), Spezialist für dezente Brandschutzlösungen in anspruchsvoller Architektur, wog man ab, ob Brandschutzelemente mit Metall- oder mit Holzrahmen eingesetzt werden sollten. Beide Varianten hätten sich gut in die Architektur eingefügt, weshalb die Planer 2018 auch beide in einer beschränkten Ausschrei- bung auslobten. Der Preis gab schließlich den Ausschlag für Holz. In nur drei Wochen baute die Schreinerei Wer- ner Eichelbrönner aus Schwanfeld schließlich 17 bogenför- mige Hoba 8-Systemverglasungselemente ein. Dabei han- delt es sich um eine vonHoba entwickelte Brandschutzver- glasungmit Absturzsicherheit der Einbaukategorie A. Das Bauteil erfüllt im Brandfall mindestens 30 Minuten lang seine Funktion (F30). Die Verglasungen der Bögen sind in drei jeweils ca. 200 kg schwere Glaselemente unterglie- dert. Ihre horizontalen Stöße werden durch eine Silikon- Ästhetischer Brandschutz fuge verbunden. Die Erschließung der Büroräume erfolgt vom Atrium aus. Infolgedessen waren 15 Brandschutztü- ren erforderlich. Hier entschieden sich die Planer für Tü- ren im freien Glasumfeld – eine Hoba-Spezialität. Sie er- möglicht es, anspruchsvolle Brandschutzfunktionen auf maximal transparente Weise nahtlos zu integrieren. Da- bei haben die Türen keinen direkten Kontakt zu der um- gebenden Wand oder der Decke, sondern werden ledig- lich im Boden fixiert und durch das sie umgebende Glas gehalten. Das Glas selbst behält seine Position durch fast unsichtbar versenkte Wand- und Deckenanschlüsse, bei denen die Scheiben mittels spezieller Profile und Dich- tungen in der Wand, der Decke und am Boden befestigt sind. Genauso wie die Systemverglasung entsprachen die Türen im freien Glasumfeld der Brandschutzklasse und Rauchschutzklasse T30/RS. www.hoba.de 32 Bögen prägen den Innenraum des ehemaligen Verkaufs- und Lagerhauses eines Teppichhändlers. Sie sollten einmal an die Herkunft der edlen Textilien erinnern. Bei der Umgestaltung des Objekts zum Verwaltungsbau entschied man sich für die Erhaltung der Bögen und veredelte sie mit gläsernen Brandschutzelementen. o. Das Atrium ist akus- tisch, thermisch und brandschutztechnisch von den Arbeitsplätzen abgetrennt. u. Die Systemverglasun- gen und die Brand- schutztüren fügen sich dank ihrer puristischen Gestaltung sehr harmo- nisch in die Gesamt- architektur ein. Fotos: © Hoba
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