Gebaeudehuelle 4-2021

66 gebäudehülle 04.21 betrieb+praxis betrieb + praxis onlinemarketing im baugewerbe auch wenn bei der Planung und Umset- zung nicht nur große Unternehmen, sondern auch immer mehr kleine und mittelständi- sche Anbieter die Vorteile einer starken Ein- bindung von Internetanwendungen nutzen, besteht insgesamt bei den digitalen Kerntech- nologien in der deutschen Bau- und Hand- werksbranche noch Nachholbedarf. Ausge- rechnet bei Kundenanbindung und Online- marketing kommen viele Betriebe nicht so recht in die Gänge. Aufträge gibt es genug, doch wie setzen Handwerker ihre Dienstleis- tungen attraktiv in Szene und heben sich von der Konkurrenz ab? Messaging, Unterhaltung, Social Media oder Shopping – besonders bei jungen Ziel- gruppen im Alter zwischen 14 und 35 Jah- ren spielt sich ein immer größer werdender Teil des Lebens in der digitalen Welt ab. Wer jetzt meint, dass sich Menschen dieses Alters nicht mit Themen rund um Hausbau, Re- novierung und Sanierung der Gebäudehül- le beschäftigen, der irrt. Die meisten neuen Eigenheimbesitzer sind zwischen 30 und 50 Jahre alt – und damit entweder sogenann- te Digital Natives (wurden also in das In- ternetzeitalter hineingeboren), oder sie sind nach zwei Jahrzehnten Internet bestens mit demMedium und seinenMöglichkeiten ver- traut. Um sich über Marken, Produkte oder Dienstleistungen zu erkundigen, ist das In- ternet in dieser Gruppe mit Abstand zum wichtigsten Medium avanciert. Doch paral- lel zur Informationsflut imWorld Wide Web steigt auch die Werbedichte. Das führt zu einem harten Kampf um die Aufmerksam- keit des Publikums. Während bis vor 20 Jah- ren noch die „Mund-zu-Mund-Propagan- da“ das gebräuchlichste und effektivste Wer- bemittel war, hat inzwischen das Internet nicht nur in städtischen Gebieten die Funk- tion des Dorffunks übernommen. Hier rei- chen ein paar Klicks, um Handwerker in der näheren Umgebung zu finden – Bewertun- gen früherer Kunden gibt es bei den großen Suchmaschinen gratis dazu. Berücksichtigt man bei diesen Überlegungen noch Ange- bote wie beispielsweise myhammer.de , bei denen Auftraggeber ihre Suche nach einem Handwerker einfach selbst online stellen und imAnschluss über Preis und positive Bewer- tungen Angebote direkt miteinander verglei- chen können, sollte jedem Handwerker klar sein, wohin die aktuelle Situation führt: Es kommt heutzutage nicht mehr ausschließlich darauf an, Kunden einmal von seinen Leis- tungen zu überzeugen. Verbraucher möchten immer wieder gewonnen werden. nicht am kunden vorbei operieren Im Falle von enttäuschenden Leistungen, lan- gen Wartezeiten oder vermeintlich hohen Preisen suchen sie sich schnell einen ande- ren Anbieter und hinterlassen in öffentlich (Digitales) Klappern gehört zum Handwerk Cia Kleffmann, Marketingspezialistin und Geschäftsführerin der Full-service-Agen- tur Sixrooms in München, sieht auch für die Betriebe des Baugewerbes viel Potenzial im zunehmend wichtiger werdenden Bereich des Onlinemarketings. einsehbaren Portalen für folgende Auftrag- geber nicht selten direkt eine negative Be- wertung. Wer im Internet also nicht stattfin- det – beispielsweise mangels Homepage –, der operiert an der Zielgruppe vorbei. Denn nicht nur die Kunden unter 35 Jahren ori- entieren sich an den Kommentaren anderer User, sondern auch Menschen bis 49 Jahren nutzen diese Möglichkeit der Informations- beschaffung häufig. Wer sich also zumindest mit Kontaktdaten und Leistungskatalog auf einer eigenen Homepage präsentiert und da- mit auch von Suchmaschinen zu finden ist, hat schon einen großen Schritt in Richtung Moderne getan. trend zum onlinemarketing Mit der digitalen Revolution verändert sich auch das Verständnis von Kommunikati- on und Werbung maßgeblich. Dabei geht „Es kommt heutzutage nicht mehr ausschließ- lich darauf an, Kunden einmal von seinen Leistungen zu über- zeugen. Verbraucher möchten immer wieder gewonnen werden.“ Cia Kleffmann, Marketingspezialistin Foto: © SIXROOMS

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