Gebaeudehuelle 5-6-2020
83 gebäudehülle 5/6.20 verbände renovierungswelle für öffentliche gebäude starten Vorausschauendes Handeln ist Grundvoraussetzung für erfolgreiche Industriepolitik. Deshalb sind die kurzfris- tigen Maßnahmen von Bund und Ländern, die der Si- cherung der Liquidität der Unternehmen dienen, rich- tig. Zusätzlich müssen Schritte unternommen werden, die Konjunktur, wo möglich auch während, aber spätestens nach der überstandenen Corona-Pandemie anzukurbeln. Potenziale bestehen in hohem Maße in der Moderni- sierung öffentlicher Gebäude bei Bund, Ländern, Kom- munen. Für viele handwerkliche Betriebe, die jetzt oder in Zukunft von der schwierigen Situation betroffen sind oder sein werden, ist dies eine Chance, wieder wirtschaft- lich Fuß zu fassen. Durch signifikante Modernisierung und energetische Sanierung wird der öffentliche Gebäu- desektor zum Wirtschaftsmotor und Vorbild in Sachen Effizienz, Klimaschutz und Gesundheit. leerstand zu besserem „lehrstand“ machen Nicht nur Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ar- beiten momentan im Homeoffice. Auch Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer lernen be- ziehungsweise arbeiten derzeit von daheim. Die nicht genutzten Klassenzimmer und Schulgebäude benötigen in vielen Fällen eine dringende Sanierung. Die leeren Gebäude machen derzeit einen ungehinderten Zugang möglich und bieten das Potenzial für eine ungehinder- te Renovierung – auch perspektivisch, wenn der Schul- betrieb in den kommenden Monaten erst schrittweise wieder anlaufen sollte. Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer könnten so nach der durch Co- vid-19 erzwungenen Auszeit wieder in moderne und ge- sunde Räumlichkeiten zurückkehren. gebäudebestand modernisieren – jetzt erst recht Seit langem ist bekannt, dass die Sanierungsquoten für Wohngebäude und Nichtwohngebäude deutlich erhöht werden müssen, um die Klimaziele 2030 und 2050 zu er- reichen. Daher sollte die durch die Corona-Krise ausge- löste Notwendigkeit konjunktureller Maßnahmen dafür genutzt werden, den Gebäudesektor nachhaltig energe- tisch zu modernisieren. Damit können die rund 35 Pro- zent der CO2-Emissionen, die der Energieverbrauch von Gebäuden verursacht, signifikant gesenkt werden. Damit steigt zudem deren Resilienz im Rahmen künftiger Her- ausforderungen, wie beispielsweise infolge klimatischer Veränderungen. Besonderes Potenzial bieten hier insbesondere Nicht- wohngebäude wie etwa Büros, die in diesen Tagen we- nig oder kaum genutzt werden. Auch hier gilt, was für die Schulen bereits beschrieben wurde: Die aktuelle Si- tuation, die sich unter Umständen perspektivisch nicht grundlegend ändern wird, macht eine rasche und unge- hinderte Modernisierung möglich. Jedes Gebäude ist un- terschiedlich. Für zielgerichtete und wirtschaftliche Maß- nahmen wurde in den letzten Jahren die Methode des in- dividuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) entwickelt. Jetzt ist der Zeitpunkt für eine breitere Anwendung. homeoffice erfordert neubetrachtung von wohngebäuden Wir erleben, dass ein großer Teil der Arbeitnehmerin- nen und Arbeitnehmer derzeit im Homeoffice arbeitet. Das steuerlich besser gestellte Arbeitszimmer ist dabei keine Selbstverständlichkeit. Es ist zu erwarten, dass in unserer Arbeitswelt auch nach Covid-19 Elemente der jetzigen Arbeitssituation beibehalten werden. Neben steuerrechtlichen Fragestellungen macht dies eine Neu- betrachtung von Wohngebäuden erforderlich. Eine ver- änderte Arbeitssituation erfordert moderne, effiziente und gesundheitsfördernde Gebäude. Daher bedarf es gemeinsamer Anstrengungen, Wohngebäude entspre- chend dieser so wichtigen Anforderungen nachhaltig zu modernisieren. Deutschland, wie auch Europa und der Rest der Welt, wird sich mittelfristig von den Folgen der aktuellen Pan- demie erholen. Wichtig ist aber: Was vor Covid-19 galt, gilt auch jetzt. Langfristige Planungen und zielgerich- tete Impulse sind zwingende Voraussetzung für eine wirtschaftliche Stabilität. Der Bausektor ist eine zentra- le Säule der deutschen Volkswirtschaft. Klimaschutz ist eine gesellschaftliche und politische Verpflichtung und wird ein wichtiger Treiber der wirtschaftlichen Erho- lung sein. Vorausschauende Entscheidungen von heute stützen die Konjunktur und sind mittel- wie langfristig Motor für unsere Gesellschaft und die Wirtschaft glei- chermaßen. www.buveg.de Die zur Reduzierung des CO 2 -Ausstoßes dringend notwendige energeti- sche Sanierung von Be- standsgebäuden sollte nach Einschätzung des BuVEG durch konjunk- turelle Maßnahmen nach der Corona-Krise forciert werden. Foto: © Vössing
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