Gebauedehuelle 12-2020
50 gebäudehülle 12.20 glas+rahmen gebäudehülle: Wann genau ist ein Lüf- tungskonzept notwendig oder empfohlen? reich: Grundsätzlich sollte für jeden Neu- bau ein Lüftungskonzept erstellt werden, bei der energetischen Sanierung nur dann, wenn lüftungstechnisch relevante Änderun- gen vorgenommen werden. Das kann bei- spielsweise der Tausch von mindestens ei- nem Drittel der Fenster einer Nutzungsein- heit sein, oder sobald mehr als ein Drit- tel der Dachfläche (Dachgeschosswohnung MFH oder im EFH) abgedichtet werden. Auch für die Nachrüstung von Lüftungs- systemen in einzelnen Bereichen einer Nut- zungseinheit sollte ein Lüftungskonzept er- arbeitet werden. gebäudehülle: Welche Neuerungen bringt die neue DIN 1946-6 für die Lüftung? Foto: © inVENTer Näher an der Praxis Da moderne Gebäude immer dichter werden, reichen „normale“ Lüftungsgewohn- heiten über das Fenster und durch natürliche Infiltration oft nicht mehr für den notwendigen Luftwechsel aus. Martin Reich, Technischer Referent bei inVENTer, erläutert die Auswirkungen der neuen DIN 1946-6 auf die Lüftungsplanung. reich: In erster Linie ist der Aufbau der DIN 1946-6 übersichtlicher geworden. Die Struk- turierung in separate Kapitel erleichtert die Orientierung bei der Erstellung des Lüftungs- konzeptes und vor allem bei der Auslegung der lüftungstechnischenMaßnahme. Die ver- schiedenenAnforderungen der einzelnen Lüf- tungssysteme sind aus meiner Sicht jetzt kla- rer beschrieben: Kapitel 4 behandelt die Vor- gehensweise und Randbedingungen zumLüf- tungskonzept. Kapitel 5 soll bei der Auswahl eines geeigneten Lüftungssystems helfen. Im Kapitel 6 werden dann die Außenluftvolumen- ströme für die Nutzungseinheit festgelegt. Und damit dieMindestanforderungen, unabhängig vom gewählten Lüftungssystem. Je nach gewählten Lüftungssystem geht es dann weiter imKapitel 7, wenn eine freie Lüf- tung gewählt werden soll, Kapitel 8 für venti- latorgestützte Lüftung oder Kapitel 9 in Ver- bindung mit 7 und / oder 8, wenn eine Kom- bination von verschiedenen Systemen geplant werden soll. Durch diese Neustrukturierung lassen sich Lüftungskonzepte schneller und einfacher erstellen. gebäudehülle: Welche Änderungen betref- fen konkret die Lüftungsplanung und insbeson- dere die dezentralen Lüftungssysteme? reich: Die Berechnung der Infiltration wur- de deutlich vereinfacht. Unter vorgegebenen Randbedingungen wird diese nun mit einem einfachen Faktor, anhand des Luftvolumens und der Dichtigkeit („n50-Wert“), berechnet. Für die Auslegung von Zu-/Abluftsystemen wird die Infiltration nicht mehr berücksichtigt. Dadurch entfallen zumindest für diese Syste- me weitere systemspezifische Berechnungs- schritte. Eine weitere Neuerung ist die An- passung der Außenluftvolumenströme für ei- ne Nutzungseinheit. Im Vergleich liegen die- se jetzt etwas unter denen der Ausgabe von 2009. Für die Auslegung der Lüftungsanlagen wurde damals der notwendige Volumenstrom anhand der Fläche der Nutzungseinheit oder durch die Summe der Ablufträume bestimmt – je nachdem, welcher Wert höher war. Das Resultat war, dass für kleine Wohnungen teil- weise zu hohe und energetisch nicht sinnvolle Abluftvolumenströme erforderlich waren, um DIN-gerecht zu lüften. Die neue DIN 1946-6 wirkt diesemProblementgegen, da die Abluft- Die Änderungen der Lüftungsnorm DIN 1946-6 liegen insbesondere in der Struktur, der Berechnung der Infil tration und der Einführung des neuen Kapitels „Kombinierte Lüftungssysteme“. Dies erleichtert die Orientie- rung bei der Erstellung des Lüftungskonzeptes und bei der Auslegung der lüftungstechnischen Maßnahme. über inventer Als erster Anbieter dezentraler Lüftungssysteme mit Keramikwärmespeicher definierte die in- VENTer GmbH, Löberschütz, nach eigenen An- gaben den Lüftungsstandard neu. Durch Erfah- rungen seit 1999 sind die inVENTer-Lüfter ein bestens erprobtes System. Mit der europäischen Volution Group im Hintergrund etablierte sich inVENTer als Innovationsgeber für dezentrale Lüftungsgeräte und Abluftsysteme. www.inventer.de
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