Gebaeudehuelle 5-6-2020

42 gebäudehülle 5/6.20 fassade fassade belüftungstechnik die von der josef gartner gmbh entwickelten zwei- teiligen Fenster falten sich nach außen und bilden ein nach innen offenesDreieck, bei demdie Luft von oben und unten einströmt. DieÖffnungseinheitenmachen rund 20 Prozent der hochtransparenten Gebäudehülle aus und fügen sich harmonisch in die atmende Fassade ein, denn dieGröße ih- rer Rahmen entspricht den Abmessungen der unbewegli- chen Fassadenelemente. Jedes Fenster besteht aus zwei Flü- geln von je 1,5 Meter Breite und 4,4 Meter Höhe, die durch Faltscharnieremiteinander verbunden sind, undwurdemit ultraklaremeisenarmemVerbundsicherheitsglas (VSG) ver- glast. Damit die großen zweiteiligen Fenster zuverlässig öff- nen und schließen, musste Gartner einen neuen nachhalti- gen und effizientenMechanismus entwickeln. Ursprünglich hatten die Architekten des New Yorker Büros ShoP Archi- tects einen Linearantrieb in der Fassadenebene vorgeschla- gen, damit sich die Fenster senkrecht zur Ebene öffnen. Da bei dieser Lösung große Kräfte zumÖffnen notwendig ge- wesen wären, hätten zusätzliche Motoren eingebaut wer- denmüssen. Das widersprach aber denAnforderungen des Kunden, der vor allem auf Aussehen und Leistung achtete. Neuartiges Doppel-Faltfenster der Fahrdienstleister UBER baut In San Francisco seine neue Firmenzentrale. 162 vom FAssadenbauer Gartner Neu entwickelte Doppel-Faltfenster werden bei dem Gebäudeensemble computergesteuert die natürliche Belüftung sicherstellen. neues konzept mit effizienten öffnungsmechanismus Tragende Bauteile sollten mit scharfen Kanten ausgeführt und auf minimale Abmessungen reduziert werden. Statt des vorgesehenen Rahmens aus Aluminium schlug Gart- ner deshalb Stahl vor. So konnte auf auskragende Sche- ren und Hebel verzichtet werden. Antriebe und Aktoren sollten zudem unsichtbar in den Grundrahmen einge- bettet werden, um ein homogenes Erscheinungsbild der Fassade zu erzeugen. Neben diesen ästhetischen Ansprü- chen mussten die faltbaren Fenster vor allem bauphy- sikalischen Kriterien wie Luft- und Wasserdichtigkeit, aber auch Wind- und Erdbebenbelastungen sowie Wär- medämmung erfüllen. Weitere Kriterien für die bedien- baren Elemente waren Beweglichkeit, Haltbarkeit, Zu- verlässigkeit und Sicherheit. Kinematische Lösungen mussten einen rechteckigen Rahmen mit einem mittigen Zwischenpfosten berück- sichtigen sowie eine Öffnungsfläche von drei Quadrat- metern. Die zweiteiligen Fenster sollten von oben herab hängen und am unteren Querträger geführt werden. Auf- fällige Beschläge von Linearantrieben widersprachen bei- spielsweise der geforderten sehr schlanken Konstruktion. Kettenantriebe von Drehflügelfenstern waren ebenfalls architektonisch nicht erwünscht. Und auch extralange Verbindungsstangen von Scherenantrieben wurden äs- thetisch abgelehnt. herabhängende ausstellfenster mit doppel-hybridrollen Da keine dieser untersuchten Optionen die Designanfor- derungen vollständig erfüllen konnte, entschied sichGart- ner für von oben herabhängende Ausstellfenster, die auf neu entwickelten Doppel-Hybridrollen aufgelagert sind. Die- se Rollen tragen das Eigengewicht und ermöglichen eine reibungslose Bewegung. Kragarme, die den Abstand zwi- schen den Schienen und denAusstellfenstern überbrücken, verbessern über ihre Bewegungsbahn die Dichtigkeit. So konnten sowohl Seitenstabilität wieminimalerMaterialbe- darf der Konstruktion gewährleistet werden. ImZwischen- pfosten ist ein Kettenantrieb mit einer Zug- und Ketten- druckrichtung von bis zu 1,5 kN Maximalkraft verborgen. Mit einemHub von 900 mm kann das Fenster kontrolliert auf einer Fläche von drei Quadratmetern geöffnet werden. Alle Bedienelemente, die eine mechanische Synchronisie- u.: Auf einem 39.300 Quadratmeter Grund- stück in der Mission Bay errichtet Uber einen zwölfgeschossigen und einen siebengeschossi- gen Glasbau. Zwei Glas- und Stahlbrücken ver- binden die Gebäude. In Kombination mit Dachlüftungseinheiten bilden die aufstellbaren Faltfenster ein effizien- tes Lüftungssystem. r.: Die Größe der be- dienbaren Fensterrah- men entspricht den Ab- messungen der unbe- weglichen Fassadenele- mente. So gliedern sich die Faltfenster harmo- nisch in die Gesamtfas- sade ein. Fotos: © David Eichler

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