Gebauedehuelle 12-2020
28 gebäudehülle 12.20 fassade im herzen stuttgarts entsteht mit dem Rosensteinviertel in den kommenden Jahren ein ganz neuer Stadtteil. Durch den Gleis- rückbau im Rahmen von Stuttgart 21 wird direkt hinter dem Bahnhof eine Fläche von rund 85 Hektar frei, auf der man mehr als 5.000 Wohnungen bauen möchte. Es soll ein Ort mit großer urbaner Lebensqualität und sehr viel Grün werden. Allerdings ist die In- tegration von zahlreichen Bäumen und ande- ren Pflanzen in die städtische Bebauung so- wohl für Kommunen als auch für Privatbe- sitzer eine Herausforderung. Denn gerade in Zeiten des Klimawandels und zunehmender Trockenperioden stellt sich die Frage: Woher nimmt man die großen Mengen Gießwasser, die benötigt werden? offenes forschungslabor Der Suche nach einer Antwort geht derzeit auch das Forschungsprojekt INTERESS-I nach und präsentiert mit dem Impulspro- jekt Stuttgart ein offenes Forschungslabor am Rande des zukünftigen Rosensteinvier- tels. INTERESS-I steht für „Integrierte Stra- tegien zur Stärkung urbaner blau-grüner In- frastrukturen“ und erarbeitet Konzepte und Maßnahmen zur Optimierung der Siedlungs- und Bauwerksstrukturen auf der Basis stadt- klimatischer Anforderungen, der Wasserver- fügbarkeit und -qualität sowie der Belange der Freiraumversorgung. Beim Impulsprojekt Stuttgart arbeiten un- ter der Leitung der Technischen Universi- tät München verschiedene Hochschulen, Kommunen und Unternehmen eng zusam- men. Kernstück des offenen Forschungsla- bors sind dreigeschossige Wohncontainer, in denen Arbeiter während ihres Einsatzes auf der Großbaustelle untergebracht sind. Teile dieser Container wurden mit Vertikalbegrü- nungssystemen versehen. Für die Versorgung der Pflanzen wird zum einen Regenwasser von der Dachfläche gesammelt und in einer Retentions-Zisterne gespeichert, zum ande- ren wird auch der Abfluss aus den Duschen und Handwaschbecken der Wohncontainer aufgefangen. Dieses nur leicht verschmutzte, sogenannte Grauwasser durchläuft vor sei- nemGießeinsatz eine filternde Pflanzenklär- anlage, die mit Kies und Sand gefüllt und mit Schilf bewachsen ist. Knapp 400 Liter pro Tag können in dieser direkt vor den Containern Grauwasser für mehr Grün Mit dem „Impulsprojekt Stuttgart“ wollen mehrere Kooperationspartner demon strieren, wie eine nachhaltige und innovative Versorgung des Stadtgrüns gewähr- leistet werden kann. Dabei sollen Bewässerungsbedarf und Abwasserentsorgung zusammen gedacht und alternative Wasserressourcen erschlossen werden. aufgebauten Anlage gereinigt werden. ImAn- schluss erfolgt eine weitere Hygienisierung mit UV-Lampen. grün mal drei Drei verschiedene etablierte Vertikalbegrü- nungssysteme kommen im offenen For- schungslabor zum Einsatz – alle aus dem Programm der Helix Pflanzen GmbH aus Kornwestheim. „Insgesamt 14 verschiedene Drei verschiedene eta blierte Vertikalbegrü- nungssysteme kommen im offenen Forschungs- labor zum Einsatz – alle aus dem Programm der Helix Pflanzen GmbH aus Kornwestheim. Zur Wasserversorgung der Fassadenbegrünung wird Regenwasser von der Dachfläche sowie Grauwasser aus den Du- schen der Wohncontai- ner genutzt. Foto: © Julian Rettig
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjU0Mjk=