Gebaeudehuelle 6-2020

30 gebäudehülle 7/8.20 fassade fassade bim - building information modeling unser alltag ist digital und vernetzt, nicht nur privat, sondern auch geschäftlich: Das CRM-Tool teilt uns mit, dass eine Mail eingegangen ist, die in Zusammen- hang mit einem Deal steht, der in der laufenden Woche einen Abschluss finden sollte. Die Marketing-Software scannt Informationen bei LinkedIn, um Absatzaussich- ten zu prüfen. Und der Google-Kalender weiß aus einer E-Mail imGmail-Account, dass ein Termin um 14:00 Uhr bevorsteht und erinnert daran, rechtzeitig aufzubrechen. Google Maps erfährt wiederum von der Google-Kontak- te-App, wo der Termin stattfindet und zeigt, welches Ver- kehrsmittel aufgrund der Verkehrslage das richtige ist. Die Vorteile von Building Information Modeling (BIM) bei der Planung und dem BAU von Gebäuden werden zwar allerorten betont, in der Praxis gibt es aber noch immer reichlich Hemmschuhe beim Datenaustausch. Der BIM-Spezialist Matthias Uhl zeigt im folgenden Beitrag auf, wo es hakt und was Building Information Management-Software von Datenriesen wie Google und Co. lernen muss. Während das digitale Management im Alltag und in der Geschäftswelt weitestgehend reibungslos funktioniert, scheitert die verheißungsvolle BIM-Kollaboration be- reits am Datenaustausch zwischen Planungsprogram- men verschiedener Anbieter und erst recht amDatenfluss zwischen Planern und Gewerken. Dabei lautet doch das oberste BIM-Gebot: Software muss miteinander kom- munizieren. Wie das beispielhaft gehen kann, machen Google und Co. vor. Ein Ansatz ist, das Format IFC mit APIs (Application Programming Interface) und Daten- banken in IFC Plus zu erweitern. Es ist zwar relativ ein- fach, von Archicad in Archiphysik oder Artlantis Studio und andere Programme einer zusammenarbeitenden An- bietergruppe zu wechseln. UmDaten von Archicad nach Revit zu transferieren, müssen aber immer noch Welten überbrückt werden. Noch größer sind die Hürden bei der Übertragung von Daten aus der CAD-Software in eine x-beliebige Statik- oder Haustechnik-Software. Weil da- für offene Dateiformate unerlässlich sind, die den Aus- tausch zulassen und eine Zusammenarbeit ermöglichen, ist IFC aktuell das führende Datenaustauschformat beim digitalen Planen und Bauen. austauschformat ifc – einbahnstrasse statt datenfluss Ein Problem ist, dass das Datenaustauschformat IFC ak- tuell wie ein PDF verwendet wird, sprich in einer Art Einbahnstraßen-Kommunikation. BIM-Modelle verlas- sen als IFC-Dateien die CAD-Umgebung und werden an Statiker, sonstige Fachingenieure, Fachplaner und ande- re am Bau Beteiligte weitergegeben. Jede nachträgliche Änderung am BIM-Modell, sei es auf der Baustelle oder in der Ausschreibungssoftware, bedeutet eine neue Ver- sion des IFC-Files. Im Idealfall kommen die verschiede- nen IFC-File-Versionen eines Bauvorhabens wieder zu- rück zum zentralen BIM-Manager, und dieser ist auch in der Lage, die einzelnen Versionen wieder richtig und voll- ständig zu einem nativen CAD-File zusammenzusetzen. BIM: Es klemmt beim Datenaustausch Foto: © Shutterstock Beim Austausch von Daten hakt es noch.

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