Gebaeudehuelle 11-2020

30 gebäudehülle 11.20 fassade fassade werkstoff aluminium die erdkruste besteht zu ungefähr acht Prozent aus Aluminium. Mit diesem Anteil ist Aluminium das dritthäufigste chemische Element und das häufigste Metall der Erde und nahezu unerschöpflich verfügbar. Ei- sen hat vergleichsweise nur einen Anteil von sechs Prozent. Nach Eisen ist Aluminium das am zweithäufigsten verwendete Metall. Gegenüber den klassischen Werkstoffen wie Stahl oder Kupfer handelt es sich bei Alu- minium um einen relativ jungen Werkstoff. Die industrielle Herstellung hat vor etwa 120 Jahren begonnen. Die weltweite Produktion liegt heute bei etwa jährlich 100 Millionen Tonnen. In der ersten Phase der Alumini- umproduktion muss eine erhebliche Menge an Primärenergie investiert werden. Der ho- he Energieverbrauch bei der Gewinnung des Primäraluminiums aus dem Erz Bauxit steht berechtigterweise in der Kritik. Die Sinnhaf- tigkeit der intensiven Herstellungskosten des Aluminiums waren bereits in den 1970er Jah- ren Gegenstand von Diskussionen im Bau- sektor. Das Edelmetall wurde gar mit Gold verglichen. In der aktuellen Nachhaltigkeitsdiskussi- on ist die Kritik mittlerweile differenzierter geworden. Sie resultiert jedoch häufig aus einer einseitigen Betrachtung des Werk- stoffs. Insbesondere wenn es dabei um die Ermittlung der CO 2 -Äquivalente, des glo- balen Erwärmungspotenzials (Global War- ming Potential) des Baustoffes geht, schnei- det Aluminium gegenüber anderen Bau- stoffen schlechter ab. Bei den gängigen Re- chenmethoden zur Ermittlung des globalen Erwärmungspotenzials hätte Aluminium beispielsweise gegenüber anderen im Fas- saden- und Fensterbau üblichen Materiali- en wenig Chancen. Derartige Bewertungs- methoden haben jedoch einen Haken: Hier bleiben nicht nur die Recyclingfähigkeit des Werkstoffes unberücksichtigt, sondern auch die konstruktiven und statischen Zusam- menhänge im Fassadenbau. Die Abhängig- keit von Aluminium im Fassadenbau bleibt bei solchen einseitigen Betrachtungen lei- der unberücksichtigt. Das betrifft nicht nur die Aluminiumprodukte selbst, sondern auch andere Werkstoffe, die nur mit Hilfe von Aluminium im Bereich der Gebäude- hülle einsatzfähig sind. recyclingfähigkeit von aluminium Die Recyclingfähigkeit von Aluminium sollte bei der Nachhaltigkeitsbetrachtungen mehr fokussiert werden. Mittlerweile sind die Re- cycling-Methoden auch deutlich effizienter als früher. In dieser Disziplin ist Aluminium konkurrenzlos. Zum Einschmelzen des alten Aluminiums sind nur fünf Prozent der Ener- gie notwendig, die zur Erzeugung des Pri- märaluminiums eingesetzt werden. Im Ge- Fassadenbau ohne Aluminium denkbar? Aluminium ist der dominierende Werkstoff im FAssadenbau. Das formbare Material ermöglicht ganz individuelle Konstruktionen und schafft in Kombination mit Glas Gebäudehüllen mit maximaler Transparenz. Aber es gibt auch Kritik. Im Fokus steht dabei die sehr energieintensive Herstellung des Primäraluminiums. gensatz zu anderen Werkstoffen kann Alu- minium ohne Qualitätsverlust für den Wie- dereinsatz im Fassadenbau eingeschmolzen werden. Das Einschmelzen führt zu keinem qualitativen Unterschied zum Primäralumi- nium. günstige materialeigenschaften Folgende Eigenschaften des Aluminiums be- gründen den nachhaltigen Erfolg des Werk- stoffs im Fassadenbau: - hohe Verfügbarkeit - geringe Volatilität und relativ günstige Rohstoffpreise - geringes spezifisches Gewicht - relativ hohe mechanische Festigkeits- eigenschaften - hohe Duktilität (keine Risse bei Längenausdehnungen) Foto: © Trimet Pressbarren aus Alumi- nium sind das Vorpro- dukt der Profilherstel- lung. Sie werden ent- sprechend der Kunden- vorgaben mit spezifischer Legierung und individuellem Durchmesser herge- stellt. Das Foto zeigt eine Lagerstätte der Tri- met Aluminium SE, Es- sen.

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