Gebaeudehuelle 6-2020
36 gebäudehülle 7/8.20 fassade fassade innovative fassadenverglasungen doppelfassaden sind schlanke High- Performer und wurden in den späten 1990er- Jahren im Hinblick auf die wachsende Ver- dichtung in urbanen Gebieten entwickelt. Durch den zweischaligen Aufbau liefern sie hervorragende Schallschutzwerte, bedienen individuelle Lüftungs- und Klimatisierungs- bedürfnisse und verbessern den Nutzerkom- fort. Die Sonnenschutzanlage ist platzspa- rend in einen Zwischenraum integriert und lenkt witterungsunabhängig und bedürfnis- bezogen Wärme, Licht und Energie in den Raum oder schirmt ab. Die Herausforderung bei allen Doppelfassaden liegt im Umgang mit Temperatur und Luftfeuchte in der Kavi- tät. Klimalasten müssen so reguliert werden, dass keine Schäden entstehen und Konden- sation im Element verhindert wird. Daneben müssen die eingesetztenMaterialien den kli- matischen Beanspruchungen im Scheiben- zwischenraum widerstehen, um Langlebig- keit und Transparenz der Fassade zu gewähr- leisten. ccf und scf: bewährte konzepte Im Markt gibt es verschiedenste Typologien von Doppelfassaden, die mit externer oder natürlicher Belüftung die klimatischen Be- dingungen regulieren. Zwei Konzepte haben sich in den letzten Jahren durchgesetzt. Die geschlossene Closed-Cavity-Fassade (CCF) und die selbstkonditionierende Self-Conditi- oning-Fassade (SCF). Geschlossene Systeme, wie CCF, regeln den Druckausgleich über ein externes Belüftungssystem – eine elektrische Klimatechnik mit Kosten für Energie und Wartung. Bei jedem Element werden über ein Leitungsnetz permanent getrocknete und gefilterte Luft zu- bzw. abgeführt und Druck- unterschiede so abgepuffert. Wird das Belüf- tungssystem unterbrochen oder das System fällt aus, versagt die Funktion. Selbstkondi- tionierende Fassaden hingegen sind druck- entspannt. Die Konditionierung des Schei- Doppelfassaden mit hohem Materialeinsatz und externer Belüftung waren gestern, konstatiert der Glasspezialist iconic skin. Die Zukunft gehöre einfachen, autarken Systemen ohne Energieverbrauch. Gemeint sind damit doppelschalige Fassadenelemente, die einfache Physik zur Regelung der Klimalasten im Scheibenzwischenraum (SZR) nutzen. benzwischenraums ist während seiner ge- samten Lebensdauer selbstregulierend und erfolgt mit einem minimalen Luftaustausch zwischen außen und innen. Die Gestaltung einer SCF erfordert jedoch genaue Parameter zu den vorherrschenden Bedingungen hin- sichtlich Klima, Mikroklima und Standort- bedingungen. Die Planung ist intensiver, der Betrieb auf Jahre nicht von zusätzlichen tech- nischen Anlagen abhängig. umdenken im design Beide Fassadentypen stoßen designtech- nisch heute an ihre Grenzen. Externe Be- lüftung und Verrohrung machen CCF tech- nisch aufwändig, material- und kosteninten- siv. Die Optimierung der SCF-Technologie ist komplex, aber deutlich nachhaltiger. Hier ist Umdenken gefragt – mit autarken, modula- ren Verglasungseinheiten, die sich die Phy- sik zunutze machen und mit reduziertem Ele- mentaufbau maximale Leistung liefern. Die- se kompakten Glaselemente, bestehend aus einer Dreifach-Isolierverglasung und einem SZR mit integrierter Sonnenschutzanlage, ähneln einem dicken Isolierglas und lassen sich auch so handhaben. Eine Art Kapillare puffert Druckunterschiede durch Tempera- turschwankungen und hält sie so auf einem zulässigen Niveau. Zum weiteren Schutz vor Kondensation ist Trockenmittel imVerbund- rahmen eingefüllt. Dieses einfache und autar- ke Funktionsprinzip nutzt z.B. ISOshade von iconic skin. Im Gegensatz zu geschlossenen Fassaden mit externer Belüftung entfallen bei ISOshade Anschaffungs-, Montage- und Bau- kosten für Kompressoren oder Leitungssys- teme. Das reduziert den Planungsaufwand im Vorfeld und spart kostbaren Nutzraum. Gleichzeitig entfallen Wartungs- und Ener- giekosten für den Betrieb der Anlagen, wo- durch sich die gesamten Betriebskosten über den Lebenszyklus hinweg reduzieren. Die nach dem ISOshade-Prinzip gefertigten Fassadenelemente werden entsprechend vor- herrschender Bedingungen (Klima, Stand- ort) und Performance-Anforderungen konfi- guriert, anschließend in Reinräumen serien- gefertigt. Alle verwendeten Materialien sind auf Verträglichkeit getestet. Der Zwischen- Auf das Maximum reduziert Der Schnitt durch ein ISOshade-Element zeigt seinen Aufbau. Die kompakte Einheit be- steht aus einer Drei- fach-Isolierverglasung und einem SZR mit inte- grierter Sonnenschutz- anlage und vorgelager- ter Sicherheitglasschei- be, die das Innenleben von Schmutz, Wind und Wetter schützt. Alternativ zu dieser RS- Ausführung mit Raff- store wird auch noch eine Variante SM mit Senkrechtmarkise an- geboten. Foto: © iconic skin
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