Gebaeudehuelle 5-6-2020

77 gebäudehülle 5/6.20 betrieb+praxis milienhausbau hätte unter normalen Um- ständen im Jahr 2020 um mehr als zehn Prozentpunkte zugelegt, wie die zwei- stelligen Zuwächse der Genehmigungen zum Jahreswechsel zeigen. Diese wür- den jedoch zur Mitte des Jahres deutlich einbrechen und sich dann in der zweiten Jahreshälfte wieder erholen. In der Sum- me werde es bei einer Stabilisierung blei- ben. Der Aufschwung des Mehrfamilien- hausbaus bleibe im Grunde intakt, denn es fehle nicht an Nachfrage. Der Förder- rahmen sei geklärt und werde von den Ak- teuren angenommen. Zudem seien bessere Anlagemöglichkeiten derzeit Mangelware. Aber die bremsenden Effekte im Geneh- migungs- und Bauprozess werden die Ge- bäudeart trotzdem treffen, so die Markt- forscher. Das lasse aber insgesamt auf ei- ne Fortsetzung des Aufschwungs im Jahr 2021 hoffen. ImNichtwohnbau sind die Verhältnisse anders. Heinze hatte bereits in seiner Mit- telfristprognose imHerbst 2019 vorausge- sagt, dass der Nichtwohnbau in den Jah- ren 2020 und 2021 vor einem zyklischen Abschwung steht, der bereits im Jahr 2019 einsetzt und erst 2022 auslaufen wird. Die Frage ist somit, wie die Corona-Krise die- se Entwicklung verstärkt und verzerrt. Am stärksten treffe es die wohnähnlichen Be- triebsgebäude. ab 2021 zuwächse im mehrfamilienhausbau Vor allem im Bauprozess und damit in den Fertigstellungen wird es nach Heinze-Ein- schätzung noch spürbarere Folgen geben. „ImWohnungsbau gehen alle Hoffnungen auf einen Aufschwung im Jahr 2020 verlo- ren. Im Mehrfamilienhausbau ist ab 2021 mit Zuwächsen zu rechnen. In absoluten Wohneinheiten gerechnet, wird das Fer- tigstellungsvolumen aber auch 2021 deut- lich unter den Werten liegen, die ohne die Corona-Krise möglich gewesen wären“, so die Experten. ImWohnungsbau sei ein ge- wisses Beharrungsvermögen der Geneh- migungen zu erkennen. Ein Eigenheim- bauer, der sich einmal entschieden habe zu bauen, werde es auch möglichst zu Ende bringen wollen. Im Nichtwohnbau seien die Entscheider eher gezwungen, schnell den Rotstift anzusetzen. Das Marktforschungs- und Beratungs- institut Interconnection Consulting sieht die Fensterbranche im DACH-Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) an- gesichts der Corona-Krise „für die nächsten Jahre in einer Rezession“. Für das Jahr 2020 wird in der Fenster- branche der DACH-Region ein Absatz- rückgang von 7,2 Prozent prognostiziert. Zwischen 2019 und 2023 wird der durch- schnittliche jährliche Absatzrückgang einen Prozentpunkt betragen, wie eine neue Studie von Interconnection Con- sulting zeigt. Einbruch im Wohnbau Im Szenario von IC sind das Neubauseg- ment (-7,0% für 2020 erwartet) sowie das Renovierungssegment (-7,4%) glei- chermaßen von der Krise betroffen. Ge- rade der Einbruch im Wohnbausegment mache der Branche zu schaffen, da die- ser Bereich für rund zwei Drittel des Umsatzes verantwortlich sei. Unabhän- gig von der heutigen Krise würden im Bereich der Rahmenmaterialien, dem Trend folgend, Kombinationen weiter an Boden gewinnen. Holz/Alu-Rahmen, die 2019 einen Marktanteil von 14,9 Prozent aufwiesen, würden ihren Anteil bis 2023 auf 15,6 Prozent erhöhen. Kunststoff/ Alu-Fenster würden in diesem Zeitraum von 7,5 auf 8,0 Prozent zulegen. Das Holzfenster hingegen werde seinen dra- matischen Rückgang weiter fortsetzen und bis 2023 nur noch einen Anteil von 11,8 Prozent für sich verbuchen können. 2015 habe dieser noch bei rund 14 Pro- zent gelegen. Deutscher Fenstermarkt erst 2023 wieder auf Vorkrisenniveau In Deutschland wird der Umsatzrück- gang der Branche in diesem Jahr vor- aussichtlich 6,0 Prozent gegenüber 2019 betragen, so die Prognose von Inter- connection Consulting. Erst 2023 werde der Umsatz wieder das Vorkrisenniveau INTERCONNECTION CONSULTING FENSTERBAU AM BEGINN EINES LEIDENSWEGES? Foto: © Interconnection Consulting erreichen. Gerade der Wohnbau wer- de stark von der Pandemie und ihren wirtschaftlichen Folgen beeinträchtigt, mit der Folge eines starken Rückgangs der Baufertigstellungen. Das beliebtes- te Rahmenmaterial in Deutschland blei- be mit Abstand PVC, das rund die Hälf- te des Absatzmarktes auf sich vereint. Vor allem zwischen 2015 und 2019 habe PVC stark vom Neubauboom profitiert, da gerade die öffentlichen Bauprojek- te stark vom Preis getrieben wurden. Metall liege an zweiter Stelle, gefolgt von Holzfenstern. Gerade diese werden im Renovierungsbereich oftmals durch Holz/Alu-Rahmen ersetzt, deren Markt- anteil kontinuierlich steige. Rezession auch in Österreich und der Schweiz Auch für Österreich erwartet Intercon- nection Consulting eine Rezession in Folge der Corona-Krise. Bis 2023 wer- de der durchschnittliche Umsatzrück- gang bei 0,4 Prozent jährlich liegen. Den stärksten Rückgang sagt das Insti- tut für den Schweizer Fenstermarkt vor- aus. Zwischen 2019 und 2023 werde der Rückgang durchschnittlich 1,7 Prozent jährlich betragen.

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