Gebaeudehuelle 11-2020

52 GEBÄUDEHÜLLE 11.20 GLAS+RAHMEN glas+rahmen maschinen + werkzeuge in der gebäudearchitektur wird Glas als Bau- stoff immer beliebter. Glas gilt als schick und modern. Der wachsende Bedarf an großen und individuell gestal- teten Glasfassaden, die Funktionen übernehmen können, spornt die Konstrukteure an. Die Gläser dürfen nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern müssen sicher fi- xiert und lange haltbar sein sowie dauerhaft der enor- men Last standhalten können. Sichtbare Verbindungen und Lastaufnahmepunkte stören jedoch das Bild einer homogenen, transparenten Fassade. Um die Scheiben zu befestigen, werden in der Regel Löcher in die einzelnen Elemente gebohrt. Hierbei besteht die Gefahr, das Glas zu beschädigen und damit die Festigkeit zu reduzieren. glas aus dem 3d-drucker EineweitereMöglichkeit ist es, die Bauteile zu verkleben, mit demNachteil, dass Klebstoff durchUV-Bestrahlung schnel- ler als die Fügepartner altern kann. Bei den gebohrten als auch bei den geklebten Verbindungen werden zudem Fü- o. Die Abbildung der TU Darmstadt zeigt bei- spielhaft, wie sich die Glasmontage durch den Einsatz von Glasdruck- Verfahren in Zukunft verändern könnte. Foto: © Robert Akerboom & Matthias Seel, Technische Universität Glas drucken – und es geht doch! gepartner mit unterschiedlichen mechanischen und ther- mischen Eigenschaften benutzt. Verwendet man Glas aus dem 3-D-Drucker als Verbindungsmaterial, beispielsweise als Punkthalter, so verbinden sich zwei identische Materi- alien mit den gleichen Eigenschaften, erläutert das Forum Glastechnik imVerband Deutscher Maschinen- und Anla- genbau (VDMA). Damit vermeide man die unterschiedli- cheWärmeausdehnung der Materialien. Außerdem entfie- len die beiden Risiken Bohrloch und Klebstoff. verschiedene einflussfaktoren Das Glass Competence Center (ISM+D und MPA-IfW) der Technischen Universität Darmstadt forscht daran, wie man eine stoffschlüssige Verbindung auf Floatglas mittels additiver Fertigung (3D-Druck) herstellen und dessen Steifigkeit gleichzeitig erhöhen kann. Die Wis- senschaftler testen unter anderem das Fused Deposition Modelling Verfahren. Die Glaspaneele sollen zukünftig bis zu 3,25 x 20 Meter groß sein können. Zwei wichtige Faktoren sind die Prozesstemperatur und die Viskosität des Glases. Um eine Verbindung zwischen einer Scheibe und einer Glasstruktur zu erzeugen, muss die Scheibe an der Fügestelle deutlich über die Transformationstempera- tur des Glases erhitzt werden. Ist sie zu kalt, verbinden sich die Strukturen nicht, ist sie zu heiß, treten ungewollte Ver- formungen des Glases auf. Wenn Eigenspannungen in der Verbindung entstehen, reduzieren sie deren Festigkeit und Fähigkeit, Lasten aufzunehmen. SprödesMaterialverhalten sowie einzelne Prozess- und Materialparameter in Kombi- nation können das Ergebnis ebenfalls stark beeinflussen. anschauungsobjekt auf der glasstec 2021 Eine homogeneVerbindung in einerWunschgeometriemit einer ansprechenden transparentenOptik herstellen zu kön- nen, ist mit 3-DDruck auf jeden Fall möglich. Beantworten wollen dieWissenschaftler der TUDarmstadt auch die Fra- ge, wie sich das Verfahren in einen automatisierten Prozess umwandeln lässt. Freuen dürfen sich die Besucher der glass technology live auf der glasstec 2021 (15 -18. Juni) auf ein weiteres Forschungsprojekt. Die Wissenschaftler planen, eine Glastreppe mit Glaskonsolen aus dem 3D-Druck als Halterung auszustellen. glass.vdma.org Foto: © Glasomer Unternehmen, Institute und Universitäten forschen an den Möglichkeiten, Glas zu drucken. Am häufigsten wird mit Kieselglas oder Borosilikatglas gearbeitet, seltener mit Kalk-Natron-Silikatgläsern. Gedrucktes Glas lässt sich an vielen Stellen einsetzen, daher lohnt es sich, Zeit und Geld in die Forschung zu investieren. Die Glassomer GmbH hat den Werkstoff Glasso- mer entwickelt, ein Sili- kat-Nanokomposit, das es als Feststoff, Paste oder Flüssigkeit ermög- licht, aus bestimmten Formulierungen hoch- reines Quarzglas zu fer- tigen.

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