Gebaeudehuelle 4-2020

41 gebäudehülle 04.20 fassade Ausbilder Markus Bö­ ringschulte (l.) weiß, wie sehr Auszubildende von Auslandserfahrun­ gen profitieren. Das Angebot der Zusatzqualifikation erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Berufs­ kollegs der Region, darüber hinaus werden auch schon einmal Vertreterinnen und Ver­ treter der Handwerkskammer Münster ein­ geladen, um dort Werbung für die interna­ tionale Zusatzqualifikation des Europaassis­ tenten zu machen. „Unser Ziel ist es, dem Handwerk die Ängste vor Auslandsmärkten zu nehmen. Wir versuchen Brücken zu bau­ en, um die damit verbundenen Anforderun­ gen zu meistern und offerieren Schulungs­ angebote zur Sprachförderung der Azubis“, so Jüttner, der den Mehrwert der Auslands­ erfahrung vor allem in der Bereitschaft sieht, Dinge einmal anders zu betrachten und ziel­ orientiert Lösungen herbeizuführen. best-practice-beispiel bei feldhaus Das kann Dominik Kompalik nur bestätigen. Er hat von 2008 bis 2012 seine dreieinhalbjäh­ rige Ausbildung zumMetallbauer bei Feldhaus absolviert und ist heute dort Produktionslei­ ter in der Fertigung. Während der Ausbildung erwarb er die Zusatzqualifikation zum Euro­ paassistenten und arbeitete für drei Wochen auf einer Feldhaus-Baustelle in der englischen Universitätsstadt Cambridge. Kompalik erin­ nert sich: „Aufgrund meiner Vorkenntnisse war ich dort von Beginn an sehr gut einge­ bunden. Aufgefallen sind mir die britischen Arbeitsschutzbestimmungen, die imVergleich zu Deutschland deutlich strenger gehandhabt werden.“ Ein Déjà-vu für ihn war es, als sie­ ben Jahre später der Personalchef ihm anbot, noch einmal für drei Monate nach England zu gehen, um in der Qualitätsüberwachung und Baustellendokumentation mitzuwirken. Er übernahm den Einsatz, für den er nun bes­ tens qualifiziert war. Der heute 27-Jährige kann jedem Auszu­ bildenden nur empfehlen, die Chance zum Auslandsaufenthalt zu nutzen. Die ausbil­ dungsbegleitende Zusatzqualifikation Euro­ paassistent bietet dazu eine fachliche Ver­ tiefung, beispielsweise, weil Kompalik im Abendschulunterricht Kenntnisse in Euro­ päischem Waren- und Wirtschaftsrecht er­ warb, die ihm bereits in vielen beruflichen Situationen weitergeholfen haben. lernen in der praxis Die Auslandsaufenthalte bei Feldhaus dau­ ern in der Regel drei Wochen und finden auf internationalen Baustellen statt. Hier ler­ nen die Azubis die Organisation, Steuerung, Logistik und Montage der jeweiligen Groß­ projekte kennen. So können sie projektbe­ zogen und im eigenen Unternehmen „hin­ ter die Kulissen“ schauen und dabei zugleich „neue Welten“ entdecken. Die Reise- und Le­ benshaltungskosten der Azubis werden da­ bei weitgehend durch ein Erasmus+ Stipen­ dium abgedeckt. Markus Böringschulte, seit 25 Jahren als Ausbilder im Metallbau bei Feldhaus, ver­ weist darauf, dass es zum Teil große Unter­ schiede zwischen deutschen und internatio­ nalen Baustellen gebe. Dies betreffe sowohl den Arbeitsschutz, die Zugänglichkeit als auch die Art und Weise, wie gebaut werde. „Mit der internationalen Erfahrung erwei­ tern die Azubis ihren handwerklichen Ho­ rizont und können in interkulturellen Zu­ sammenhängen konstruktiv agieren“, un­ terstreicht er und ergänzt: „Sie können die besten Handwerker haben. Wenn die im Ausland nicht zurechtkommen, wird das im internationalen Geschäft nicht funkti­ onieren.“ Auch sein Kollege Matthias Weist, der als Abteilungsleiter Betriebstechnik gemeinsam mit Böringschulte in der Ausbildungswerk­ statt nah an den Azubis ist, verweist vor al­ lem auf die besondere Situation vor Ort: „In der Werkstatt erwerben die Azubis alle wich­ tigen Grundlagen, um zu wissen, was sie auf der Baustelle tun müssen. In den Projekten imAusland erfahren sie dann handwerkliche Praxis, und zwar unter ganz anderen Rah­ menbedingungen. Das ist eine Erfahrung, die ihnen keiner nehmen kann und die sie auch als Persönlichkeit enorm reifen lässt.“ manfred kasper Foto: © NA beim BIBB auslandsaufenthalte während der ausbildung Bei der Firma Feldhaus informiert die Hand­ werkskammer Münster regelmäßig alle Auszu­ bildenden über die ausbildungsbegleitete Zu­ satzqualifikation zum Europaassistenten und die Möglichkeit zu einem mehrwöchigen Aus­ landsaufenthalt im Rahmen der Ausbildung. Anita Urfell und Andreas Bendel sind dort die verantwortlichen Mobilitätsberater. Beide sind im bundesweiten Netzwerk „Berufsbildung ohne Grenzen“ eingebunden, welches Unter­ nehmen, berufliche Schulen und Auszubilden­ de über berufliche Auslandsaufenthalte wäh­ rend der Ausbildung berät. Die ganze Story finden Sie unter www.go-ibs.de/feldhaus Weitere Informationen unter www.go-ibs.de Weitere Informationen zur Mobilitätsberatung der Handwerkskammer Münster: www.hwk-muenster.de/de/service-center/ auslandsaufenthalte Weitere Informationen zu Erasmus+ Mobilität in der Berufsbildung www.na-bibb.de/erasmus-berufsbildung/ mobilitaet/ Weitere Information zum Netzwerk „Berufsbildung ohne Grenzen“ www.berufsbildung-ohne-grenzen.de/ Weitere Information zu Ausbildung Weltweit www.ausbildung-weltweit.de/de/ ueber-ausbildungweltweit.html

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