Gebaeudehuelle 4-2020

39 gebäudehülle 04.20 fassade kurz-info daw se Die DAW SE mit Firmensitz im hessischen Ober- Ramstadt entwickelt, produziert und vertreibt innovative Beschichtungssysteme. Das in fünfter Generation geführte Familienunternehmen mit rund 5.800 Beschäftigten ist der drittgrößte Hersteller von Baufarben in Europa und feiert in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen. Die DAW-Firmengruppe ist das Dach zahlreicher Marken. Im Profi-Geschäft werden qualitativ hochwertige Farben, Lacke, Lasuren, bauchemi­ sche Produkte und Materialien für die Fassaden- und Dämmtechnik unter den Marken Caparol, Alligator und alsecco an den Farbengroßhandel sowie an das Fachhandwerk vertrieben. Der Be­ reich Bautenschutz wird über die Marke Disbon abgedeckt, und mit Lithodecor bedient DAW das Geschäftsfeld der vorgehängten, hinterlüfteten Fassaden aus Glas oder Naturstein. Unter der Marke Krautol wird ein praxisorientiertes Pro­ duktsortiment von Farben und Lacken schwer­ punktmäßig über den Baustofffachhandel ver­ trieben. Die Marke Inthermo steht für für nach­ haltige Dämmstoffe auf Holzfaserbasis. Der Umsatz der DAW SE belief sich 2018 auf rund 1,4 Mrd. Euro. Nachhaltigkeit ist ein zentrales Unternehmensziel. Neben weiteren Auszeich­ nungen platzierte sich die DAW SE beim Deut­ schen Nachhaltigkeitspreis 2018 in der Katego­ rie „mittelgroße Unternehmen“ unter den Top drei. www.daw.de stark: Die DAW möchte für alle Kunden und Zielgruppen, zu denen neben demHand­ werk auch Architekten, Bauherren und Ge­ bäudenutzer gehören, ein kompetenter An­ sprechpartner für die Gebäudehülle sein. Durch eine stärkere Fokussierung auf Kun­ dennutzen wollen wir als Geschäftsfeld neue Lösungen anbieten, die einen spürbaren und erklärbaren Mehrwert bieten. Ein wichtiges Ziel der neuen Organisation ist es, unsere Ressourcen im Geschäftsfeld genau auf die Themen zu konzentrieren, die für unsere Kunden wirklich relevant sind. gebäudehülle: Die DAW ist überzeugt, dass in multifunktionalen Fassaden mit Zu- satznutzen große Chancen und Herausforde- rungen liegen. Was verstehen Sie unter einer multifunktionalen Fassade mit Zusatznutzen? stark: Fassadensysteme wie zum Beispiel Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) und „Vorgehängte hinterlüftete Fassaden“ (VHF) bieten von Haus aus mehrere Nut­ zen für den Gebäudeeigentümer. Neben dem Witterungsschutz stehen dabei insbesondere der gestalterische Aspekt (Design) sowie die energetische Optimierung (Effizienz) imVor­ dergrund. Darüber hinaus sehen wir in der Fassade aber deutlich mehr Potenzial. Darum beschäftigen wir uns seit einiger Zeit auch mit neuen Lösungen, die Fassaden einen Zusatz­ nutzen bieten. Ein zukunftsweisendesThema ist für mich die Energieerzeugung amGebäu­ de. Wir gehen davon aus, dass der Bedarf an Lösungen zur Energieerzeugung am Objekt in der Zukunft weiter steigen wird. Eine mögliche Lösung ist der Einsatz von gebäudeintegrierter Photovoltaik. Nach­ dem sich die Nachfrage in der Vergangen­ heit eher auf einzelne Pilotprojekte konzen­ triert hat, nehmen wir bereits heute eine erhöhte Nachfrage für unser System „Li­ tho Photovoltaic“ wahr. Ein weiteres Bei­ spiel für einen Zusatznutzen, den eine Fas­ sade bieten kann, ist die Reinigung der Luft durch den Einsatz von „grünen“ Fassaden. Mit dem System AeroCare, das in Koopera­ tion mit Start-up Green City Solutions aus Berlin entwickelt wurde, versuchen wir, die positiven Eigenschaften von Moos zu nut­ zen, um die Luft aktiv zu filtern und so die Schadstoffbelastung vor allem in Großstäd­ ten zu reduzieren. Die erste Resonanz aus dem Markt ist sehr positiv. gebäudehülle: Ihre Profimarken alsecco, Inthermo und Lithodecor produzieren Wär- medämm-Verbundsysteme bzw. vorgehäng- te hinterlüftete Fassadensysteme. Wo sehen Sie mit Blick auf die zuvor genannten Aspek- te noch Entwicklungspotenzial in diesen Pro- duktbereichen? stark: Mit Blick auf aktuelle Themen und Trends sehe ich Entwicklungspotenzial in den Bereichen Effizienz, Design und Nachhaltig­ keit. Mit Effizienz meine ich in erster Linie eine effizientere Verarbeitung. Auf der einen Seite fällt es unseren Handwerkskunden zu­ nehmend schwerer, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Andererseits werden die Systeme immer komplexer, auch im Zusammenhang mit zunehmender Regulierung. Hier sind wir als Hersteller gefordert, unsere Systeme wei­ ter zu entwickeln. In puncto Design spreche ich vorrangig über neue Gestaltungsmöglichkeiten, wobei ein Schwerpunkt auf der Entwicklung neu­ er Kreativtechniken liegt, die eine hoch at­ traktive Optik auf gedämmten Fassaden er­ möglichen. Dadurch könnenWDVS auch für Architekten attraktiv werden, die bisweilen noch Vorbehalte haben. In Sachen Nachhaltigkeit sehe ich noch Po­ tenzial beimThema „Circular Economy“ und die Frage: „Was passiert mit dem Material nach dem Ende der aktiven Nutzungsphase?“ gebäudehülle: Die Prinzipien der Nach- haltigkeit sind integrale Bestandteile der Un- ternehmensphilosophie von DAW. Diverse Auszeichnungen belegen, dass diese im Un- ternehmen ernst genommen werden. Wie wird diese Nachhaltigkeits-Ägide in die Produkt- entwicklung für die Gebäudehülle bei DAW einbezogen? stark: Auch in der Produktentwicklung für die Gebäudehülle spielt das Thema Nachhal­ tigkeit eine enorm wichtige Rolle. Wir be­ schäftigen uns intensiv mit dem Einsatz ökologischer Alternativen zu herkömmli­ chen Produkten auf Basis fossiler Rohstoffe. So versuchen wir zum Beispiel bei der Ent­ wicklung von Putzen und Trockenmörteln, wo möglich, ökologischere Alternativen zu den bekannten Rohstoffen einzusetzen. Das geschieht jedoch immer unter der Maßgabe, dass die Qualität nicht darunter leidet. Denn ein wichtiger Punkt, der in der Diskussion überNachhaltigkeit häufig nur imHintergrund steht, ist die Qualität, vor allem im Sinne von Langlebigkeit. DieVerlängerung derNutzungs­ dauer undRenovierungsintervalle unserer Pro­ dukte und Systeme leistet ebenfalls einenwich­ tigen Beitrag zur Nachhaltigkeit. gebäudehülle: Seit Januar 2020 ist dieDAW SE Mitglied im Bundesverband energieeffizien- te Gebäudehülle e.V. (BuVEG). Welche Inten- tion bzw. Erwartungen verbinden Sie mit dem Beitritt? stark: Die Gebäudehülle ist ein komplexes System, das eine gemeinsame Stimme braucht, insbesondere gegenüber Politik, Medien und NGOs. Der BuVEG bietet die Chance, die Ge­ bäudehülle als Ganzes und ihre Bedeutung ins­ besondere für den Klimaschutz gewerkeüber­ greifend zu adressieren. Durch denBeitritt zum BuVEG will die DAW SE diese gemeinsame Stimme stärken und weiter profilieren.

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