Gebaeudehuelle 4-2020

28 gebäudehülle 04.20 fassade Blendschutz im Innenraum die Wirkung von Glasbeschichtungen deutlich. Reduzierte g- Werte ergeben sich auch dann, wenn die Ja­ lousien vollständig oder teilweise eingezogen sind. Die so erreichbare dynamische Selekti­ vität macht derart belüftete Systeme beson­ ders attraktiv. Ein weiterer Vorteil der Ver­ wendung von Beschichtungen in der Außen­ verglasung ist die Möglichkeit, mit verschie­ denen Lichtreflexionsgraden zu spielen. Auf diese Weise kann der Architekt sehr transpa­ rente und scheinbar „leichte“ Konstruktionen entwerfen oder stärkere Reflexionen verwen­ den, um ein einheitliches Erscheinungsbild zu erzielen und ein Patchwork individuell an­ gepasster Beschattungssysteme zu verbergen. herausforderung dauerhafter beschichtungen Während die Innenverglasung eines passi­ ven Systems üblicherweise aus herkömmli­ chem Doppel- oder Dreifach-Isolierglas be­ steht, kommt für die äußere Einfachvergla­ sung typischerweise ein Verbundsicherheits­ glas (häufig aus teilvorgespanntemGlas) zum Einsatz. Seine Resttragfähigkeit sorgt für ma­ ximale Sicherheit im Bruchfall. Die Heraus­ forderung bei der Verwendung von beschich­ tetem Hochleistungsglas besteht darin, dass die Beschichtung haltbar sein muss und sich für monolithisches Glas ebenso wie für Ver­ bundgläser (der Zwischenschicht zugewandt) eignen muss. Die meisten marktüblichen Be­ schichtungen sind sehr empfindlich gegenüber Feuchtigkeit und äußeren klimatischen Ein­ flüssen. Darummüssen sie häufig hermetisch abgedichtet werden, was die Gestaltungsmög­ lichkeiten einschränkt. Die Kombination von hochbeständigen Sonnenschutzbeschichtun­ gen, die einen Teil der Sonnenstrahlung reflek­ tieren, mit speziellen, energieabsorbierenden PVB-Zwischenschichten verbessert die Ener­ gieeffizienz weiter (Bild oben). Insbesonde­ re kann die spektrale Selektivität (Verhältnis von Tageslicht- zu Sonnenenergietransmissi­ on) deutlich verbessert werden. mögliche probleme abwenden Auch wenn Architekten mit den Vorteilen von Doppelhautfassaden gut vertraut sind, gibt es doch einige potenzielle Nachteile, die sorgfältig abgewogen werden müssen. Auch hier ist es wichtig, die richtige Glaskombina­ tion auszuwählen, um diese zu minimieren und gleichzeitig die Vorteile zu optimieren. Eine Doppelhautfassade mit ungünstiger Glaskombination kann die Menge des in ein Gebäude eintretenden natürlichen Lichts ver­ ringern, zugleich die Temperatur im Luftzwi­ schenraum steigen lassen, was die Lebens­ dauer von mechanischen oder elektrischen Komponenten verkürzen kann. Bei passiv belüfteten Fassaden kann – je nach Gebäudelage und klimatischen Bedin­ gungen – an der Innenseite der äußeren Ver­ glasung Kondensation auftreten. Besonders betroffen sind die Morgenstunden im Früh­ jahr und Herbst, in denen dadurch die freie Sicht aus dem Inneren des Gebäudes erheblich beeinträchtigt sein kann. Auch dies muss kein Problem sein, da heute Glaslösungen verfüg­ bar sind, die demAuftreten dieses natürlichen Phänomens entgegenwirken. Antibeschlagbe­ schichtungen für Glas sind speziell entwickel­ te, besonders haltbare Beschichtungen, die auf der äußerenOberfläche der Außenverglasung eingesetzt werden und dieWahrscheinlichkeit von Kondensatbildung erheblich verringern. Während die unbeschichtete Verglasung in Vergleichstests unter den gleichen Bedingun­ gen über viele Stunden Kondensation zeigt, bleibt das beschichtete Glas meist durchge­ hend klar und frei von Wassertropfen. Dabei ist zu beachten, dass dessen Verwendung be­ reits bei der Projektierung berücksichtigt wer­ denmuss, denn solche Beschichtungen lassen sich nach demEinbau nicht mehr aufbringen. Weitere potenzielle Probleme bei Doppelhaut­ fassaden sind höhere Investitions- und Be­ triebskosten. Eine zusätzliche Gebäudehülle stellt höhere Anforderungen (Belastung / Ge­ wicht) an die Bodenfläche. Dies muss eben­ falls in der Projektierungsphase berücksich­ tigt werden. Ebenso kann es bei geöffneten Fenstern zu einer stärkeren Übertragung von Schall zwischen benachbarten Räumen des Gebäudes kommen. der autor Ralf Greiner kam 1996 zu Guardian Glass, nachdem er 1993 sein Studium im Bereich Werkstoffwissenschaft, Glas und Keramik an der TU Bergakademie Freiberg abgeschlossen hatte. Er sammelte seither umfassende Erfahrungen in einer Reihe von Positionen im technischen Beratungs­ zentrum sowie im Marketing und bekleidet heu­ te die Position des Product Application Managers für Guardian Glass in Europa. über guardian glass Guardian Glass ist Teil der Guardian Industries Corp., einem international führender Hersteller von Float-, oberflächenveredelten und anderen Glasprodukten. In den weltweit 25 Floatglaswer­ ken produziert Guardian Hochleistungsglaspro­ dukte für die Verwendung im Innen- und Au­ ßenbereich, für gewerbliche und private Bau­ projekte sowie für die Bereiche Transportwesen und technische Produkte. www.guardianglass.com Das E8-Gebäude in Vitoria-Gasteiz, Spa­ nien, ist das Ergebnis eines Designwettbe­ werbs zur Erweiterung des Alava-Technolo­ gieparks. Die Architek­ ten haben mit Guar­ dian SunGuard Solar Light Blue 52 eine be­ merkenswerte Struktur geschaffen, bei der Sonnenschutzglas ge­ schickt zum Einsatz kommt. Architect: Coll-Barreu Arquitectos support bei der auswahl Die Reihe der beschichteten SunGuard Sonnen­ schutzgläser von Guardian umfasst eine Viel­ zahl von Produkten mit attraktiven ästheti­ schen und technischen Eigenschaften, um die Leistung von Doppelhautfassaden zu optimie­ ren und die damit möglicherweise verbunde­ nen Probleme zu minimieren. Das Experten­ team des Unternehmens berät bei der Auswahl der Glaskombination für die betreffende Dop­ pelhautfassade. Foto: © Guardian Foto: © Guardian

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