Gebaeudehuelle 6-2020

50 gebäudehülle 7/8.20 glas+rahmen glas+rahmen glasveredlung in meiner vierjährigen Forschungstätigkeit zum Thema Goldreflexion, die ich im Rahmen einer Förde- rung von Bayer Material Science durchgeführte, gelang es mir, die in der Dämmerung weithin sichtbare - letzt- lich gerichtete - Goldreflexion an Gebäuden zu entschlüs- seln und auf die Entwicklung moderner, lichtleitender 3D-Lacksysteme zu übertragen, die Glas zum Lichtleiter und Metalle zumReflektor werden lassen. Nun suche ich nach einem Industriepartner zur Weiterentwicklung der Technologie (mit Förderzertifikat für KMU / EU-SME vom Forschungsinstitut Innovent e.V. Jena). anfänge in den sechzigern Die Anfänge solcher Entwicklungen wurden bereits in den sechziger Jahren von der ZERO-Gruppe um Heinz Mack, Otto Piene, Günther Uecker und Adolf Luther durch eine bis heute gültige Licht- und Reflexionskunst initiiert. Heute arbeitet Olafur Eliasson in eine ähnliche Richtung, ebenso zeigen die „Kristallwelten“ von Swarovski in Wattens (Tirol) Präsentationen zumThema Reflexion und Spieglung. Im Folgenden stelle ich die wesentlichen Eckpunkte solcher Reflexionsdesigns und abschließend in knapper Form die Produktlinien vor. Hochreflektierende Glasoberflächen trend der zeit Was das übliche Design von Flachglas anbelangt, ist die Entwicklung aus optischer Sicht bei eigentlich wenig glas- verträglichen Druckverfahren und meist eher opaken La- cken zum Stillstand gekommen. Zunehmend rückt je- doch die optische Aufwertung des Werkstoffs Flachglas in denMittelpunkt. Hierbei wird es immer wichtiger, dem Glas einen reflektierenden Charakter zu verleihen, etwa durch Tauchbeschichtung von semitransparenten dichro- itischen Farbfiltern oder durch Aufdruck des Spiegelsil- bers auf Glas. Auch eine fotografische Belichtung des Sil- bers mit extrem feiner Rasterung ist schon möglich. Glas wird daher zunehmend zum Reflektor. Die Entwicklung geht aber weiter, denn ergänzend zur Reflexionsthematik wird der Trend dahin gehen, dem Glas nahezu Lichtleiteigenschaft durch die Lackbeschich- tung selbst zu verleihen. Ein solches Eigenschaftsprofil in Form einer völlig substanzlosen, tiefenoptischen und strukturvergrößernden Raumleere im Glas ist entschei- dend, um eine „Lichthomogenität“ zu jeder Art von Far- ben und zu metallischen und sonstigen Designs bis hin zur optischen Lasergravur mit Spektrallicht zu erzielen. Glas wird also zunehmend zum Lichtleiter, sodass eine völlig verzerrungsfreie und räumliche Gesamtbildprojek- tion bis zum Seitenwinkel von fast 180 Grad gegeben ist. partner aus der glasindustrie Das Thema Licht und Reflexion ist damit die Essenz die- ses von mir der Glasindustrie vorgeschlagenen Projekts. Der Wunschpartner sollte den Umgang mit Dünnschicht- metallen wie Silber auf Glas und Lacken sowie die Be- legung / Druck / Färbung / Fotobelichtung metallischer Suspensionen nicht scheuen. Das Angebot ist somit für Glasunternehmen interessant, die in Bereichen des kon- ventionellen und gehobenen Interiordesigns (globale Ar- chitektur, Urban Design, Design und Kunst) mit völlig neuen Produktlinien auf Basis hoch reflektierender Glä- ser und Spiegel und modernster lichtleitender 3D-Glas- lacke auf den Markt gehen wollen. Gemäß den neuen ZIM-Richtlinien 04/2020 würde die deutsche Regierung Mittel für solche Entwicklungs- projekte bereitstellen – ein entsprechendes Zertifikat für KMU/EU-Förderung wurde von einem bekannten ost- Das Thema Goldreflexion und die Entwicklung von design- und kunstorientierten „Hochreflexionsoberflächen“ auf Flachglas und Spiegeln ist nach Einschätzung von Bruno Toussaint zukunftsweisend. Der Glasmaler sucht nach Unternehmen, die die Entwicklung begleiten möchten. Im folgenden Artikel erläutert er die Thematik. Runder Farbspiegel mit 3-D-Lackgrafik aus opa- ken Farben (orange, weiß) und klaren Farben (klar-gelb, klar-blau) und inerter Grafik aus Blatt-Edelmetallen, zu Verbundglas laminiert, Farben und Reflexions- materialien auf rücksei- tigem Spiegel, obere Glasscheibe mit belich- teter Spiegelgrafik. Das Besondere: Die räum- lichen Lichtleiteigen- schaften des Lacksystems werden gleichzeitig nach unten auf den Spiegel und auf das obere Glas übertragen, wodurch eine räumlich vergrößerte Gesamtpro- jektion entsteht. Die optische Wirkung erin- nert an ein ausgeleuch- tetes Unterwasserpano- rama, folgt auch glei- chen Reflexionsgeset- zen. Foto: © Bruno Toussaint

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